Töchterle: Sprachen eröffnen Welten   

erstellt am
10. 10. 11

Trilaterale Sprachenkonferenz & European Language Label 2011
Wien (bmwf) - Ganz Europa steht vor der Herausforderung, Mehrsprachigkeit zunehmend in Schule, Hochschule und Alltag zu integrieren und Barrieren zwischen Ländern und innerhalb der eigenen Nation abzubauen. Inwieweit hat sich das Berufsbild der Pädagoginnen und Pädagogen geändert und wie reagieren die Länder darauf? Inwieweit müssen Fachdidaktik und Spracherwerbsforschung angepasst werden? Wie wird Deutsch als Zweitsprache umgesetzt? Wie soll frühes Sprachenlernen erfolgen? Diese und viele weitere Fragen diskutierten Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle, BMUKK-Sektionschef Kurt Nekula, Bernd Althusmann, der Präsident der Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland, und der Unterrichtsminister der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Oliver Paasch, bei der trilateralen Sprachenkonferenz "Mit Sprache/n an Beruf und Gesellschaft aktiv teilnehmen" am 10.10. in Wien.

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle argumentierte, dass "Sprachenlernen einen hohen Bildungswert an sich hat, sich aber auch am Bedarf der Gesellschaft und Arbeitswelt orientieren muss. Mit der Lehrer/innenbildung NEU stellen sich BMWF gemeinsam mit BMUKK den
geänderten Herausforderungen."

Für Unterrichtsministerin Claudia Schmied betonte Sektionschef Kurt Nekula, dass "im Laufe ihrer Ausbildung künftige Lehrerinnen und Lehrer dahingehend sensibilisiert werden sollen, dass jeder Unterricht gleichzeitig auch Sprachunterricht ist. Alle Pädagoginnen und Pädagogen sollen über Wissen zu Interkulturalität, Mehrsprachigkeit, adäquate Vermittlung von Fachinhalten in der Unterrichtssprache und Fähigkeiten zur Stützung des Spracherwerbs der Unterrichtssprache verfügen."

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte der deutsche Kultusministerpräsident Bernd Althusmann:"Einen Ansatzpunkt für Sprachförderung und Integration gleichermaßen sehen wir darin, junge Menschen mit Migrationshintergrund zu gewinnen, den Lehrerberuf zu ergreifen. Als Vorbilder und Brückenbauer können diese Menschen Schülerinnen und Schüler zu schulischen Erfolgserlebnissen führen und auch ihre eigene Mehrsprachigkeit einbringen, " erklärte Althusmann.

Der belgische Minister Oliver Paasch resümierte, dass "für Europa die Kenntnis mehrerer Sprachen eine zwingende Voraussetzung geworden ist, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Europa kann nur von dem großen Reichtum seiner kulturellen Vielfalt profitieren, wenn alle bereit sind, sich für andere Kulturen zu öffnen, auf Menschen anderer Kulturräume zuzugehen, die Eigenheiten anderer Kulturen zu verstehen."

European Language Label: Die Gewinnerinnen und Gewinner 2011
Im Anschluss wurde das Europäische Sprachensiegel an die Gewinnerinnen und Gewinner 2011 überreicht. Sieben österreichische Institutionen wurden gekürt. Ihre Projekte nutzen innovative Lehr-und Lernmethoden, stellen die Förderung weniger häufig gelernter Sprachen oder von Minderheitensprachen in den Vordergrund, qualifizieren ihre Absolventinnen und Absolventen durch zusätzliche Sprachkenntnisse zur Lingua Franca Englisch für die Arbeitswelt, und fördern gleichzeitig die europäische Mehrsprachigkeit. Eine Reihe von
Projekten hat die Verbesserung der Chancengerechtigkeit von Jugendlichen oder Erwachsenen mit Migrationshintergrund durch die Förderung der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit und der Bildungssprache Deutsch zum Ziel.

Eine Kurzzusammenfassung der österreichischen Gewinnerprojekte sowie einen Überblick über alle ausgezeichneten Projekte 2011 aus Deutschland, Belgien und Österreich finden Sie unter
http://www.lebenslanges-lernen.at/sprachenkonferenz2011


Das European Language Label
Das von der Europäischen Kommission als European Language Label bezeichnete Gütesiegel wird in Österreich als Europäisches Spracheninnovationssiegel (ESIS) und in Belgien und Deutschland als Europäisches Sprachensiegel geführt. Es richtet sich an Organisationen und Personen, die innovative Projekte im Bereich des Lehrens und Lernens von Sprachen umsetzen. Bewerben können sich Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen: Kindergärten, Schulen, Pädagogische Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Vereine, Landesregierungen, Städte, Gemeinden, Medien, Bibliotheken und Betriebe. Die österreichischen Gewinnerinnen und Gewinner werden vom Österreichischen Sprachenzentrum - ÖSZ im Auftrag der Nationalagentur Lebenslanges Lernen ermittelt.

"Mit Sprache an Beruf und Gesellschaft aktiv teilnehmen"
Im Mittelpunkt der Konferenz standen die Bedeutung von Sprachen für den Beruf, das Sprachenlernen in Gemeinschaften und die Schwerpunkte der Bildungspolitik. Die "Key Note"-Ansprachen kamen von Belen Bernaldo de Quirós (Referatsleiterin EK) und Monika Kircher-Kohl (Vorstandsvorsitzende, Infineon Technologies Austria AG). Eine moderierte Ausstellung mit breitem Spektrum an Projekten aus den drei Ländern und themenspezifische Workshops am Nachmittag rundeten die Veranstaltung ab. Die Konferenz bot die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung.

Die ausgezeichneten Projekte wurden in einer Broschüre veröffentlicht.
     
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