Equal Pay Day  

erstellt am
04. 10. 11

 Heinisch-Hosek: "Gehaltsrechner liefert starke Argumente für faire Entlohnung" 
Bundesministerin präsentiert neues Online-Tool für mehr Transparenz
Wien (bpd) - "Frauen verdienen in Österreich ein Viertel weniger als Männer. Damit belegen wir den vorletzten Platz in der EU. Rechtzeitig zum morgigen 'Equal Pay Day' möchten wir den Frauen ein einzigartiges Tool in die Hand geben. Es gibt darüber Auskunft, ob Frauen auch wirklich das verdienen, was ihnen zusteht", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 03.10. bei der Präsentation des Gehaltsrechners. Dieser wurde mit der Statistik Austria entwickelt und von der 3s Unternehmensberatung umgesetzt.

"Unter gehaltsrechner.gv.at können Frauen – aber auch Männer – ab heute in vier einfachen Schritten nachsehen, ob das bezahlte Gehalt auch wirklich fair ist. Der Online-Rechner ist mehr als eine gute Orientierungshilfe. Er liefert starke Argumente bei Gehaltsverhandlungen und soll eine Orientierung bei der Jobsuche sein", so die Frauenministerin. Verschiedene Einrichtungen bzw. Institutionen wie das Frauenministerium, die Gleichbehandlungsanwaltschaft, die AK und die ÖGB-Frauen sind Anlaufstellen, um eine faire Entlohnung durchsetzen zu helfen.

Der Gehaltsrechner ist ein weiterer Mosaikstein für mehr Transparenz. Umgesetzt wurden bereits die verpflichtenden Einkommensberichte für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Verpflichtung, bei Stelleninseraten Angaben zum Gehalt zu machen.

"Am ersten Frauentag vor 100 Jahren wurde die Forderung nach einem gerechten Lohn für alle aufgestellt. Es ist ein Armutszeugnis für unser Land, dass diese Maßnahme in Österreich immer noch nicht umgesetzt ist. Der Gehaltsrechner steht für mehr Transparenz, mehr Orientierung und für mehr Lohngerechtigkeit. Wir haben damit abgearbeitet, was bereits bei der Regierungsklausur auf dem Semmering beschlossen wurde. Wir setzen damit eine weitere Maßnahme gegen die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in Österreich. Mit der Online-Stellung des Gehaltsrechners haben wir auch einen Punkt aus dem Nationalen Aktionsplan umsetzen können", so Heinisch-Hosek.

Um über die Verfügbarkeit des Online-Rechners zu informieren, wird sich die Frauenministerin in einem offenen Brief an alle Österreicherinnen und Österreicher wenden. Begleitend dazu wird auch eine kleine Inseratenserie geschaltet werden, "damit die Frauen wissen, dass dieses Tool jetzt online ist und dass sie sich ein Bild machen können", so die Frauenministerin abschließend.

Informationen: http://www.gehaltsrechner.gv.at

 

Mikl-Leitner: Karenzzeiten anrechnen, um Gehalts- und Pensionsschere zu schließen
Equal Pay Day zeigt massive Lohn-Schieflage zwischen Frauen und Männern auf, so ÖAAB-Bundesobfrau BM Mag Johanna Mikl-Leitner
Wien (öaab) - "Ab 4. Oktober arbeiten Frauen bis Ende dieses Jahres wieder einmal gratis. Denn Männer verdienen in Österreich nach wie vor zwischen 20 und 25 Prozent mehr als Frauen - bei gleicher Leistung. Das ist inakzeptabel. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit darf nicht nur ein Slogan bleiben, jetzt muss endlich gehandelt werden", betont BM Mag. Johanna Mikl-Leitner, Bundesobfrau des Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerbundes ÖAAB in der ÖVP, anlässlich des Equal Pay Days.

"Die Gehaltsschere klafft in Österreich sogar noch deutlicher auseinander als im europäischen Durchschnitt. Wir müssen die strukturellen Probleme in den Gehaltsystemen, die eine dauerhafte Benachteiligung der Frauen zur Folge haben, beseitigen", so die Bundesobfrau, "ein Ansatzpunkt dabei ist die Anrechnung der Karenzzeiten bei den Gehaltserhöhungen."

Viele Kollektivverträge enthalten automatische Gehaltsanpassungen. Dadurch bekämen Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer regelmäßig eine Gehaltserhöhung. Urlaub, Krankengeld, Präsenzdienst oder Pflegefreistellung würden angerechnet werden, jedoch nicht die Abwesenheit bei Karenz, so Mikl-Leitner weiter.

"Das ist ungerecht, vor allem gegenüber Frauen, denn sie sind es, die die Karenz überwiegend in Anspruch nehmen. Durch die Nichtanrechnung werden Frauen oft ihr ganzes Berufsleben gehaltsmäßig schlechter gestellt. Und das hat wiederrum auch Auswirkungen auf die Pensionshöhe. Hier müssen die Kollektivvertragspartner tätig werden, und diese Ungerechtigkeiten in den Kollektivverträgen beseitigen", betont Mikl-Leitner.

"Auch die Arbeitsplatzbewertung muss überdacht werden. Tätigkeiten, die körperliche Kraft erfordern, werden nach wie vor höher bewertet als soziale Kompetenz bzw. der verantwortungsvolle Umgang mit Menschen. Außerdem erfolgen Zusatzvergütungen meist nur in männerdominierten Berufen, wie Schmutz-, Nacht- und Gefahrenzulagen. Wir brauchen hier eine gleichwertige Honorierung der Arbeit. Diese Art der Gleichstellungspolitik hilft nicht nur Frauen sondern auch den Männern. Es geht hier um gleichen Lohn für gleichwertige Leistung", so Mikl-Leitner.

"Um die Lohnschere zwischen Frauen und Männern zu schließen, muss es endlich auch zu einer Anerkennung von Elternkarenzen als Vordienstzeiten in den Kollektivverträgen, wie es bereits bei Präsenzdiensten der Fall ist, kommen", verlangt die Bundesobfrau weiter.

"Es gilt das Bewusstsein zu schärfen, dass Frauen einen wesentlichen Anteil an der Gesellschaft haben. Die Bekämpfung von geschlechtsspezifischen Lohnungerechtigkeiten auf dem Arbeitsmarkt ist ein Gebot der Stunde. Im 21. Jahrhundert sollte dieses eigentlich nicht mehr von Nöten sein, dennoch muss auf Missstände aufmerksam gemacht werden, die immer noch nicht aus dem Weg geräumt wurden. Das Schließen der Gehaltsschere und damit der Pensionsschere ist wesentlich für eine funktionierende Gleichstellungspolitik", betont die ÖAAB-Bundesobfrau.

 

Gartelgruber/Nachtmann: "Equal Pay Day": Mütter arbeiten zwei Monate länger "gratis" als kinderlose Frauen
Studie: Nicht ungleiche Behandlung von Männern und Frauen, sondern von Kinderhabenden und Kinderlosen beider Geschlechter muss im Fokus stehen
Wien (fpd) - Die freiheitliche Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber und der der Obmann des Freiheitlichen Familienverbandes (FFV), Mag. Gerfried Nachtmann, machen auf den Umstand aufmerksam, dass nicht nur die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen Kinderhabenden und Kinderlosen erforscht werden müssen.

"Heute, am 4. Oktober 2011 ist also der "Equal Pay Day". Ab heute arbeiten, so die Begründung für diesen Tag, Frauen bis zum Jahresende aufgrund der bestehenden Einkommensunterschiede im Vergleich zu Männern gratis", so Gartelgruber. In Anbetracht der Abermillionen Euro, die seit Jahren in die Erforschung des Einkommensunterschieds zwischen Männern und Frauen gesteckt werden und der Lippenbekenntnisse der regierenden und verantwortlichen Kreise, ändert sich aber nicht viel.

Wie so oft sind es Freiheitliche Vorfeldorganisationen wie der Freiheitliche Familienverband (FFV), der mit seinem kleinen Budget für Aufklärung in der Frage des "Gender Pay Gap" sorgt. Der Ehrenobmann des FFV, Univ.-Prof. Dr. Herbert Vonach hat sich mit der Frage des "Gender Pay Gap" auseinandergesetzt und in einer vielbeachteten Studie, die im renommierten wissenschaftlichen Magazin "Sozialer Fortschritt" veröffentlicht wurde, nachgewiesen, dass es vor allem die Mütter sind, die aufgrund der für die Kinder notwendigen Phasen der ausschließlichen Familienarbeit beim Einkommen nach einem Wiedereinstieg diskriminiert sind.

"Mütter verdienen nach dem Wiedereinstieg je nach Kinderzahl zwischen 14 und 20 Prozent weniger pro Stunde, als kinderlose Frauen gleichen Alters und gleicher Ausbildung", so Nachtmann. Damit entpuppe sich der "Gender Pay Gap" als "Mother Pay Gap". Zumindest die Hälfte der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen seien auf die finanzielle Schlechterbehandlung von Müttern zurückzuführen.

"Der Gehaltsunterschied zu Männern liegt bei kinderlosen Frauen bei etwa 11 Prozent, bei Müttern jedoch bei 27 Prozent", zeigen Gartelgruber und Nachtmann auf. So dürfte der "Equal Pay Day" für kinderlose Frauen irgendwann nach dem 22. November liegen, der "Equal Pay Day" für wiedereingestiegene erwerbstätige Mütter irgendwann vor dem 25. September. Ein Unterschied von immerhin 2 Monaten.

"Dass der Einkommensverlust, den Familien dadurch hinzunehmen haben irgendwie ausgeglichen werden muss, versteht sich von selbst. Die Tatsache, dass Familienväter eine deutlich höhere Erwerbsquote, eine höhere Vollzeitquote und mehr Überstunden aufweisen, als kinderlose Männer ist ein Indiz für diese Annahme", hält Nachtmann fest. Der Unterschied in den Erwerbsquoten zwischen kinderlosen Frauen und kinderlosen Männern liege bei weniger als 5 Prozent. Der Unterschied bei kinderhabenden Männern und kinderhabenden Frauen liegt hingegen bei 20%, weil Väter mehr und Mütter wegen der wichtigen Erziehung und Betreuung ihrer Kinder weniger häufig erwerbstätig seien, ergänzt Gartelgruber.

Nach Jahrzehnten erfolgloser Forschung, tausender Symposien und Arbeitsgruppen zu diesem Thema sollte endlich anerkannt werden, dass die Hauptunterschiede in unserer Gesellschaft nicht zwischen der Behandlung von Männern und Frauen, sondern in der Behandlung von Kinderhabenden und Kinderlosen beider Geschlechter bestehen. Auch die letzte von Univ.-Prof. Dr. Herbert Vonach veröffentlichte Studie über den "Leistungsausgleich für Familien", in der nachgewiesen wurde, dass durch die Auswirkungen des österreichischen Steuer- und Sozialsystems jährlich über 3 Mrd. Euro von Mehrkindfamilien zu Kinderlosen fließen zeigt, dass hier seit Jahrzehnten die falschen Fragen gestellt werden.

Vermutlich aus gutem Grund. Die Antworten auf die richtigen Fragen würden mit der, von oben oktroyierten, "Gender-Religion" ein für alle Mal aufräumen. Die angesprochenen Studien sind auf der Seite des Freiheitlichen Familienverbandes (www.ffv.at) unter der Rubrik "Tätigkeit" abrufbar.

 

Schenk fordert Mindestlohn von 1000 Euro netto
"Frauen sind schon das ganze Jahr über die großen Verlierer am Arbeitsmarkt"
Wien (bzö) - Verbesserte Rahmenbedingungen für die Frauen und besonders einen gesetzlichen Mindestlohn forderte BZÖ-Frauensprecherin Abg. Martina Schenk, um die mit 25,5 Prozent weit aufklaffende Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen zu verringern. "Mit der Einführung eines Mindestlohnes von 1.300 Euro brutto - echten 1000 Euro netto - und vor allem mit einer gesetzlichen Aufwertung der Gesundheits- und Sozialberufe kann dieses Vorhaben gelingen", meinte Schenk anlässlich des Equal Pay Day. "Frauenministerin Heinisch-Hosek kündigt einen solchen Mindestlohn schon seit Jahren an, aber von einer "realen Umsetzung" ist man in dieser Regierung noch meilenweit entfernt. Heinisch-Hoseks Stimme in der Regierung dürfte daher keine gewichtige sein", so Schenk weiter.

"Es ist eigentlich eine Schande, dass im Jahr 2011 der Unterschied zwischen Frauen- und Männergehältern immer noch so enorm ist. So verdient etwa in der Steiermark ein Mann durchschnittlich 41.820 Euro jährlich, eine Frau lediglich 31.593 Euro", rechnete Schenk vor.

"Frauen sind schon das ganze Jahr über die großen Verlierer am Arbeitsmarkt. Trotzdem waren bisher der Sozialminister und die Frauenministerin nicht in der Lage, dieses schon lange bekannte Problem endlich anzugehen. So waren im heurigen September in der Steiermark 14.100 Frauen arbeitslos, das ist ein Anstieg um knapp fünf Prozent. Das ist ein Wert, der für die nächsten Monate nichts Gutes erahnen lässt. Umso mehr muss die Regierung dieser negativen Entwicklung mit Maßnahmen effizient entgegentreten", sagte Schenk.

 

 Schwentner: Frauen verdienen in allen Branchen weniger
Grüne fordern Gleichstellungsprüfung für Kollektivverträge
Wien (grüne) - "In Zukunft muss jede Lohnrunde zur Frauenlohnrunde werden. Verhandlungsergebnisse, die die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern vergrößern könnten, gehören nachverhandelt. Denn offensichtlich fehlt den SozialpartnerInnen noch Know-how im Bereich der Geschlechter-Gleichstellung", meint Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, anlässlich des Equal Pay Days.

Auf die unterschiedliche Berufswahl könne man den "Gender Pay Gap" jedenfalls nicht reduzieren. "Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es in allen Branchen. Das versteckte Diskriminierungspotential steckt in den Kollektivverträgen. Nur durch eine verpflichtende Gleichstellungsprüfung der Kollektivverträge kann Diskriminierung vermieden werden. Frauenministerin Heinisch-Hosek ist gefordert, die Verhandlungsergebnisse der SozialpartnerInnen auf die Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu überprüfen" , fordert Schwentner.

Als Negativbeispiel für die Gleichstellung führt Schwentner eine Forderung zur Zulassung einer täglichen Normalarbeitszeit bis zu zehn Stunden im Rahmen einer 5-Tage-Woche aus dem Forderungsprogramm der ArbeitgebervertreterInnen des Metallgewerbes an. "Eine alleinerziehende Mutter kann bei solchen "Normalarbeitszeiten" Beruf und Familie sicher nicht miteinander vereinbaren. Lippenbekenntnisse zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie abzugeben und gleichzeitig für eine tägliche Normalarbeitszeit von zehn Stunden einzutreten, wie die Wirtschaftsseite das macht, ist jedenfalls unglaubwürdig. Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es auch innerhalb von Branchen und sogar im selben Beruf. Nur eine Gleichstellungsprüfung der Kollektivverträge könnte hier Licht ins Dunkel bringen", meint Schwentner.

 

 Hochhauser: "Frauenförderung braucht gesamtgesellschaftliches Umdenken"
Strukturellen und gesellschaftlichen Wandel in Richtung Gleichstellung vorantreiben
Wien (pwk) - Die Gleichstellung von Mann und Frau im Arbeitsleben und die bessere Einbindung und Nutzung der Potentiale und Kompetenzen von Frauen in der Arbeitswelt sind ein Kernanliegen der Wirtschaftskammer. WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser: "Die demografische Entwicklung zeigt uns klar: Frauen gehören zu den Schlüsselarbeitskräften der Zukunft. Nicht nur am Equal Pay Day, sondern 365 Tage im Jahr treten wir daher dafür ein, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet, das es Frauen ermöglicht, im Berufsleben die gleichen Chancen zu ergreifen wie Männer."

Die Einkommensdifferenz zwischen Mann und Frau, die sich nicht auf äußere Faktoren zurück führen lässt, der sogenannte "unerklärliche Rest", hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verkleinert. "Um eine weitere Angleichung zu erreichen, müssen wir strukturelle Defizite angehen", betont Hochhauser. Dazu gehöre der flächendeckende Ausbau von flexiblen und funktionierenden Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Wirtschaft begrüßt daher den auf Initiative von Familien- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner aktuell beschlossenen Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Vor allem ein bedarfsgerechtes und flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen für Unter-Drei-Jährige sei ein wesentlicher Eckpunkt, so Hochhauser.

Ein ebenso wichtiger Hebel für die Gleichstellung sei zudem die Erweiterung des Ausbildungs- und Berufswahlspektrums bei Mädchen. Hochhauser: "Wenn Frauen verstärkt bereit sind, auch in gut bezahlten Männerdomänen und qualifizierten Zukunftsjobs zu arbeiten, wird eine Angleichung der Lohnunterschiede viel schneller gelingen."

So konzentrieren sich 61% der erwerbstätigen Frauen auf fünf Berufe, vornehmlich im Dienstleistungsbereich, hingegen bleiben Stellen in gutbezahlten technischen Bereichen unbesetzt. Um Frauen vermehrt für technische und zukunftsorientierte Berufe zu gewinnen, müsse daher an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf angesetzt und eine verpflichtende und umfassende Bildungsberatung sowie geschlechtssensible Berufsorientierung etabliert werden. Potentialanalysen vor Ende der Schulpflicht würden den jungen Menschen die eigenen Talente und Neigungen vor Augen führen, ist Hochhauser überzeugt.

"Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, weg vom Rabenmutter-Image hin zu einem gleichwertigen Ansatz. Ein solcher Wandel in den Köpfen braucht Zeit, daher kann man ihn nicht oft genug einfordern", hält Hochhauser fest. Innerhalb der Familien und an der Schnittstelle zum Job brauche es gezieltes Karenzmanagement, so die WKÖ-Generalsekretärin. "Kinderbetreuung ist ein Elternthema, kein Frauenthema allein. Es soll jedem Paar überlassen bleiben, wer sich in welcher Phase der Kinderbetreuung widmet. Doch egal, ob Vater oder Mutter - die Übergänge zwischen Kinderbetreuungszeiten und Arbeit müssen reibungsloser verlaufen".

Der am Montag von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek präsentierte Online-Gehaltsrechner ist aus der Sicht der WKÖ ein begrüßenswertes Tool. Hochhauser dazu: "Der Ist-Lohn basiert auf Verhandlungen, und ein solcher Gehaltsrechner kann Männern wie Frauen gleichermaßen dabei eine nützliche Orientierungshilfe sein".

 

 Ruprecht: Kleinere Einkommensschere ist kosmetische Korrektur
Equal Pay Day: Frauen arbeiten ab 4. Oktober 89 Tage "gratis"
Wien (ögb) - Der "Equal Pay Day" - der Tag, ab dem Frauen statistisch gesehen im Vergleich zu Männern bis zum Jahresende gratis arbeiten - findet heuer fünf Tage später statt als im Vorjahr. Für ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht ist das kein Grund zur Freude: "Der geringere Einkommensunterschied ist eine Folge der Krise, da zunächst viele Männer arbeitslos wurden oder auf Kurzarbeit umsteigen mussten. Ihre Einkommen sind daher nicht im gleichen Ausmaß gestiegen wie die der Frauen. Wir wollen aber, dass Frauen und Männer gut verdienen." Zudem drohe die Einkommensschere nächstes Jahr wieder größer zu werden, da die Krise zeitversetzt den Dienstleistungsbereich erreichte und viele Frauenjobs verloren gingen.

Um den Einkommensunterschied von 24,3 Prozent bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung zu reduzieren, fordert Ruprecht eine rasche Anhebung der Mindesteinkommen durch eine kollektivvertragliche 'Aufhollohnrunde'. "Es geht zu wenig weiter. Der Mindestlohn von 1.300 Euro ist zwar bereits in zwei Drittel der Kollektivverträgen umgesetzt, aber wichtige Bereiche wie KosmetikerInnen, Rechtsanwaltsangestellte oder ArzthelferInnen fehlen noch." Darüber hinaus würden höhere Mindesteinkommen auch die Wirtschaft stützen. "Jeder Euro, den Alleinerziehende und Familien mehr haben, fließt direkt in den Konsum."

Weiters bekräftigt die ÖGB-Frauenvorsitzende ihre Forderung nach raschen Nachverhandlungen zum Gleichbehandlungsgesetz. Rund 70 Prozent der etwa 200 im ersten Schritt betroffenen Unternehmen haben bereits einen Einkommensbericht erstellt, weitere zehn Prozent werden es demnächst tun. "Die Rückmeldungen der BetriebsrätInnen zeigen, dass das Gesetz zu wenig konkret ist und die Mindestanforderungen allgemein nicht für eine aussagekräftige Analyse reichen. Hier gilt es rasch nachzubessern", fordert Ruprecht. Nach Umsetzung des Stufenplans 2014 werden erst 40 bis 45 Prozent der ArbeitnehmerInnen mit internen Einkommensberichten erfasst sein, das sei zu wenig.

Den Gehaltsrechner begrüßt die Vorsitzende der ÖGB-Frauen als wichtige Maßnahme für transparente und faire Einkommen. Damit sei eine langjährige Forderung der ÖGB-Frauen erfüllt.

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