Zentrale Säule für ein Altern in Würde vor den Vorhang gebeten   

erstellt am
13. 10. 11

Soziallandesrat Dr. Peter Rezar sieht „Danke-Tag“ als wichtiges Signal für MitarbeiterInnen der Alten- und Pflegeheime im Burgenland
Eisenstadt (blms) - Der Slogan „Die MitarbeiterInnen sind das wichtigste Kapital eines Unternehmens“ hat wohl in jedem Unternehmen seine Berechtigung. Im Besonderen aber gilt er für Organisationen, die im Sozialbereich tätig sind. Gute Pflege- und Organisationssysteme haben sicherlich großen Anteil an der Qualität der Arbeit, die menschliche Nähe und Zuwendung können sie jedoch nicht ersetzen. Die ARGE der Heim- und PflegedienstleiterInnen der Alten- und Pflegeheime Burgenland veranstaltete deshalb am 12.10. in der KUGA Großwarasdorf für Ihre MitarbeiterInnen zum zweiten Mal einen besonderen „Danke-Tag“.

„Die demographische Entwicklung - verbunden mit Pflege, Betreuung und medizinischer Versorgung - ist eines der zentralen gesellschaftlichen Zukunftsthemen. Das Burgenland steht hier vor einer besonderen Herausforderung, denn laut einer Studie von Statistik Austria wird sich die Zahl der über 60-Jährigen von derzeit 26% bis zum Jahr 2020 auf rund 29% erhöhen, die Anzahl der über 80-Jährigen wird von 5,2 Prozent auf sechs Prozent zulegen. Eine entscheidende Rolle spielt auch die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft – die Anzahl der Einpersonenhaushalte steigt signifikant an. Die familiären Netzwerke, die es gestatten, dass alte und pflegebedürftige Menschen, so wie vor etwa 30 bis 40 Jahren noch zu Hause gepflegt werden können, werden immer weniger, betont Rezar: „Bis vor 20 Jahren musste der Betreuung pflegebedürftiger Menschen noch relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die meisten konnten im Familienverband verbleiben.“

Der Bedarf an Pflege- und Betreuungspersonal ist aufgrund dieser Entwicklung daher permanent im Steigen. An die Menschen, die diesen Beruf ausüben, werden aber vor sehr hohe Anforderungen gestellt. Diese Festveranstaltung bietet die Möglichkeit, dieser Berufsgruppe für ihre Zuwendungen und großartigen Leistungen zu danken und ihren vorbildlichen Einsatz zu würdigen. Wir sagen nicht nur symbolisch sondern greifbar und erlebbar den Menschen danke, die tagaus tagein ihre Arbeit gewährleisten, dass hilfs- und pflegebedürftigen Menschen, die nicht zu Hause sein können, ein Altern in Würde ermöglich wird“, sagt Soziallandesrat Dr. Peter Rezar. Die Mitarbeiter seien oft die wichtigste Bezugsperson für die zu pflegenden Mitmenschen, so Rezar weiter. „Deshalb wollen wir am Danke-Tag unsere Mitarbeiter vor den Vorhang bitten. Ein großer Teil der Arbeit den sie leisten, die Zuwendung zu den Menschen, kann nicht erfasst werden“, so Josef Berghofer, Vorsitzender der AG Heim- und PflegedienstleisterInnen der Altenwohn- und Pflegeheime im Burgenland.

Der Bedarf an Fachkräften steigt
Der im Jahre 2000 mit universitärer Unterstützung erteilte Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Pflegevorsorge im Burgenland ist die Grundlage für die Bereitstellung der Angebote im gesamten Pflegebereich. In den letzten zehn Jahren sind zusätzliche 22 Einrichtungen mit mehr als 660 stationären Pflegeplätzen entstanden. Derzeit gibt es rund 1.993 Betten in 42 Einrichtungen. Das heißt, dass in den letzten Jahren der Bedarf nach Fachkräften für die Alten- und Pflegeheime kontinuierlich angestiegen ist. Bis 2050, sagt Rezar, wird es 50 Einrichtungen mit 2.150 Plätzen geben.

In Österreich und natürlich auch im Burgenland arbeitet mittlerweile jeder 10. Arbeitnehmer direkt oder indirekt im Pflege- und Gesundheitswesen. Im Burgenland sind in über 100 Einrichtungen und Institutionen im Sozialbereich mehr als 2700 Personen beschäftigt. Bisher wurden im Burgenland 850 PflegehelferInnen über das Wifi ausgebildet, bis 2013 soll die Zahl auf über 1000 Ausgebildete steigen.

Landesrat Dr. Rezar: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen leisten eine sehr wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. Ich versichere Ihnen als Soziallandesrat, dass ich auch in Zukunft alles daran setzen werde, dass die Rahmenbedingungen für diese Arbeit optimal gestaltet werden können.“ Wichtig sei auch, so Mag. Johannes Wallner, „positive Werbung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu machen, sie verdienen sich ein gutes Image.“ Wallner ist Präsident des Dachverbandes der Alten- und Pflegeheime „Lebensweltheim“. Gesundheit und Pflege koste nicht nur Geld, sondern schaffe auch Jobs in den Regionen, betont Wallner: „Investiert man eine Million Euro in die in Gesundheits- und Sozialberufe werden dadurch 17 Arbeitsplätze geschaffen. In der Automobilindustrie schafft die gleiche Investitionssumme gerade vier Jobs.“

Was sind die größten zukünftigen Herausforderungen? „Die liegen in der Anzahl der Mitarbeiter die wir in Zukunft brauchen werden und in der Finanzierung. Wie kommen wir zur Ressource Mitarbeiter und wer wird das bezahlen? Das ist eine gesellschafts- und sozialpolitische Frage die noch nicht beantwortet ist“, so Wallner und Berghofer unisono. Ein zentraler Bereich sei auch die fortlaufende Qualifizierung der Mitarbeiter. In diesem Bereich sowie in der Anzahl der Mitarbeiter ist das Burgenland gut aufgestellt, so Rezar: „Andere Bundesländer haben Betreuungseinrichtungen errichtet, können diese aber aufgrund von Personalmangel nicht betreiben. Das gibt es bei uns nicht.“ Zwecks Qualifizierung der Mitarbeiter wurde vor drei Jahren ein Qualifizierungsverbund gegründet mit dem Ziel, gemeinsam Qualifizierungsmaßnahmen für die MitarbeiterInnen zu planen und durchzuführen. „Ein Vorzeigeprojekt“, sagt Berghofer.

Arbeitsgemeinschaft der Heim- und PflegedienstleiterInnen der Alten- und Pflegeheime des Burgenlands
Die Arbeitsgemeinschaft der Heim- und PflegedienstleiterInnen der Alten- und Pflegeheime Burgenlands (folgend ARGE Burgenland genannt) ist als Verein organisiert, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, die Interessen der stationären Pflegeeinrichtungen zu vertreten.

Österreichweit fasst der Bundesverband der Alten- und Pflegeheime „Lebensweltheim“ die Aktivitäten aus den neun Länderorganisationen zusammen. Alle Themen im Umkreis der stationären Pflege sollen zur Sprache gebracht werden, wobei stets die Anliegen der pflegeabhängigen Menschen mit Ihren besonderen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen sollen.
     
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