Lebensorientierung für Mädchen und Burschen   

erstellt am
21. 10. 11

Projekt „Spurensuche - Lebensorientierung für Mädchen und Burschen“ voller Erfolg
Eisenstadt (blms) - Im Jahr 2009 wurde im Bezirk Oberpullendorf auf Initiative des Burgenländischen Beschäftigungspaktes eine Bedarfserhebung für schwer vermittelbare Jugendliche durchgeführt. Dabei wurde bei Jugendlichen ein Mangel an zwölf Kernkompetenzen festgestellt. Diese Mängel wurden auch als Arbeitslosigkeit verursachende Faktoren identifiziert. Infolge der Erhebung wurde das Projekt „Spurensuche - Lebensorientierung für Mädchen und Burschen“ aus der Taufe gehoben und 2010 und 2011 im Bezirk Oberpullendorf umgesetzt. Nun zog Soziallandesrat Dr. Peter Rezar gemeinsam mit Mag.a Tina Parits, Koordination Burgenländischer Beschäftigungspakt, Doris Horvath und Elisabeth Dorn von der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf sowie dem Direktor der NMS Kobersdorf, Johann Janits eine durchwegs positive Bilanz.

Spurensuche hat 49 Mädchen und Burschen im zweiten Semester der 3. Klasse sowie im ersten Semester der 4. Klasse der Neuen Mittelschule Kobersdorf bei der Entwicklung eines individuellen Lebensplanes von MitarbeiterInnen der Frauen- und Männerberatungsstelle im Mittelburgenland unterstützt. In zwölf themenorientierten Arbeitseinheiten wurden die Wahrnehmung der Eigenkompetenz, das Ausloten der Sozialkompetenz, die Orientierung zu Berufs- und Lebensthemen sowie Frau/Mann werden - geschlechterspezifische Veränderungsmerkmale erarbeitet. Das Projekt wurde von der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf in Kooperation mit der Männerberatung Burgenland umgesetzt.

Berufsorientierung und Persönlichkeitsausbildung
Mit 14 Jahren stehen Jugendliche und Eltern mit der Wahl eines Lehrberufes oder der Festlegung auf einen bestimmten Schultyp vor einer sehr wichtigen Entscheidung, die die gesamte Bildungs- und Berufslaufbahn betrifft. „Persönliche Fähigkeiten zu erkennen und die persönlichen Schwächen und Stärken mit der richtigen Berufswahl zu kombinieren, stellt für viele Jugendliche dieses Alters – oft auch für die Erziehungsberechtigten – oftmals eine Überforderung dar“, so Soziallandesrat Dr. Peter Rezar.

Diese Weichenstellung für die Schul- und Berufsauswahl ist nicht immer richtig. Das zeigen die Erfahrungen aus den unterschiedlichen Bildungs- und Qualifikationsprogrammen des Landes für junge Erwachsene. „Wie beispielsweise das Projekt Jobtimismus, eine Facharbeiterintensivausbildung, in dem 109 junge Frauen und Männer zwischen 18 und 25 Jahren einen neuen Beruf erlernt haben“, erklärt Mag.a Tina Parits, Koordination Burgenländischer Beschäftigungspakt.

Die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf haben sich im Rahmen des Projekts auf neuen Terrain begeben: „Für Mädchen bieten wir bereits seit Beginn, seit 20 Jahren, Schulprojekte an. Dieses Mal haben wir erstmals in Kooperation mit der Männerberatung Burgenland parallel zu den Mädchen auch Burschen betreut – etwas ganz Neues“, sagt die Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf, Doris Horvath. In Laufe des Projektes hätten viele Mädchen ein breites Spektrum an Berufswünschen und Zielen geäußert, sagt Elisabeth Dorn, wobei auch Defizite in der Lebensplanung klar erkennbar wurden: „Viele Jugendliche haben zum Beispiel keine Ahnung was das tägliche Leben kostet, von Versicherungen bis Zinsen. Das betrifft sowohl Mädchen wie auch die Burschen.“ Dorn ist Mitarbeiterin in der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf. Sie wünscht sich, dass das Projekt Schule macht und auch an anderen Schulen umgesetzt wird. An der NMS Kobersdorf hat das Projekt auch nach Abschluss nachhaltig Spuren hinterlassen. „In der 3. und 4. Klasse haben wir die Berufsorientierung verpflichtend in den Regelunterricht integriert“, so Direktor Johann Janits.
„Ich bin stolz darauf, dass der Bezirk Oberpullendorf mit diesem Projekt Spurensuche in der NMS Kobersdorf eine Vorreiterrolle im Burgenland einnimmt. Mit diesem neuen Modell der Berufsorientierung und Persönlichkeitsbildung wurde jungen Menschen eine sehr gute Vorbereitung für die Berufs- und Schulauswahl geboten“, so Rezar.

Ausgangspunkt für dieses Projekt war der Territoriale Beschäftigungspakt im Bezirk Oberpullendorf, in dem alle wichtigen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Akteure – wie der Bezirksschulinspektor, das AMS oder die Sozialpartner – vertreten sind. Die Kosten für das Pilotprojekt in der NMS Kobersdorf beliefen sich auf rd. 19.000 Euro. Finanziert wurde das Projekt vom Burgenländischen Beschäftigungspakt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie Landesmittel.
     
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