EU-gefördertes Projekt zur Sanierung der Wasserleitung  

erstellt am
21. 10. 11

Innovation für die Stadtgemeinde Oberwart
Oberwart (stadt) - Oberwart kämpft seit Jahren mit Wasserrohrbrüchen, die vor allem das Zentrum der Stadt betreffen. Diese Rohrbrüche bringen nicht nur Unannehmlichkeiten für die Bürger und Geschäftsleute mit sich, sie sind auch für die Stadtgemeinde ein großer arbeitstechnischer und finanzieller Aufwand. Egal ob Arbeitstag, Nachtstunden oder Wochenende - bei einem Wasserrohrbruch sind die Mitarbeiter der Stadtgemeinde sofort zur Stelle und arbeiten so lange, bis das lecke Rohr wieder dicht ist. "Dieser Arbeitsaufwand in Form von Bau- und Personalkosten bedeutet für unsere Stadt natürlich eine immense finanzielle Belastung", erklärt Bürgermeister Gerhard Pongracz dazu

Seit Monaten wird über mögliche Maßnahmen zur Sanierung des Leitungsnetzes diskutiert. Die Vertreter der Stadtgemeinde Oberwart sind davon ausgegangen, dass die Wasserleitungen ausgetauscht werden müssen. Man war auf teure und zeitaufwändige Grabungsarbeiten eingestellt. Die benachbarte Infrastruktur hätte darunter gelitten, der Verkehr wäre teilweise zum Erliegen gekommen und auch der Handel in der Nähe der Baustelle wäre betroffen gewesen

Mit dem RS BlueLine®-System gibt es diese Probleme nicht. Es handelt sich um ein Schlauchliner- Sanierungsverfahren (Rohr-in-Rohr Sanierung) für die grabenlose Sanierung von Trinkwasserleitungen und anderen Druckleitungssystemen. Ein flexibler Schlauchliner wird in das defekte Rohr installiert und härtet zu einem neuen Rohr aus. Dabei wird das das defekte Rohr mit einem kunstharzbeschichteten Schlauch ausgekleidet, der dann in einem patentierten Verfahren direkt im Inneren der vorhandenen Leitung zu einem stabilen Rohr ausgehärtet wird. Diese "Stärkung von Innen" ist nicht nur hygienisch einwandfrei, sondern auch sehr druck- und durchflussbeständig und damit von langer Lebensdauer. Die Grabungsarbeiten werden außerdem auf jenen Punkt beschränkt, bei dem der Schlauch in das Rohr eingezogen wird.

Die Firmen RS Technik AG sowie MM Kanal-Rohr-Sanierung GmbH sind seit Jahren ein Begriff auf dem internationalen Sanierungsmarkt. Die Firma RS Technik AG steht für die Entwicklung und Vermarktung von Sanierungssystemen für den Abwasserbereich mit hohem Qualitätsanspruch. Die Sanierungstechniken werden ständig weiterentwickelt und neuen Erkenntnissen und Erfahrungen angepasst. In Zusammenarbeit mit der Firma MM Kanal-Rohr-Sanierung GmbH aus Hartl bei Kaindorf, welche als Know-How-Träger für die Umsetzung bzw. den Einbau der Rohre verantwortlich ist, ist es nun gelungen, ein spezielles Sanierungsverfahren für Wasserleitungen zu entwickeln. Seit Ende des vergangenen Jahres gibt es nun die Trinkwasserzulassung für das RS BlueLine®- Verfahren. Bei diesem System wird ein flexibler Schlauchträger in die zu sanierende Leitung eingebracht und anschließend durch Wärmezufuhr mit Warmwasser oder Dampf zu einem neuen Rohr ausgehärtet. Das RS BlueLine®-System übernimmt alle Funktionen des Altrohres. Die Rohr-im- Rohr-Lösung ist unabhängig und allein tragfähig und übernimmt ohne Unterstützung des Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten.

Das Verfahren wurde vom steirischen Unternehmen schon mehrmals im In- und Ausland erfolgreich eingesetzt. Geschäftsführer Manfred Mock zeigt sich stolz über die Vorreiterrolle seines Betriebs. Immerhin ist die MM Kanal-Rohr-Sanierung GmbH das erste Unternehmen in Österreich, die das RS BlueLine®-System anwendet. In der Firma von Manfred Mock sind Spezialisten am Werk. "Wir bieten unterschiedlichste Verfahren zur Untersuchung, Reinigung, Sanierung und grabenloser Erneuerung von Rohrleitungen", erklärt der Geschäftsführer.

Die Vorteile der grabenlosen Sanierung der Wasserleitung liegen auf der Hand und haben auch die Stadtgemeinde Oberwart überzeugen können. Deshalb wird das Wasserleitungsnetz der Stadt für das gemeinsame Projekt mit den Unternehmen MM Kanal-Rohr-Sanierung GmbH und RS Technik AG zur Verfügung gestellt. Diese innovative Technik minimiert die Notwendigkeit von Gräben, verkürzt die Bauzeit, reduziert die Umweltbelastung und die Behinderung der Bewohner, Passanten und Geschäftsbetriebe. Das RS BlueLine®-Verfahren konnte auch die Europäische Union überzeugen. Die zukünftigen Arbeiten in der Stadtgemeinde Oberwart gelten als Pilotprojekt und werden von der EU gefördert "Die EU ist sehr interessiert daran, dass die Kommunen innovative Projekte wie dieses umsetzen und unterstützt sie mit Förderungen", freut sich Bürgermeister Gerhard Pongracz. Insgesamt stehen Mittel zur Sanierung von einem Kilometer Rohrleitung zur Verfügung. Das entspricht einer Summe von rund 1 Million Euro. Baubeginn soll im Jahr 2012 sein.

Anwendungsbereich der Technik:

  • RS BlueLine® kann in jedem Druckrohr eingesetzt werden
  • Abdichten von Rohrverbindungen und bei Lochkorrosion
  • Prävention von Innenkorrosion und Ablagerungen
  • Der Langzeit-Berstdruck des RS BlueLine® ist höher oder mindestens gleich wie beim Altrohr
  • Übersteht Bersten des Altrohres
  • Ersetzt funktionell das Altrohr komplett
  • Die durchschnittliche Installationslänge beträgt ca. 200 m. Größere Installationslängen sind
  • abhängig von der Anlagentechnik und der Verarbeitungszeit des Harzes möglich.
  • Bögen bis 45° sind sanierbar
  • Rohrverbindungen: Versätze von bis zu 10 Prozent sind sanierbar
     
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