170 Jahre Oberwarter Wochenmarkt   

erstellt am
19. 10. 11

Marktfahrer sind zufrieden mit dem Geschäft in Oberwart
Oberwart (stadt) - Die Stadtgemeinde Oberwart kann heuer ein besonderes Jubiläum begehen. Der traditionelle Wochenmarkt feiert den 170. Geburtstag. Die Erhebung Oberwarts zur Marktgemeinde erfolgte am 26. August 1841. Der erste Markt wurde an einem Mittwoch im Dezember 1841 abgehalten und durch die Verlesung des königlichen Freibriefes unter dem Dröhnen von Böllern und dem Geläut aller Glocken der drei Kirchen eröffnet.

Im Jahr 1938 wurde der Wochenmarkt abgeschafft. Nach 1945 war eine Wiedereinführung aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Erst im Jahr 1950 wurden wieder Wochenmärkte abgehalten. Allerdings langte schon nach einigen Wochen eine Beschwerde der Bundesstraßenverwaltung wegen starker Behinderung des öffentlichen Verkehrs ein. Zur Beseitigung dieses Problems wurde daraufhin eine provisorische Marktverordnung beschlossen, welche im Jahr 1951 durch eine entgültige, von der Landesregierung genehmigte und noch heute in Kraft befindliche Marktordnung ersetzt wurde

Der Wochenmarkt erfreut sich auch im Jahr 2011 noch immer großer Beliebtheit. Der Einzugsbereich liegt weit über den Bezirksgrenzen. Geprägt wird das Bild des Wochenmarktes von den Verkaufsständen der Marktfahrer, von denen jede Woche rund 80 nach Oberwart kommen. Für sie ist der Wochenmarkt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, das bestätigen die Vertreter des Markthandels Ing. Walter Rathmanner (Burgenland), Gerhard Lackstätter (Niederösterreich) und Anna Schwind (Wien): "In Oberwart ist das Einzugsgebiet groß, der Vorteil ist, dass viele Leute in der Stadt unterwegs sind und auch am Markt vorbei schaun. Wir als Interessensvertreter der Marktfahrer schauen natürlich auch darauf, dass der Branchenmix und die Qualität am Markt passen. Auch auf die Händler kommen Veränderungen zu. Man muss heutzutage mit der Zeit gehen, um den Kunden anzusprechen." Am Oberwarter Wochenmarkt werde sehr gute Qualität angeboten. Ein Unternehmen, dass im Markthandel weiterbestehen möchte, dürfe sich nichts anderes erlauben.

Das Besondere am Oberwarter Wochenmarkt ist die Kundenbindung. "Der burgenländische Kunde ist ein treuer Kunde. Wenn die Eltern schon bei uns eingekauft haben, dann kommen auch die Kinder und kaufen bei uns. Außerdem suchen die Kunden das Gespräch - das ist eine Besonderheit am Markt - man bespricht viel und wir wissen sehr viel von unserer Kundschaft. Der Oberwarter Wochenmarkt ist also eine Art Kommunikationszentrum", erklären die Marktfahrer.

Weiters sind sie davon überzeugt, dass "der Wochenmarkt ein entscheidender Faktor zur Belebung des Stadtzentrums ist und zur Nahversorgung beiträgt." Die Kunden am Markt kommen aus jeder Altersschicht. Von Schülern über junge Eltern bis hin zu Senioren - alle drehen am Mittwoch ihre Runde am Markt. Den Abschluss bildet dann meistens das traditionelle "Würstelessen". Ebenfalls eine Besonderheit von Oberwart. "Das gibt es sonst eigentlich nirgends", bestätigen die Vertreter der Markthändler.

Die Zukunft der Marktfahrer gestaltet sich aber schwierig. Es fehlt an Nachwuchs. "Das ist ein hartes Geschäft, es steckt viel Arbeit dahinter und man ist in vielen Fällen den ganzen Tag unterwegs. Die meisten wollen sich das nicht mehr antun", erklären Rathmanner, Lackstätter und Schwind unisono das Problem. Die Stadtgemeinde Oberwart hat zum 170-jährigen Jubiläum des Wochenmarktes am 19. Oktober keine Standgebühren von den Marktfahrern eingehoben. Bürgermeister Gerhard Pongracz hält die Tradition des Wochenmarktes hoch und bedankt sich bei den Marktfieranten für die Treue und gute Zusammenarbeit. "Der Wochenmarkt ist aus Oberwart nicht wegzudenken und wir freuen uns, dass so viele Händler uns Woche für Woche die Treue halten. Wir werden den Wochenmarkt auch weiterhin als eine wichtige Institution unserer Stadt bewerben."
     
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