Christian Ludwig Attersee   

erstellt am
04. 11. 11

Übergabe einer Schenkung an das Land Oberösterreich
Linz (lk) - In spezieller Weise ist der Maler und Zeichner Christian Ludwig Attersee mit dem Bundesland Oberösterreich verbunden. Die biographischen Bezüge zu Linz, Aschach an der Donau und vor allem zum Attersee haben den Künstler und Menschen über Jahrzehnte begleitet und immer wieder unmittelbaren Einfluss auf sein künstlerisches Werk ausgeübt.

Christian Ludwig Attersee wurde als Christian Ludwig am 28. August 1940 in Pressburg in der heutigen Slowakei geboren. Durch die politische Situation gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder 1944 nach Oberösterreich. Vorerst nach Landshaag bei der befreundeten Familie Primarius Dr. Kurt Müller und ein Jahr später - aus Sorge vor den russischen Truppen - nach Aschach an der Donau. Dort besuchte er auch die Volksschule. Die Donau wurde für ihn zum Spielplatz und Aufenthaltsort seiner Jugend. Sein Vater, DI Christian Ludwig, war ein bekannter Architekt und zugleich auch ein begeisterter Wassersportler. Er lies ein Floss mit einer Kajüte errichten, das für den jungen Christian eine geliebte Spielstätte wurde. Im Jahr 1951 wurde dieses Floss mit Kajüte an den Attersee transportiert und diente der Familie von nun an jeden Sommer als Hausboot.

Durch die Mitgliedschaft seines Vaters im Union Yacht Club Attersee und die langen Aufenthalte mit Freunden auf dem Wasser wurde er zu einem begeisterten Segler und zugleich erfolgreichen Sportler mit insgesamt drei Staatsmeistertiteln.

Während seines Besuches des Bundesrealgymnasiums in Linz begann er auch mit seinen ersten künstlerischen Tätigkeiten. Schon in der Schulzeit beeindruckte er die Lehrer durch sein Talent, seine Kreativität, sein Können und durch seine Vielseitigkeit. Er schrieb Gedichte, Kurzromane, komponierte Lieder, die er auch selbst am Klavier und auf der Gitarre spielte, zeichnete Comics und entwarf Bühnenbilder.

Nach Beendigung des Gymnasiums studierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien zunächst Bühnenarchitektur und beendete sein Studium 1963 in der Meisterklasse für Malerei und Grafik. An die Angewandte kehrte er 1990 zurück, um bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 als Professor in den Fächern Malerei, Animationsfilm und Tapisserie zu unterrichten.

Zum Namen "Attersee"
Während einer Ausstellung im Jahr 1966 in Berlin kam es zu einer Verwechslung mit einem deutschen Künstler, der ebenfalls Ludwig hieß. Als Christian Ludwig dann bei weiteren Recherchen auf die Häufigkeit seines Familiennamens in der Kunst stieß, entschloss er sich, einen Künstlernamen zuzulegen: "Attersee"
Durch die Liebe zu diesem oberösterreichischen See, jedoch auch wegen der Pragmatik seiner Mutter, die ohnehin bei allen Bootsutensilien und Wäschemarkierungen bei den Regatten den Zusatz "Attersee" zu seinem Namen geschrieben hatte, um damit auch sein Segelrevier zu dokumentieren.

"Attersee kennt jeder", schrieb eine österreichische Zeitung anlässlich seines 65sten Geburtstags und beschrieb damit eine Bekanntheit, die Christian Ludwig Attersee heute neben den ganz großen Positionen der österreichischen Kunstgeschichte erscheinen lässt.

Er hat 1984 Österreich mit herausragendem Erfolg auf der Biennale in Venedig vertreten, er wurde 1998 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Kunst ausgezeichnet, 2004 erhielt er den Lovis Corinth-Preis (eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Künstlerinnen und Künstler) und er wurde 2010 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.

Christian Ludwig Attersee ist ein großer Österreicher, ein großer Europäer mit über 450 Einzelausstellungen in Europa und in den USA, aber im Herzen ist er auch immer ein Oberösterreicher geblieben.

Diese Verbundenheit mit dem Land Oberösterreich bringt er heute auch mit der großzügigen Schenkung in sehr beeindruckender Art und Weise zum Ausdruck.

Die Schenkung umfasst insgesamt acht Gemälde sowie einen neun-teiligen Grafikzyklus im Gesamtwert von über 90.000 Euro. Es sind dies Arbeiten, die einen zeitlichen Bogen von 2001 bis 2011 spannen und einen pointierten Einblick in sein graphisches und malerisches Werk geben. Diese Schenkung soll auch eine Ergänzung zu jenen Arbeiten sein, die sich bereits im Besitz des Landes Oberösterreich befinden.

Präsentation in der KUNSTSAMMLUNG des Landes
Die Studiogalerie der KUNSTSAMMLUNG präsentiert ab Donnerstag, 3. November 2011, (Eröffnung 19.00 Uhr - Ausstellungsdauer bis 21. Jänner 2012) die Arbeiten dieser Schenkung im Rahmen einer Ausstellung.

Benefizaktion zu Gunsten der Stiftung Hartheim:
Christian Ludwig Attersee hat 2005 für die Stiftung Hartheim das Bild "Schloss Hartheim - für die, die mit den Sternen ruh'n - heute lass uns Blume spielen" geschaffen, das zugunsten der "Stiftung Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim" versteigert wurde. Von diesem Bild wurde auch ein Kunstdruck aufgelegt, der vom Künstler signiert wurde. Dieser Kunstdruck ist im Rahmen der Ausstellung in der Kunstsammlung um 20 Euro zu erwerben. Der Verkaufserlös kommt zu 100 % der Stiftung Hartheim zugute.
     
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