Olivier Dantine neuer Superintendent der Diözese Salzburg-Tirol   

erstellt am
14. 11. 11

Der Großpetersdorfer Pfarrer erreichte bereits im ersten Wahlgang die Zweidrittelmehrheit
Salzburg (epdö) – Olivier Dantine ist zum Superintendenten der Evangelischen Diözese A.B. Salzburg-Tirol gewählt worden. Die Superintendentialversammlung, in der alle Gemeinden der Diözese mit fast 70 geistlichen und weltlichen Delegierten vertreten sind, wählte den 38-jährigen Pfarrer aus Großpetersdorf im Südburgenland am 12.11. in der Auferstehungskirche in Salzburg Süd mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit gleich im ersten Wahlgang. Dantine erhielt 48 von 69 abgegebenen Stimmen. Auf den zweiten Kandidaten, Pfarrer Wolfgang Rehner aus der steirischen Pfarrgemeinde Ramsau am Dachstein, entfielen 21 Stimmen.

Das Wirken der Kirche, so Dantine vor den Delegierten, werde “am Deutlichsten in der Diakonie, die auf zwei Beinen steht: die institutionalisierte und die, die in den Gemeinden verwurzelt ist.” Beides sollte miteinander verbunden werden, wie dies etwa in der Flüchtlingshilfe in Innsbruck bereits geschehe. Wichtig ist dem Theologen die Vernetzung von Pfarrgemeinden, “nicht jede Pfarrgemeinde muss nicht immer alles selber machen”. Obwohl Kirche ökonomisch denken müsse, dürfe die Ökonomie die Kirche nicht bestimmen. Ökumene bezeichnete Olivier Dantine im ausführlichen Hearing, das der Wahl vorausgegangen war, als Grundaufgabe der Kirche: “Jede Konfession weist über sich hinaus auf Christus, schon allein deswegen ist Ökumene wichtig. Ökumene bedeutet, von einem selbstbewussten Standpunkt das Gespräch suchen, aber auch das Gemeinsame zu suchen um in gesellschaftlichen Anliegen gemeinsam gehört zu werden.” Immer wichtiger würden auch die interreligiösen Kontakte. Der Antisemitismus sei “noch lange nicht überwunden”, bei der Islamfeindlichkeit müsse die Kirche “einen Gegenpol bilden”, forderte der neu gewählte Superintendent.

Nach der Bekanntgabe des Ergebnisse zeigte sich Dantine “überwältigt” und dankte “allen, die mich ermutigt haben, mich dieser Wahl zu stellen, danke, dass Sie mir das zutrauen”. “Ich möchte kein Solist sein”, sagte der Fagottspieler weiter und bat um gute Zusammenarbeit: “Gute Musik besteht aus einem guten Miteinander.”

Olivier Dantine stammt aus Wien, er studierte evangelische Fachtheologie in Wien, Berlin und Jerusalem. Von 1999 bis 2001 war er Lehrvikar in Großpetersdorf, 2001 bis 2002 Pfarramtskandidat in Bruck an der Mur, seit 2002 Pfarrer in Großpetersdorf. Der 2006 in die Synode gewählte Theologe engagiert sich besonders im christlich-jüdischen Dialog sowie in den Bereichen Religionsunterricht, ökumenische Ehevorbereitung, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Die Synode wählte ihn 2006 in den theologischen und religionspädagogischen Ausschuss. 2010 nahm Dantine am europäisch-ökumenischen Studienkurs in Josefstal (Bayern) teil. Sein Elternhaus, die Arbeit mit biblischen Texten, die Beschäftigung mit dem Judentum und neuerdings mit dem Islam seien prägend für seine Ausbildung und bisherige Berufstätigkeit als Pfarrer gewesen. Dantine ist verheiratet, seine Frau ist ebenfalls Pfarrerin, Sohn Jakob wird demnächst vier.

Zu den Aufgaben des neuen Superintendenten gehört die geistliche Leitung der Diözese. Er hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung. Zu seinen bischöflichen Rechten gehören Ordination und Visitation. Seine Stellung entspricht der des Diözesanbischofs in der römisch-katholischen Kirche. Die Diözese Salzburg-Tirol hat rund 30.000 Mitglieder in 16 Pfarrgemeinden, davon liegen sieben in Tirol und neun in Salzburg.
Die Wahl war notwendig, da die bisherige Superintendentin Luise Müller mit 31. August 2012 in den Ruhestand tritt. Der neue Superintendent wird sein Amt mit 1. September 2012 antreten.
     
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