Bildungsvolksbegehren abgeschlossen  

erstellt am
11. 11. 11

383.820 (6,07 %) Unterschriften - Beachtliches Votum gegen den Stillstand und für die Zukunft unserer Kinder
Bildungsgipfel gefordert - Regierung und Parlament sind nun mit raschen Reformen am Zug
Wien (vbbi) - "383.820 Unterschriften (6,07 %) für das Bildungsvolksbegehren sind ein beachtliches, demokratisches Votum für einen raschen Bildungsfrühling und gegen den lähmenden Stillstand in Österreich. Wir freuen uns über diese breite Unterstützung und danken allen Bürgerinnen und Bürgern, die unterschrieben haben und mit uns rasche Reformen im Bildungssystem einfordern" erklärte Volksbegehrens-Initiator Hannes Androsch. "Das Votum der Bevölkerung ist ein deutlicher Anstoß, die Umsetzungen der Forderungen des Volksbegehrens zügig in Angriff zu nehmen. Jede Unterschrift ist wichtig und muss ernst genommen werden. Jetzt sind die Regierung und das Parlament am Zug." Androsch fordert Bundeskanzler Faymann auf, rasch einen Bildungsgipfel unter Einbeziehung der Parlamentsparteien, Sozialpartner und Initiativen des Volksbegehrens einzuberufen. "Dieses wichtige Zukunftsthema muss jetzt Chefsache werden. Beim Bildungsgipfel soll ein Umsetzungsprogramm zu den 12 Forderungen des Bildungsvolksbegehren erarbeitet werden."

"Die Stillstandspolitik hat ausgedient. Es geht um mehr und bessere Bildung, die Schaffung eines zeitgemäßen und einheitlichen Bildungssystems, aber auch um mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit durch größere soziale Durchlässigkeit und der bestmöglichen Ausschöpfung aller Talente. Nur dann, wenn unser Land nicht länger bei der Bildung und Ausbildung abdriftet, werden wir unsere gesellschaftliche Stabilität und die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten können", betont Hannes Androsch und erwartet eine umfassende und intensive parlamentarische Befassung in Form eines "besonderen Ausschusses" mit einem gesetzlich bindenden Ergebnis. Der Ausschuss muss alle Forderungen des Volksbegehrens hinreichend behandeln, öffentlich tagen und alle betroffenen Gruppen mit einbeziehen.

"Am Thema Bildung kommt nun niemand mehr vorbei, zurecht: Bildungsungerechtigkeit heute führt zu sozialen Spannungen morgen", hebt Bernd Schilcher hervor und weiter: "Niemand aus der Politik kann mehr über die Zukunft Österreichs reden, ohne die Bildungspolitik mitzudenken. Das ist vielleicht der bisher größte Erfolg unserer Kampagne. Aber wir sind aber erst am Anfang. Diese breite Bewegung - getragen von Sozialpartnern, mehr als 80 Organisationen aus allen ideologischen Bereichen und Prominenten - wird mit aller Kraft weitergehen."

Schilcher ruft die Regierung und die im Parlament vertretenen Parteien dringend dazu auf, das Volksbegehren sehr ernst zu nehmen: "Das Vertrauen der Österreicherinnen und Österreicher in das politische System ist bereits tief erschüttert. Den Ruf nach einer umfassenden Bildungsreform nun im Parlament versanden zu lassen, wäre ein katastrophales Signal. Das breite Verlangen der österreichischen Bevölkerung nach umfassenden Reformen des gesamten Bildungsbereiches über das Volksbegehrens-Ergebnis hinaus, wird außerdem durch viele sozialwissenschaftliche Studien belegt. Die Regierung und das Parlament sind daher dringend gefordert, dem Wunsch nach echten Reformen Respekt zu zollen und demokratische Sensibilität an den Tag zu legen. Es geht um die Zukunft unserer Kinder!" 

 

Faymann: Ich nehme als Regierungschef das Ergebnis sehr ernst
Cap: Anliegen der Unterstützer im Parlament breitest behandeln
Wien (bpd) - Bundeskanzler Werner Faymann wertet das Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens als positive Unterstützung für weitere Bildungsreformen. "Ich nehme als Regierungschef das Ergebnis sehr ernst. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass die Bildungsreformen voran getrieben werden. Die Qualität der Bildung unserer Kinder und Jugendlichen in Österreich sowie die Weiterentwicklung und Modernisierung des Bildungssystems sind entscheidende Faktoren für die Zukunft des Landes", stellt der Kanzler am 11.11. fest.

Der Bundeskanzler begrüßt in diesem Zusammenhang die Bereitschaft des Parlaments, den Anliegen der Unterstützerinnen und Unterstützer im Nationalrat breitestmöglichen Raum bieten zu wollen.

Cap: Anliegen der Unterstützer im Parlament breitest behandeln
Wien (sk) - "Die Forderungen des Bildungsvolksbegehrens werden wir sehr ernst nehmen und den Anliegen der Unterstützer im Parlament breitest möglichen Raum bieten", stellt SPÖ-Klubobmann Josef Cap nach Vorliegen des Ergebnisses des Bildungsvolksbegehrens fest. Die zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer bestätigen den eingeschlagenen Weg und geben den nötigen Rückenwind, das Tempo bei der Reform des Schulsystems zu erhöhen.

Das Volksbegehren soll in einem eigens eingerichteten Ausschuss behandelt werden und es soll ein Hearing abgehalten werden, indem alle Betroffenen - Schülerinnen und Schüler, Eltern- und Lehrervertreter sowie die Initiatoren des Volksbegehren ihre Positionen darstellen und mit den Abgeordneten diskutieren, so Cap am Donnerstagabend gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

 

Amon: Bildungsvolksbegehren bleibt weit unter den Erwartungen
Reformpartnerschaft der Regierungsparteien zeigt Wirkung
Wien (övp-pk) - Zum Bildungsvolksbegehren sagte ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon am 11.11., dass "dieses doch angesichts der zahlreichen prominenten Unterstützer sowie des enormen medialen und werblichen Aufwandes weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist". Es zeige aber auch, dass sich die Regierungsparteien auf dem richtigen Weg befinden, denn der Unmut scheint geringer zu sein, als "uns von vielen versucht wird, weis zu machen. "Im Gegenteil: Zwischen den Regierungsparteien gibt es überhaupt keinen ständigen Streit, sondern Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ich arbeiten im Sinne einer Reformpartnerschaft Stück um Stück an der Schulreform, wie nicht zuletzt die Übernahme der Neuen Mittelschule ins Regelschulwesen - die größte Schulreform seit 50 Jahren - belegt. Natürlich bedeutet das für beide Koalitionsparteien mitunter auch ein Überwinden von Barrieren, aber die Ergebnisse zeigen, dass dies durch beharrliche Arbeit möglich ist", so Amon.

Selbstverständlich werde es für dieses Volksbegehren, wie für alle, die ungefähr eine gleiche Unterstützung erfahren haben, eine seriöse Behandlung im Parlament mit Anhörung der Initiatoren geben. Eine "Sonderbehandlung" sieht Amon allerdings als nicht angebracht. Auch wenn Bildungspolitik eine komplexe Angelegenheit sei und Fortschritte daher nur in schwierigen und konstruktiven Verhandlungen erreicht werden können, so sei in dieser Gesetzgebungsperiode schon einiges auf den Weg gebracht worden: "Die Einigung zur Überführung der Mittelschule ins Regelschulwesen, die Einführung der teilzentralen Reifeprüfung, wo jetzt die Evaluierung der Versuche ansteht, die Begutachtung für die neue Oberstufe, der Ausbau der sprachlichen Frühförderung, der massive Ausbau der Ganztagsbetreuung und vieles mehr", betonte Amon.

Das Regierungsprogramm sowie die Beschlüsse vom Semmering skizzieren eindeutig, was noch vor uns liegt, erklärte Amon und verwies auf die anstehende Reform der 9. Schulstufe, die Schaffung eines einheitlichen Dienstrechts sowie das Vorhaben, die Lehrerausbildung auf neue Beine zu stellen. Wo es nach wie vor Probleme gebe, sei die Beweglichkeit der SPÖ bei der Studienplatzbewirtschaftung und Finanzierung der Universitäten.

"Bildung und die Zukunft unserer Kinder ist so wichtig, dass nicht genug darüber gesprochen werden kann. Das Jahr der Bildungsreform hat die Koalition allerdings schon ausgerufen, bevor das Bildungsvolksbegehren überhaupt gestartet ist", so Amon abschließend.

 

Kickl: Bürger haben sich den Ruhestand von Androsch und Co. redlich verdient
FPÖ für Stärkung der direkten Demokratie - Volksbegehren künftig aufwerten
Wien (fpd) - Das bescheidene Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens ist für FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl auch ein klares Signal dafür, dass die Menschen auf die Empfehlungen von Polit-Pensionisten gerne verzichten können. "Hannes Androsch ist ein längst vergessener Politiker mit zwielichtiger Vergangenheit. Niemand hat ihn als jene moralische Instanz ernst genommen, als die er sich rund um das Bildungsvolksbegehren im Dienst seiner SPÖ inszenieren wollte, die selbst seit Jahrzehnten den miesen Zustand des Bildungssystems auf allen Ebenen sowohl durch unmittelbar bildungspolitische als auch durch Maßnamen mit massiven Auswirkungen auf das Bildungssystem, wie etwa die Massenzuwanderung mitverursacht hat", so Kickl. Klar sei, dass das Bildungssystem in Österreich Reformen brauche, klar sei aber auch, dass der Androsch-Verschnitt aus ideologischen Versatzstücken der Linken dazu nicht das taugliche Mittel sei.

Das magere Ergebnis des Volksbegehrens solle nun auch von anderen Altpolitikern als klares Signal dafür verstanden werden, im Ruhestand zu bleiben. "All diese Initiativen, in denen ausgediente Politiker meist großkoalitionärer Herkunft versuchen, Themen zu befördern, die sie in ihrer aktiven Zeit nicht angepackt haben, sind in Wahrheit peinlich. Die Hätti-Wari-Initiativen dienen nur dem Ego des einen oder anderen Betreibers, aber nicht den Interessen der Österreicher", so Kickl. Die Bevölkerung habe ein sehr feines Sensorium dafür und lehne diese Initiativen daher ab. "Ich kann zwar das schlechte Gewissen nachvollziehen, das viele Altpolitiker beim Blick auf persönliche Bilanz befällt, aber jetzt ist es eindeutig zu spät, das auszubügeln", stellt der FPÖ-Generalsekretär fest.

Volksbegehren als Instrument der direkten Demokratie steht die FPÖ generell sehr positiv gegenüber und fordert daher auch, die Gesetzeslage in Zukunft so zu ändern, dass deren Ziele einer Volksabstimmung zu unterziehen sind, wenn sie eine bestimmte Zahl von Unterschriften erreichen. "Wir Freiheitlichen mussten aber leider zuletzt in einer Sondersitzung des Nationalrats erkennen, dass die anderen Parteien dem Volk keinerlei zusätzliche direktdemokratische Rechte einräumen wollen und unsere entsprechenden Anträge abgelehnt haben", stellt Kickl fest. Dennoch werde die FPÖ ihre Reformvorschläge zur Stärkung der direkten Demokratie weiter hartnäckig vorantreiben, um den Bürgern mehr wirkliche Mitsprache an die Hand zu geben.

 

Bucher für Internet-Volksbegehren mit verpflichtender Volksabstimmung
Bei 100.000 Unterschriften Behandlung im Parlament, bei 400.000 verpflichtende Volksabstimmung
Wien (bzö) - BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher zieht aus dem Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens ganz klar die Konsequenz, dass das Instrument Volksbegehren eine Modernisierung braucht. Bucher schlägt deshalb eine Totalreform durch die Einführung eines "Internet-Volksbegehrens" vor. Konkret sollen die Österreicher die Möglichkeit bekommen, auch via Internet Volksbegehren zu starten und zu unterstützen. Bucher verlangt, dass dieses "Internet-Volksbegehren" ab 100.000 Unterstützern verpflichtend im Parlament behandelt werden soll und es ab 400.000 Unterzeichnern eine verpflichtende Volksabstimmung geben muss. 400.00 deshalb, weil dies doppelt so viele Stimmen sein, wie für den Einzug in den Nationalrat benötigt würden. Bucher zeigt sich davon überzeugt, dass beispielsweise bei dieser vom BZÖ vorgeschlagenen Regelung das Bildungsvolksbegehren mehr als die jetzigen 383.000 Unterschriften erreicht hätte und es zu einer Volksabstimmung gekommen wäre. "In Zeiten der Politikverdrossenheit, gerade bei der jungen Generation, braucht es mehr Mitsprache und direkte Demokratie. Das "Internet-Volksbegehren" ist modern, schnell und kostengünstig. Die Direkte Demokratie muss gestärkt, aber auch weiterentwickelt und den Möglichkeiten des Internet-Zeitalters angepasst werden. Eine moderne Demokratie braucht moderne Bürgerbeteiligung", so Bucher.

Konkret soll das "Internet-Volksbegehren" über die Homepage des Parlaments abgewickelt werden, wo es bereits jetzt seit ungefähr einem Monat auf Initiative der Vorsitzenden des Petitionsausschusses, der BZÖ-Abgeordneten Ursula Haubner, die Möglichkeit gibt, online Petitionen und Bürgerinitiativen zu unterstützen. Bucher verweist auf das englische Vorbild, wo bereits jetzt Volksbegehren/Petitionen online über die Homepage des englischen Parlaments beantragt und unterstützt werden können und ab 100.000 Unterschriften dort verpflichtend diskutiert werden müssen. In England gibt es klare Kriterien, welche Volksbegehren zugelassen werden, beispielsweise werden verhetzende oder diskriminierende Forderungen selbstverständlich ausgefiltert. In Österreich solle dies eine unabhängige Expertenkommission prüfen und wie in England sollen auch in Österreich die abgewiesenen Begehren veröffentlicht werden, um für maximale Transparenz zu sorgen. Aktiv und passiv teilnahmeberechtigt sind alle bei Nationalratswahlen wahlberechtigten Österreicherinnen und Österreicher. Wer selber über keinen Internetzugang habe, könne seine Unterstützung auch bei öffentlichen Stellen abgeben können. Missbrauch sei durch klare Kriterien auszuschließen, beispielsweise könnte die Nummer eines amtlichen Lichtbildausweises als Identifikationsnachweis neben Namen und Wohnort verlangt werden.

 

 Walser: Klares Signal für grundlegende Bildungsreform
Grüne verlangen ernsthafte Behandlung im Parlament mit Gesetzesbeschlüssen
Wien (grüne) - "Das ist ein klares Signal für eine grundlegende Bildungsreform", sagt der Grüne Bildungssprecher zum Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens, das gemessen an der Anzahl der UnterstützerInnen das erfolgreichste Bildungsvolksbegehren der 2. Republik ist. "383.820 BürgerInnen haben einen deutlichen Auftrag an das Parlament formuliert. Ebenso wie wir das Volksbegehren mit aller Kraft unterstützt haben, werden wir alles daran setzen, dass die Forderungen des Volksbegehrens im Parlament ernsthaft behandelt werden statt das Schicksal vieler bisherigen Volksbegehren zu erleidet, die meist schubladisiert wurden", kündigt Walser an. Dass das Ergebnis nicht noch besser ausgefallen ist, liegt neben dem mangelnden Vertrauen der Bevölkerung in eine ernsthafte Behandlung von Volksbegehren wohl auch an der fehlenden Unterstützung der SPÖ-Spitze um Bundeskanzler Faymann. Entgegen ursprünglichen Ankündigungen hat die SPÖ kaum mobilisiert", kritisiert Walser.

"Es ist höchste Zeit, dass sich etwas tut! Zwei Millionen Menschen in Österreich befinden sich in Ausbildung. Sie brauchen eine echte Chance. Deswegen braucht es eine tiefgreifende Reform des Bildungssystems, vom Kindergarten über die Schule bis zu den Unis", fordert Walser. "Die von den ProponentInnen des Volksbegehrens vorgeschlagenen Maßnahmen bieten hierfür eine sehr gute Grundlage". Die Grünen fordern nun eine ernsthafte, verbindliche und transparente Behandlung des Volksbegehrens durch das Parlament in drei Schritten. Als Auftakt sollen die betroffenen Regierungsmitglieder im Rahmen einer Generaldebatte Erklärungen abgeben und ihre Positionen zu den einzelnen Anliegen des Bildungsvolksbegehrens darlegen. Dies schafft, gemeinsam mit einer Live-Übertragung der Sitzung im ORF, größtmögliche Transparenz und Verbindlichkeit für die Bevölkerung. Zweiter Schritt ist die Einsetzung eines parlamentarischen Ausschusses "Bildungsvolksbegehren" ("besonderer Ausschusses zur Vorberatung des Bildungs-Volksbegehrens"), um die Anliegen des Volksbegehrens dem Stellenwert entsprechend parlamentarisch ausführlich zu diskutieren. Beim "Bildungsvolksbegehren-Ausschuss" sollen alle relevanten Gruppen eingebunden werden. "Neben den ProponentInnen des Volksbegehrens, den zuständigen Regierungsmitgliedern, den Abgeordneten und ExpertInnen sollen insbesondere auch Vertreter der Landeshauptleutekonferenz und des Bundesrates im Ausschuss vertreten sein, damit die Bundesländer von Anfang an mit an Bord sind und das Ergebnis am Ende nicht blockieren sondern mittragen. Die Sitzungen des Ausschusses sollen für BürgerInnen und Medien öffentlich zugänglich sein und wesentliche Teile live vom ORF übertragen werden. Der Ausschuss soll im Nationalratssitzungssaal tagen. Dritter Schritt: Am Ende des Bildungsvolksbegehrens-Ausschusses sollen neben einem Bericht an den Nationalrat konkrete Gesetzesvorschläge für eine Bildungsreform in Österreich stehen", fordert Walser.

 

 Foglar: Dringender Auftrag, rasch handeln
Bildung ist kein Bereich für Sparmaßnahmen
Wien (ögb) - Der ÖGB zeigt sich erfreut über den hohen Zuspruch zum Bildungsvolksbegehren: "Bildung ist das Schlüsselthema für die Zukunft der jungen Menschen und für die Wirtschaft des Landes", sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. "Die Bundesregierung muss das Ergebnis des Volksbegehrens als dringenden Auftrag verstehen, rasch die nötigen Veränderungen und Verbesserungen im Bildungssystem anzugehen. Es ist nicht fünf vor Zwölf, sondern bereits zehn nach Zwölf."

"Vieles muss im Bildungssystem in Österreich verbessert werden", so Foglar. "Der ÖGB hat dazu viele Vorschläge gemacht, die vom Kindergarten über Schule, Lehre und Unis bis zur beruflichen Weiterbildung reichen." Das Bildungsvolksbegehren habe wichtige Themen aufgegriffen, die auch dem ÖGB Anliegen seien und die sich weitgehend mit jenen Positionen decken würden, die ÖGB und AK - auch im Rahmen des Sozialpartnerkonzeptes "Chance Bildung" - vertreten.

"Das Recht auf Bildung muss Grundbildung, berufliche Erstausbildung, weiterführende Bildung und lebensbegleitende Weiterbildung gleichermaßen umfassen, und zwar ohne soziale und finanzielle Schranken", so Foglar. "Politische Versprechen sind zu wenig, auch zusätzliche Budgetmittel müssen zur Verfügung gestellt werden. Bildung ist kein Bereich, in dem man sparen soll, denn es geht um die Zukunft der Jugend und auch des Landes. Die Bundesregierung muss das Ergebnis des Volksbegehrens auch als Hilferuf vieler Eltern, SchülerInnen, Studierenden, LehrerInnen und aller anderen mit Bildung befassten Menschen verstehen und rasch handeln."

 

 Sorger: Erfolg für Bildungsvolksbegehren und klarer Arbeitsauftrag
IV-Präsident: Erfolgreichstes Volksbegehren zum Thema Bildung der 2. Republik ist eindeutiger Arbeitsauftrag der Bevölkerung - Industrie will das beste Bildungssystem der Welt
Wien (pdi) - "Wir brauchen für Österreich das BESTE Bildungssystem der Welt - vom Kindergarten bis zur Hochschule, um als Wirtschaftsstandort langfristig an der Weltspitze zu bleiben. Der Erfolg des Bildungsvolksbegehrens - es ist das erfolgreichste Volksbegehren zu Bildungsfragen in der Zweiten Republik gemessen an der Gesamtzahl der Unterschriften - ist ein klares Signal der Bevölkerung, die Verbesserungen des Bildungswesens fordert", so der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Dr. Veit Sorger in einer ersten Reaktion. Noch nie wurde so engagiert und lebhaft über Bildung in allen gesellschaftlichen Gruppierungen diskutiert als zu Zeiten vor und während der Eintragungswoche für das Volksbegehren. Das Engagement der IV für das Volksbegehren habe sich bereits aus diesem Grund gelohnt. Mit dieser Initiative konnte ein neuer Diskussionsstandard für das wichtige Zukunftsthema Bildung geschaffen werden.

"Wir verstehen dieses Ergebnis als klaren Arbeitsauftrag und fordern nun eine konsequente Umsetzung von Reformen im Bildungssystem: Vorrangig sind hier aus unserer Sicht der Abbau von Bürokratie, um mehr Mittel für den wirklichen Schulbetrieb frei zu bekommen sowie der Ausbau der flächendeckenden Kinderbetreuung und Förderung schon vom Kindergartenalter an, weiters eine Neugestaltung der Berufs- und Bildungsinformation, damit die Jugendlichen ihren Talenten und Fähigkeiten entsprechend die beste Bildung erhalten", betonte Sorger. "Bildung hat Top-Priorität in der Industriellenvereinigung und wird mit Partnern intensiv weiter in Richtung Umsetzung von Bildungsreformen in Österreich bearbeitet."

 

Bischöfe mahnen ganzheitliches Verständnis von Bildung ein
Kritik an "zunehmend ökonomisch verzwecktem Zugang" zum Bildungsthema und Fixierung auf Strukturdebatten
Wien (kap) - Österreichs Bischöfe haben im Blick auf die laufende Bildungsdebatte ein ganzheitliches Verständnis von Bildung eingemahnt. Sie lehnen einen "zunehmend ökonomisch verzweckten Zugang" zum Bildungsthema ab und betonen, Bildung sei mehr als nur Wissen und "schon gar nicht nur eine 'Investition in das Humankapital'". In einer ausführlichen Erklärung zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung formulieren die Bischöfe demgegenüber eine "christliche Vision von Bildung": Bildung müsse die "vielfältigen Potenziale und Begabungen jedes einzelnen auf dem Weg zu einem selbstverantwortlichen Leben im Miteinander und Füreinander" fördern und "zu einem erfüllten Menschsein" führen.

Die katholische Kirche als größter privater Träger von Bildungseinrichtungen in Österreich setze dieses Verständnis von Bildung auch in der Praxis, hebt die Bischofskonferenz hevor. Es sei "sehr erfreulich", dass Bildung in Österreich derzeit breit diskutiert werde - angestoßen nicht zuletzt durch ein Bildungsvolksbegehren und eine neue Bildungsplattform.

Für Wahlfreiheit der Schulformen
Die Bischöfe wenden sich allerdings gegen eine "Fixierung" der Bildungsdebatte auf schulische Strukturfragen. Dies seien "sekundäre Fragen", in der auch "Katholiken legitimerweise zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können". Als wichtig erachten die Bischöfe die Wahlfreiheit von Eltern und Kindern hinsichtlich konkreter Schulformen bei größtmöglicher Durchlässigkeit. Die geplante Einführung der Neuen Mittelschule wird als "geeigneter Weg" begrüßt, differenzierte Förderung zu bieten.

Besorgnis erweckt bei den Bischöfen der Befund, dass beim gegenwärtigen Bildungssystem familiäre Herkunft und sozialer Status eine so wichtige Rolle spielen, dass damit soziale Unterschiede und materielle Armut eher verfestigt werden. Es sei eine "Frage der Gerechtigkeit", eine soziale Nachhaltigkeit des Bildungssystems anzustreben.  

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
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