"Stay connected"   

erstellt am
28. 11. 11

Nach dem Karenzurlaub leichter den Wiedereinstieg schaffen: Dienstgeber Land OÖ setzt neue Initiative
Linz (lk) - Lange galten familienfreundliche Maßnahmen in Betrieben als soziale Wohltat der Unternehmen. Mittlerweile belegen Studien, dass sich familienfreundliche Maßnahmen für Unternehmen "auszahlen". Bei familienfreundlichen Initiativen geht es nicht nur um die Bewältigung einer gesellschaftlichen Herausforderung, sondern sie sind eine Notwendigkeit für die Unternehmen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Das Land Oberösterreich als einer der größten Dienstgeber im Bundesland hat bereits einige familienfreundliche Initiativen gestartet. Flexible Arbeitszeitmodelle, das "Papa-Monat" oder die Möglichkeit während der Karenz geringfügig zu arbeiten, sind nur einige prominente Beispiele.

Eine hohe Personalfluktuation ist für Unternehmen eine teure Angelegenheit. Zum einen gilt es gute Fachkräfte an den Betrieb zu binden, da Fachkräfte teilweise sehr schwer zu finden sind und andererseits belegen Studien, dass eine neue Arbeitskraft im ersten Jahr nur 80 % der Leistung im Vergleich zu eingearbeiteten Kolleginnen und Kollegen erbringen. "Konkret bedeutet das eine Minderleistung der neuen Arbeitskräfte von rund zweieinhalb Monaten in den ersten zwölf Monaten. Familienfreundliche Maßnahmen sind also eine Win-Win Situation für Dienstgeber und Mitarbeiter/innen", so Personalreferent LH-Stv. Franz Hiesl.

Familienfreundliche Maßnahmen machen sich für die Landesverwaltung "bezahlt":

  • Eine hohe Mitarbeiterbindung bringt weniger Personalfluktuation mit sich
  • Die Personalbeschaffungskosten sinken
  • Kürzere Karenzzeiten - Kostensenkung zur Wiedereingliederung bzw. Überbrückung der Abwesenheit
  • Weniger Fehlzeiten und Krankenstandstage durch Unterstützung bei der Doppelbelastung "Familie und Beruf"
  • Familienfreundliche Arbeitgeber sind attraktive Arbeitgeber - Wettbewerbsvorteil
  • Besseres Image für das Unternehmen
  • Hohe Mitarbeitermotivation, - zufriedenheit und - identifikation
  • Kompetenzgewinn für das Unternehmen - Kompetenzerwerb durch Elternschaft

Aufgrund der demografischen Entwicklung sehen viele Expertinnen und Experten Frauen als die Schlüsselarbeitskräfte der Zukunft. Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich sein möchten, stellen bereits jetzt die Weichen, um auch für weibliche Arbeitskräfte attraktiv zu sein.

Umfrage: Interesse am Kontakthalten während des Karenzurlaubs ist sehr groß
Im April 2011 wurde eine Evaluierung der familienpolitischen Maßnahmen im Landesdienst und deren Wirkung durchgeführt. Bei einer Befragung der Karenzrückkehrerinnen der Jahre 2009 und 2010 zeigte sich, dass das Interesse am Kontakthalten mit der Dienststelle während der Abwesenheit sehr groß ist. So haben sich 84,6 % der karenzierten Mitarbeiter/innen eigeninitiativ und laufend über wesentliche Entwicklungen ihrer Dienststelle informiert. 23,6 % haben während ihrer Karenz auch Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Im Jahr 2010 gingen 123 Mitarbeiter/innen in den Karenzurlaub, welcher durchschnittlich rund 734 Tage dauerte.

Die Ergebnisse der Evaluierung und der Befragung wurde zum Anlass genommen, um eine neue Initiative zu starten, die es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landes Oberösterreich erleichtert, nach dem Karenzurlaub den Wiedereinstieg in den Berufsalltag zu finden.

"Stay Connected" - Erstes Wiedereinsteigerinnen-Frühstück für Landesbedienstete
Der berufliche Wiedereinstieg ist eine wichtige und zugleich oft schwierige Phase im Berufsleben von Eltern. Das Land Oberösterreich als Dienstgeber von über 20.000 Menschen veranstaltet heute zum ersten Mal ein "Wiedereinsteigerinnen-Frühstück".

Neben einem Frühstück in lockerer Atmosphäre gibt es die Möglichkeit, sich bei Vertreterinnen und Vertretern der Abteilung Personal, der Stabstelle für Gleichbehandlung, dem LPA sowie dem Familienreferat ausführlich über die bestmögliche Gestaltung des Wiedereinstiegs sowie zahlreiche Unterstützungsangebote für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (zB die Angebote des Betriebskindergartens) und das laufende Betriebsgeschehen zu informieren. Auch die Kinder sind beim Frühstück herzlich willkommen und werden durch Mitarbeiterinnen des Oberösterreichischen Familienbundes betreut.

"Stay connected" - Vorteile für die Mitarbeiter/innen:

  • Die Mitarbeiter/innen bleiben beruflich am Ball und verlieren nicht den Anschluss
  • Unterstützung bei der Gestaltung des beruflichen Wiedereinstiegs
  • bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

"Die Personalvertretung beim Land OÖ hat bereits vor Jahren erfolgreich Initiativen gesetzt, damit der Informationsfluss zu den Karenzierten intakt bleibt. So werden die Mitarbeiterzeitung und andere wichtige Infos auch an die Heimadressen versendet. Das Wiedeinsteigerinnen-Frühstück ist ein zusätzlicher Baustein, der den oberösterreichischen Landesdienst als einen der familienfreundlichsten Dienstgeber einen weiteren Schritt nach vorne bringt", so LPA-Obmann LAbg. Peter Csar.

Das Land Oberösterreich übernimmt jedoch nicht nur gegenüber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Verantwortung, sondern will auch beispielgebend für andere Unternehmen und Einrichtungen agieren. Deshalb wurde eine Projektgruppe zum Thema "familienorientierte Personalpolitik" eingerichtet, bei der es vor allem darum geht, welche Maßnahmen weiters gesetzt werden müssen, um von einer arbeitsorientierten Familienwelt zu einer familienorientierten Arbeitswelt umzusteuern.

Weitere Initiativen des Dienstgebers Land Oberösterreich für den leichten Wiedereinstieg in das Berufsleben:

  • Planungs-/Perspektivengespräch vor Beschäftigungsverbot/Karenz
  • Wiedereinsteiger/innengespräch (ca. vier Monate vor Ende Karenz) mit der Führungskraft
  • Möglichkeit der geringfügigen Beschäftigung während Karenz (§ 12b Oö. MSchG)
  • Teilnahmemöglichkeiten an Weiterbildungsveranstaltungen während der Karenz
  • flächendeckende Arbeitszeitmodelle, insbesondere Gleitzeitmodelle
  • spezifische Seminare und Ausbildungen
  • Lehrgang "Rückkehr in den Beruf" zur Unterstützung beim Wiedereinstieg nach Karenz und Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Zugang zum Mitarbeiterportal von Zuhause aus während der Karenzzeit


Familienfreundliche Pilotprojekte in Planung:

  • Kooperation mit städtischen/privaten Kinderbetreuungseinrichtungen zur Erweiterung der Öffnungszeiten
  • Betriebstageseltern
  • Sommerkindergarten
  • Betreuungsbörse der Landesmitarbeiter/innen über die Personalvertretung

"Neben den vielen Initiativen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden wir auch weiterhin verstärkt den Fokus auf die Bewusstseinsbildung legen und die männlichen Mitarbeiter motivieren, Karenzurlaub in Anspruch zu nehmen", so LH-Stv. Hiesl. In Oberösterreich besteht bereits seit dem Jahr 2009 die Möglichkeit, sich einen Papa-Monat (Väterschaftsfrühkarenz) zu nehmen. Oberösterreich war bei diesem Thema österreichweit Vorreiter. Die Auszeit ist unbezahlt, die Männer sind jedoch versichert und der eine Monat wird als Dienstzeit angerechnet. Das Interesse daran ist groß und die Tendenz steigend.

"Gleiches Geld für gleiche Arbeit"
Dieser Grundsatz ist bereits Realität im oberösterreichischen Landesdienst. Es gibt keine Lohndiskriminierung von Frauen und der Gesamtfrauenanteil im oberösterreichischen Landesdienst beträgt daher bereits rund 64 %.

Mit einer aktuellen Teilzeitquote von 38,5 % im gesamten Landesdienst (inkl. gespag), präsentiert sich das Land Oberösterreich zudem als sehr familienfreundlicher Dienstgeber. Eine echte Gleichbehandlung von Frauen und Männern setzt eine funktionierende Vereinbarkeit von Familie und Beruf voraus. Je besser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Beruf und Familie vereinbaren können, desto höher ist eben auch ihre Lebensqualität, berufliche Motivation und Loyalität gegenüber dem Unternehmen.

     
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