Die alte Turmuhr im Schloss Kleßheim schlägt wieder   

erstellt am
22. 11. 11

Know-How heimischer Betriebe brachte historisches Uhrwerk wieder in Gang
Salzburg (lk) - Ab nun schlägt die alte Turmuhr des Torwarthauses im Schloss Kleßheim wieder. Die Turmuhr wurde im Auftrag des Landes Salzburg und im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt umfassend restauriert. Die Landesliegenschaften des Landes Salzburg stellten für die Restaurierung 20.000 Euro als wichtigen Beitrag zur Erhaltung von historischen Kulturgütern zur Verfügung, sagte der für die Landesliegenschaften ressortzuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner am 22.11.

Durchgeführt wurde die Restaurierung beziehungsweise Revitalisierung durch das Kleinunternehmen "horologium. michael neureiter". Das fehlende Pendel wurde samt einer Stilkopie der Pendellinse in den Werkstätten der HTL Hallein nachgebaut. Drei Elektroaufzüge treiben nun nach dem Patent von Klaus Meinhardt, Golling, das Werk, die vier Zifferblätter und die zwei Schlagwerke des Turmhauses an. Der einzige Eingriff in das historische Werk ist die Aufbringung der "Taschenräder" für die drei Antriebsketten, die mit den Getriebemotoren künftig die Aufgabe der früheren Seile und der (ebenfalls verloren gegangenen) Gewichte übernehmen. Die Gestänge zu den vier Zifferblättern mussten großteils erneuert werden, seit ihrem Einbau Mitte des 20. Jahrhunderts hatte der Rostfraß gewütet.

Das Werk aus 1732 wird nun permanent am Signal der Funkuhr Mainflingen (Atomuhr) abgeglichen und wird im Park des Schlosses Kleßheim und in der ganzen Umgebung wieder als "Schlag- und Zeiguhr" für sichtbare und hörbare Zeitanzeige sorgen.

Historisches zur Turmuhr
Ende des Jahres 1731 wurde der Großuhrmacher Joseph Christoph Schmidt "wegen Verfertigung einer neuen Schlag- und Zeiguhr im Wachstubenturm" von Erzbischof Firmian, der
leidenschaftlicher Uhrensammler war, beauftragt. Das errichtete Turmuhrwerk dürfte bereits über ein Gehwerk, ein Viertelstundenschlagwerk und ein Stundenschlagwerk verfügt haben. Schon 1794 wurde das Werk gründlich umgebaut: Johann Bentele ersetzte das vorher vermutlich verwendete kurzen Pendel mit Spindelhemmung durch einen knapp vier Meter langen
Perpentikel (Clement‘sche Hemmung). In der Zeit des Nationalsozialismus wurden bei den Umbauarbeiten von Kleßheim die beiden Flügel des Turmhauses beseitigt und durch einen Neubau ersetzt. Der alte Turm blieb (samt Turmuhrwerk) erhalten, das Gebäude wurde in der alten Form wiederhergestellt.
     
zurück