Kärntner Menschenrechtspreis vergeben   

erstellt am
12. 12. 11

LH Dörfler und LHStv. Kaiser gratuliert der Lehrerin Ilse Fina und Elisabeth Cencig (FGM-Hilfe) – Teilen wird große Aufgabe der Gesellschaft
Klagenfurt (lpd) - Den Kärntner Menschenrechtspreis 2011 erhielten Oberschulrätin Ilse Fina, Direktorin der Friedensschule VS 11, St. Ruprecht/Klagenfurt, und die FGM-Hilfe -Verein zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung unter Obfrau Elisabeth Cencig am 10.12.. Im Rahmen eines Festaktes im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung wurde der Preis, der insgesamt 8.000 Euro ausmacht, zweigeteilt mit je 4.000 Euro an die Preisträgerinnen durch Landeshauptmann Gerhard Dörfler überreicht.

Der Landeshauptmann gratulierte und dankte allen, die sich für die Menschenrechte einsetzen und Menschenrechtsarbeit unterstützen. Er wies auf das Thema Menschenrechte im Zusammenhang mit Armut und Gesundheit hin. Auch das hohe Tempo unserer Zeit würde viele Menschen überfordern. Notwendig sei es, dass Integration erfolge, Misshandlungen und Folter an Frauen verhindert werden, dass einander die Hände gereicht werden, wie dies die diesjährigen Trägerinnen des Kärntner Menschenrechtspreises nachdrücklich aufzeigen. Es brauche Menschen, die mehr tun als sie tun müssten, unterstrich Dörfler.

Cash und Konsum würden die Menschen nicht zufriedener machen, das Teilen werde künftig eine große Aufgabe für die Gesellschaft werden. Es dürfe nicht sein, dass sozial Schwache auf der Strecke bleiben, betonte der Landeshauptmann unter großem Applaus.

Ebenfalls an der Feierstunde teil nahmen: LHStv. Peter Kaiser, Landtagspräsident Johann Gallo, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, die Landtagsabgeordneten Rolf Holub und Ines Obex-Mischitz, Militärkommandant Gunther Spath, Landesschulratspräsident Walter Ebner, Stadtrat Manfred Mertel, Altbürgermeister Leopold Guggenberger, frühere Preisträgerinnen und Preisträger und Mitglieder des Menschenrechtsbeirates.

Besonders viel Freude und Fröhlichkeit bereiteten die Kinder der Friedenschule VS 11 St. Ruprecht/Klagenfurt mit ihren Gedichten und Liedern. Sie setzten ein Zeichen der ethnischen und kulturellen Vielfalt und betonten das friedliche Miteinander. Friede sei nicht nur ein Wort, sondern Worte und Taten, wurde mehrfach gesagt.

Prälat Horst-Michael Rauter und Superintendentialkuratorin a. D, Helga Duffek hoben in ihren Laudationes die Verdienste der Preisträgerinnen hervor. Rauter sagte, dass Fina ihre Kraftquellen für Recht und Gerechtigkeit aus Familie und Glauben schöpfe. Duffek betonte, dass man verstärkt für Aufklärung und Bildung eintreten müsse und rief dazu auf, die FGM-Hilfe zu unterstützen.

Ilse Fina ist Direktorin an einem Schulstandort mit besonderen pädagogischen Herausforderungen wegen des hohen Migrantenanteils und wegen der hohen kulturellen und religiösen Vielfalt. Sie leistet im Bereich der Integration im Stadtteil St. Ruprecht einen wesentlichen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen. Sie macht Pionierarbeit für den interreligiösen und interkulturellen Dialog im Land und über die Grenzen hinaus.

FGM-Hilfe - Verein zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung unter Obfrau Elisabeth Cencig leistet intensive Aufklärungsarbeit an Schulen mit dem Ziel, das Bewusstsein junger Menschen auf diese Menschenrechtsverletzung zu schärfen. Ebenso bietet der Verein betroffenen oder bedrohten Mädchen und Frauen in Österreich Hilfe an. Seit zwei Jahren beteiligt sich die GFM-Hilfe an der europaweiten Kampagne "End FGM - European Campaign" zur Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung in der EU. Als Schwerpunkt betreut der Verein das Projekt A1 Baraka im Somaliland.

Der kirchlich-politisch zusammengesetzte Menschenrechtsbeirat unter Vorsitz von Universitätsprofessorin Larissa Krainer hatte die Nominierungen gesichtet und sich auf die Preisträger geeinigt. Krainer machte einen Rückblick auf die Menschenrechtsarbeit des Landes. Insgesamt seien bereits 14 Vereine und 16 Einzelpersonen seit 1994 ausgezeichnet worden. Besondere Schwerpunkte bildeten dabei Flüchtlingshilfe, Integration sowie Hilfsprojekte fürs Ausland und Projekte für beeinträchtigte Menschen. Auch künftig möge es viele Menschenrechtsaktivisten geben, so Krainer.

Als Menschenrechtskoordinator des Landes ist Peter Karpf vom Amt der Kärntner Landesregierung innerhalb der Landesamtsdirektion für den administrativen Ablauf zuständig. Er führte durch das Programm der Feierstunde. Umrahmt wurde der Festakt mit Musik von "Let´s Quetsch" (Peter Gröning/Fredi Jammer), vom "Fina Trio" und mit dem fröhlichen Beitrag der Kinder der Friedenschule VS 11 am Beginn der Veranstaltung.
     
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