Nowotny: Österreichs Wirtschaft ist gut gerüstet für 2012   

erstellt am
29. 12. 11

Wien (oenb) - Mit dem Jahr 2011 geht ein weiteres ereignisreiches Jahr zu Ende. Der zu Beginn des Jahres infolge guter Konjunkturdaten bestehende Optimismus wich mit Fortdauer der Ernüchterung, dass die massiven Verschuldungsprobleme einiger Euroländer nur sehr schwer lösbar sind. Dies hat auch weitreichende nachteilige Auswirkungen auf die Wirtschaft in Österreich bzw. auf ganz Europa. Erhöhte Unsicherheit, der Rückgang des Vertrauens und die Verschlechterung der internationalen Rahmenbedingungen führen zu einem deutlichen Rückgang des Wachstums. Österreichs Wirtschaft wird im Jahr 2012 rezenten Prognosen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zufolge nur um 0,7 Prozent wachsen. Österreichs Unternehmen haben allerdings aus der letzten Krise gelernt und sind für die Herausforderungen gut gerüstet. Das gilt insbesondere für die Sicherung der Finanzierung, für die intensive Erschließung neuer Exportmärkte sowie für die Sicherung der hohen Qualität der österreichischen Arbeitskräfte.

Die Jahreswende 2011/12 steht auch im Zeichen von 10 Jahre Euro-Bargeld. Am 1.Jänner 2002 wurde der Euro als Bargeld gesetzliches Zahlungsmittel in damals 12 EU-Staaten. Mittlerweile gehören 17 Länder dem Euroraum an. Wenngleich das Eurogebiet aufgrund der Finanz-, Wirtschafts- und Verschuldungskrise sehr großen Herausforderungen gegenübersteht, zeigen die Fakten, dass sich der Euro als Währung bewährt hat, sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Der Euro ist ein sicheres, verlässliches und wertbeständiges Zahlungsmittel, hat sich international etabliert und ist damit zu einem Symbol für ein geeintes Europa geworden.

Die mit der gemeinsamen Währung verbundenen Vorteile bringen greifbaren wirtschaftlichen Nutzen für rund 330 Millionen Bürgerinnen und Bürger in den 17 Ländern des Euroraums. Gerade die sehr stark exportorientierte Volkswirtschaft Österreichs hat Nutzen daraus ziehen können. „Die Exportquote ist deutlich gestiegen, das Wirtschaftswachstum liegt im langjährigen Schnitt höher als im Euroraum, die Arbeitslosigkeit ist niedrig und die jährliche Inflationsrate blieb im langjährigen Durchschnitt knapp unter 2%. Um diese positiven Effekte eines stabilen Euro auch dauerhaft abzusichern, bedarf es im Jahr 2012 aber weiterer großer Anstrengungen“, betont Nowotny.

„Für die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbanken des Eurosystems ist auch im Jahr 2012 die Sicherung der Preisstabilität als Voraussetzung für eine positive Entwicklung der europäischen Wirtschaft das vorrangige Ziel “, so Nowotny. Die EZB erwartet, dass die infolge steigender Energie- und Rohstoffpreise höhere Inflationsrate im Jahr 2011 wieder zurückgehen wird. Auch für Österreich erwarten durchgängig alle im Dezember 2011 veröffentlichten Prognosen, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr wieder auf knapp über zwei Prozent sinken und 2013 weiter zurückgehen wird.

Großes Augenmerk wird die OeNB auf die Stabilität des Finanzmarktes legen. Die im November angekündigten aufsichtsrechtlichen Maßnahmen zur Sicherung eines nachhaltigen Geschäftsmodelles der heimischen Banken in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sollen konsequent umgesetzt werden. Bis Jahresmitte müssen zudem die drei österreichischen Großbanken ihre Eigenmittel aufstocken, um gegen eine etwaige Verschärfung der Krise besser gerüstet zu sein.

Die öffentlichen Haushalte müssen beginnend mit dem Jahr 2012 die Konsolidierung konsequent umsetzen. Zur Absicherung des jüngst durch die Ratingagentur Moody’s bestätigten besten Bonitätsgrades (Triple A) für Österreich und zur Stärkung der Glaubwürdigkeit auf den Finanzmärkten ist die Verankerung einer Schuldenbremse und den darin vorgesehenen Maßnahmen in der Bundesverfassung unbedingt erforderlich. Auch der mittelfristige Abbau der hohen Staatsschulden ist konsequent umzusetzen, fordert Nowotny.
     
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