Mitterlehner: Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen forcieren    

erstellt am
20. 01. 12

Wirtschaftsminister bei Enquete "Wohnbau im Wandel" - Demographischer und gesellschaftlicher Wandel bringt neue Herausforderungen und Chancen
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner eröffnete am 20.01. die vom Wirtschaftsministerium veranstaltete Enquete "Wohnbau im Wandel" und ging dabei auf zahlreiche aktuelle und künftige Herausforderungen ein. "Wir wollen durch einen breiten Diskussionsprozess neue Erkenntnisse für eine positive Entwicklung des Wohnbaus und der dafür notwendigen Anreize und Rahmenbedingungen gewinnen. Auf dieser Basis können wir auch in Zukunft ein leistbares Angebot sicherstellen, die Finanzierungsmöglichkeiten optimieren und den Wohnbau als stabile Größe für die Bauwirtschaft erhalten", sagte Mitterlehner.

Der demographische und gesellschaftliche Wandel führt dazu, dass die Zahl der Haushalte in Österreich laut Prognosen von 3,6 Millionen auf über vier Millionen im Jahr 2030 anwachsen soll. "Diese Entwicklung verbessert die Auftragslage für die Bauwirtschaft, wird aber auch neue Fragen zur Leistbarkeit und Finanzierung des Wohnbaus aufwerfen", so Mitterlehner. Eine aktuelle Herausforderung und gleichzeitig große Chance sieht Mitterlehner zudem in der seniorengerechten Adaptierung des Wohnungsbestandes. "Bis 2030 wird sich die Zahl der Über-80-Jährigen verdoppeln. Dazu verstärkt sich schon jetzt der Trend zum Altern in den eigenen vier Wänden anstatt im Seniorenheim", sagte Mitterlehner. "Aus diesen Gründen ist es überlegenswert, beim nächsten Finanzausgleich auch die Frage einer erneuten Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel einzubringen und gemeinsam mit den Ländern zu diskutieren", so Mitterlehner.

Gleichzeitig verstärke sich die Notwendigkeit den Energieverbrauch zu senken. "Mit der thermischen Sanierung, die der Bund allein im Vorjahr mit 100 Millionen Euro gefördert hat, können wir in diesem Bereich nachhaltige Impulse setzen", betonte Mitterlehner.

Aktuelle Studie zeigt funktionierenden Wohnbau in Österreich
Die aktuelle Situation im Wohnbau wurde im Rahmen der Enquete von Andreas Oberhuber von der Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen dargestellt. Hauptaussage seiner im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellten Studie ist, dass das österreichische System der Wohnbaufinanzierung derzeit nachhaltig wirksame Effekte erzielt und eine gute Versorgung sicherstellt. Zudem entwickelten sich die Wohnkosten in Österreich vergleichsweise sehr moderat. Gleichzeitig zeigen die jüngsten Zahlen des geförderten Wohnbaus laut Studie einen neuen Trend: Während die Förderung von Neubauwohnungen (von über 35.000 auf unter 30.000 pro Jahr) zurückgeht, steigt die Zahl der geförderten Wohnhaussanierungen deutlich an. In diesem Zusammenhang habe sich insbesondere die Förderaktion des Bundes für die thermische Sanierung bewährt und eine starke Konjunkturbelebung erzeugt, so die Studie.

Salzburgs Wohnbau-Landesrat Walter Blachfellner präsentierte bei der Enquete das Salzburger Modell des "Wohnbauförderungsfonds" und stellte dieses als Vorbild für andere Bundesländer zur Diskussion. Generaldirekter Josef Schmidinger analysierte als Vertreter der Erste Wohnbaubank und s-Bausparkasse die Finanzierungsinstrumente im Licht der aktuellen Situation am Kapitalmarkt. Bundesinnungsmeister Hans Werner Frömmel ging indes auf die Bedeutung und Entwicklung des Wohnbaus sowie auf die Adaptierungsnotwendigkeiten für seniorengerechtes Wohnen ein. Barbara Steenbergen von der in Brüssel ansässigen "International Union of Tenants" bewertete das österreichische Wohnbaumodell aus internationaler Mietersicht.
     
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