Debatte um Bauern und deren möglicher Bevorzugung  

erstellt am
30. 01. 12

 Bauernkinder bei Studienbeihilfe begünstigt
SPÖ und Steuerexperten sehen "Ungerechtigkeit"
Wien (oe1.orf.at) - SPÖ und Arbeiterkammer werfen Österreichs Bauern immer wieder vor, von den niedrigen Einheitswerten auf Grundstücke steuerlich zu profitieren. Laut SPÖ ergibt sich daraus auch ein weiterer Vorteil: Weil die Vermögenswerte von Bauern oft zu niedrig bemessen werden, würden deren Kinder überdurchschnittlich oft Studienbeihilfe beziehen, wie Katja Arthofer im Ö1-"Morgenjournal" vom 28.01. berichtete.

Anteil der Beihilfenbezieher über Durchschnitt
Nur drei Prozent der erwerbstätigen Männer sind Bauern, gleichzeitig kommen laut SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl aber knapp zehn Prozent aller Bezieher von Studienbeihilfen aus Bauernhaushalten. Es sei "sehr auffällig", dass gerade Kinder aus Bauernhaushalten häufiger Studienbeihilfe beziehen als andere Bevölkerungsgruppen - und das auch noch in deutlich größerem Umfang, so Kuntzl.

2.790 Bauernkinder haben zuletzt Studienbeihilfe bekommen, drei Viertel von ihnen ein Höchststipendium. Ein wesentlicher Grund dafür sei die sogenannte Vollpauschalierung. Bis zu einem Wert von 100.000 Euro - das entspricht rund 114 Hektar Land - müssen Bauern nämlich nicht ihre tatsächlichen Einnahmen versteuern. Der Gewinn aus der landwirtschaftlichen Nutzung wird vielmehr pauschal angenommen.

"Ungerechte Situation" durch Pauschalierung
Das hat zur Folge, dass viele Bauern gar keine Einkommenssteuer zahlen. Der Grund und Boden österreichischer Bauern wird somit nicht nach seinem tatsächlichen Marktwert eingestuft, sondern nach schon lange nicht mehr angepassten Einheitswerten. Und diese "massive Unterbewertung" führe zu dieser ungerechten Situation, so Kuntzl.

 

Abentung: Neiddebatte nicht auf dem Rücken von Bauernkindern führen
Bauernkinder erhalten Studienbeihilfe, weil bäuerliche Einkommen niedrig sind
Wien (övp-pk) - "Es ist überzogen und der aktuellen Nervosität geschuldet, wenn die Neiddebatte jetzt auf die studierenden Kinder der Bauernfamilien ausgedehnt wird", weist Bauernbund-Direktor Johannes Abentung die Darstellungen der AK zurück, wonach zu viele Bauernkinder Studienbeihilfe beziehen. Wenn in einem Land wie Österreich, das von der OECD permanent auf seine geringe Akademiker-Quote hingewiesen wird, "Kinder aus Bauernfamilien am hohen Bildungsstandard teilhaben, dann ist dies sicher kein Grund für Parteipolemik", relativiert Abentung ferner, dass 2.790 Studienbeihilfebeziehern insgesamt 350.000 Studierende an österreichischen Hochschulen, Privatunis und Fachhochschulen gegenüberstehen. "Bauernkinder, die Studienbeihilfe bekommen, machen weniger als ein Prozent der Gesamtstudierenden aus. Insgesamt beziehen in Österreich rund 50.000 Studierende Beihilfen oder Stipendien – rund fünf Prozent davon sind bäuerlicher Herkunft", verweist der Bauernbund-Direktor auf die Größenordnung.

Einkommen überdurchschnittlich niedrig, seit EU-Beitritt nicht inflationsangepasst
Die Einkommen und Pensionen der Bauern rangieren nach wie vor am untersten Ende der Skala, die Ausgleichszahlungen wurden seit dem EU-Beitritt nicht der Inflation angepasst und haben 32 Prozent an Wert eingebüßt. "Wenn Kindern aus bäuerlichen Familien Studienbeihilfe ausbezahlt wird, dann deshalb, weil die Einkommen so gering sind", stellt Abentung klar, dass viele Landwirte so wenig verdienen, dass sie wie 2,4 Millionen Österreicher unter die Einkommenssteuergrenze fallen. Demnach hätten bäuerliche Betriebe im Vorjahr 2011 durchschnittlich rund 21.000 Euro verdient. "Ein Einkommen, das sich Bauer und Bäuerin in der Regel noch teilen müssen", weist der Bauernbund-Direktor auf die Realität in den Bauernhaushalten hin. "Dass studierende Bauernkinder angesichts dieser Zahlen zu einem Politikum werden, ist sicher unverhältnismäßig", ersucht Bauernbund-Direktor Johannes Abentung um Mäßigung in der laufenden politischen Debatte.

 

Huber: AK-Muhm führt absurden Bauernvernichtungsfeldzug
Muhm ist roter Bonze, Multifunktionär und Abkassierer, der Faymann als Belastungsberater zur Seite steht
Wien (bzö) - "AK-Direktor Muhm führt einen absurden Bauernvernichtungsfeldzug", kommentiert BZÖ-Agrarsprecher Abg. Gerhard Huber die Arbeiterkammer-Idee, bei den Bauern Kürzungen vornehmen zu wollen. "Schon jetzt können sich viele Bauern ihren Hof nicht mehr leisten. Dieser Werner Muhm ist ein roter Bonze, Multifunktionär und Abkassierer wie er ihm Buche steht und steht obendrein Bundeskanzler Faymann als Belastungsberater zur Seite", so Huber weiter.

"Mit dieser Bauernschröpfungsaktion schädigt die Arbeiterkammer letztlich alle Österreicher, da heimische Nahrungsmittel unerschwinglich würden", so Huber und weiter: "Für Tumpel, Muhm und Co. mit ihren krausen Ideen wurde schon "Genug gezahlt!""

 

Wlodkowski: Rücksichtsloser Generalangriff von AK und SP auf Bauernfamilien
Klassenkampf und Bauernhass sind keine Budgetsanierungs-Instrumente
Wien (aiz) - "SPÖ und Arbeiterkammer haben nun einen rücksichtslosen Generalangriff auf Österreichs Bauernfamilien gestartet. Dabei schont die AK, von der die Strategie dieser Attacke stammt, nicht einmal die eigenen Beitragszahler, die Nebenerwerbsbauern. Und auch der ORF muss für diese Kampagne herhalten. Doch Klassenkampf und Bauernhass sind keine Budgetsanierungs-Instrumente. Natürlich wissen die Sozialisten, dass die Bauernfamilien keineswegs zu den Privilegierten unserer Gesellschaft zählen, doch wenn man nur lange und intensiv genug Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit schürt, dann kann man selbst jenen noch etwas wegnehmen, die vom Wohlstand am weitesten entfernt sind, den Bauernfamilien. Wir sind bereit, ein Gesamtpaket mitzutragen, in dem die Lasten gerecht verteilt sind. Doch die Landwirtschaft mit einem Vielfachen dessen zu belasten, was andere Bevölkerungsgruppen tragen sollen, wird nicht gehen. Hier werden wir uns zur Wehr setzen", stellte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, unmissverständlich fest.

Studierende: Schlimme Neidattacke
"Viel tiefer geht's nicht mehr: Diese schlimme Neidattacke der Sozialisten auf die studierenden Bauernkinder ist das Allerletzte. Offenbar will die SP nicht, dass Kinder aus Bauernfamilien auch die Möglichkeit haben sollen zu studieren. Wenn von mehr als 350.000 Studentinnen und Studenten in Österreich nur rund 3.000 Bauernkinder ein Stipendium beziehen, soll das in SPÖ-Augen plötzlich ein Privileg sein? Nach dieser zynischen SPÖ- und AK-Denkweise müssten sich vielleicht auch die Bauern-Pensionisten bedanken, dass sie die mit Abstand niedrigsten Pensionen im Land haben. Diese aggressive Angriffswelle gegen unseren Berufstand ist eine Form von Politik, die eigentlich schon der Vergangenheit angehören sollte. Denn nur ein gemeinsames Ringen, wenn es auch lang und zäh ausfällt, kann der Gesellschaft jene Kraft geben, auch ökonomisch härtere Zeiten gemeinsam zu meistern. Diese Hasstiraden spielen ausschließlich jenen in die Hände, die die Menschen verhetzen und das Trennende vor das Gemeinsame stellen. Ich appelliere daher an die Verantwortlichen in AK und SPÖ, diese Attacke zu beenden und wieder zu einer zivilisierten Umgangsweise zurückzukehren. Dann schaffen wir auch die notwendige Budgetsanierung, ohne dass einer einzigen Bevölkerungsgruppe offene Wunden geschlagen werden", so Wlodkowski abschließend.  
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen.

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
zurück