"Im Zeugenstand - Was wir noch sagen sollten"   

erstellt am
30. 01. 12

LH Dr. Josef Pühringer präsentierte Projekt – Neun Holocaust-Überlebende beantworten Fragen zu ihren Schicksalen
Linz (lk) - Am 28.01. präsentierte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zusammen mit Autor und Herausgeber Bernhard Rammerstorfer das Buch- und DVD-Projekt "Im Zeugenstand – Was wir noch sagen sollten". Für dieses Projekt haben sich neun Holocaust-Überlebende und NS-Opfer für intensive Interviews zur Verfügung gestellt, um nachfolgenden Generationen ein Vermächtnis zu hinterlassen. Sie stammen aus fünf Ländern (Österreich, Deutschland, Frankreich, Tschechien, USA), wurden unter dem NS-Regime entweder aus rassistischen, politisch-ideologischen oder religiösen Gründen verfolgt und haben insgesamt 51 verschiedene Konzentrationslager oder Anstalten überlebt.

Sie alle haben unabhängig voneinander einen Katalog von 100 Fragen beantwortet, die Bernhard Rammerstorfer von 61 Schulen und Universitäten aus fünf Kontinenten zusammengetragen hat. Dadurch, dass allen Opfern die selben Fragen gestellt wurden, konnten ihre Antworten und Aussagen punktuell verglichen, überprüft und ausgewertet werden und sind daher auch von beträchtlichem wissenschaftlichen Wert.

Sechs der neun befragten Überlebenden nahmen an der Präsentation im Linzer Landhaus teil und schilderten in Kurzinterviews unterschiedliche Aspekte ihrer Lebensgeschichte: Ernst Blajs (Kärnten), Leopold Engleitner (Oberösterreich), Josef Jakubowicz (Bayern, Deutschland), Simone Liebster (Savoyen, Frankreich), Hermine Liska (Steiermark) sowie Richard Rudolph (Schleswig-Holstein, Deutschland), der letzte lebende „Doppelverfolgte“ unter zwei deutschen Diktaturen.

"Dieses Projekt ist ein wichtiger Beitrag zur Pflicht des Erinnerns, die uns alle trifft, unabhängig von persönlicher Schuld", wies LH Dr. Pühringer auf die Wichtigkeit des Gedenkens an die unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus hin. "Denn nur wer sich mit dem Ungeist des Nationalsozialismus auseinandersetzt, ist in der Lage, ihn zu entlarven", so der Landeshauptmann, der in seiner Einführung das große Engagement sowohl des Autors von "Im Zeugenstand", als auch der beteiligten Holocaust-Opfer würdigte. Die meisten von ihnen stellen sich auch regelmäßig für Schulprojekte zu den NS-Verbrechen zur Verfügung.
     
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