Graz, Hauptstadt der Elektromobilität   

erstellt am
24. 01. 12

E-Mobilität zum Angreifen: Graz schlägt als erste Stadt Europas ganz gezielt neue Wege ein - mit der "e-mobility conference 2012" am 25. und 26. Jänner in der Stadthalle.
Graz (stadt) - "Die Positionierung der Stadt Graz als Kompetenzzentrum in Sachen Elektromobilität ist gelungen!", freut sich Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl über das zu erwartende BesucherInneninteresse. "Jedes Jahr aufs Neue tritt ein Titel unserer Stadt in den Vordergrund, den ich vergessen machen möchte: 'Feinstaub-Hauptstadt Graz'", so Nagl, der diesbezüglich große Pläne hat: Bis zum Jahr 2030 soll das Thema Feinstaub der Geschichte angehören. Deshalb sei es notwendig, Geld in die Hand zu nehmen, um die Projekte der Elektromobilitäts-Modellregion Graz voranzutreiben. Nagl: "Wir wollen es gemeinsam mit den Wirtschaftstreibenden der Stadt schaffen, die saubere Mobilität auf breiter Basis in unseren Alltag zu integrieren." Umweltzonen und Fahrverbote im Stadtgebiet könnten fester Bestandteil des zukünftigen Mobilitätskonzeptes sein, durch Elektromobilitätsoffensiven soll vorgesorgt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, bedürfe es einer vereinheitlichten Bauordnung in ganz Österreich, welche für alle privaten und öffentlichen Neu- und Umbauten sowie für Parkhäuser, Einkaufszentren, Kinos, Unis etc. zwingend die Installation von Ladestationen vorschreibt. Um den Wirtschaftstreibenden damit nicht zu schaden, fordert Nagl einen Ausbau der Förderungen. Denn letztendlich liege in der technologischen Innovation Elektromobilität auch eine Chance, die Konjunktur wieder anzukurbeln und nachhaltig neue Industrien und High-Tech-Unternehmen in Österreich zu etablieren.

Aktive Beteiligung der Holding Graz
Auch die Holding Graz setzt ganz auf die grüne Zukunft: Nach dem intensiven Aufbau der notwendigen gesellschaftsrechtlichen und organisatorischen Strukturen ist die "E-mobility Graz GmbH", die sich aus den drei Gesellschaftern - Energie Steiermark, Energie Graz und der Holding Graz zusammensetzt - in der "Modellregion Graz und Umgebung" aktiv geworden. Vorstandsdirektorin Mag. Barbara Muhr: "Bei der Modellregion handelt es sich um ein Modell, das verschiedene Tests gemeinsam mit Unternehmen initiiert. Mit internationalen Großveranstaltungen wie der 'e-mobility Conference' und laufenden Forschungsprojekten betreiben wir Bewusstseinsbildung und forcieren das Marketing von Dienstleistungen für die Anschaffung bzw. Vermietung und Verkauf von E-Fahrzeugen". Getan wird viel: Neben einer neuen fünften kostenlosen E-Tankstelle am Andreas-Hofer-Platz (direkt vor dem Gebäude der Holding Graz) gibt es nun auch ein E-Mobility-Shop als Beratungscenter in der Jakoministraße (neben dem Mobilitätscenter der Holding Graz Linien). Derzeit sind 33 E-Autos der Holding Graz in der Modellregion unterwegs, deren InhaberInnen gratis in den Grazer Parkzonen parken können. Zudem darf ein E-Bike - zusammengefaltet - in den Öffis mitfahren und vieles andere mehr.

Innovative Forschung und Entwicklung
"Elektrofahrzeuge haben sicher eine große Menge an Vorteilen, eine Herausforderung wird uns aber noch für längere Zeit begleiten: Das Thema der Batterie bezüglich Kosten, Gewicht und Sicherheit", so Dr. Robert Fischer, Geschäftsführer der AVL List GmbH. Hier helfe ein Range Extender, also ein Verbrennungsmotor als Notstromaggregat, die Batterie zu verkleinern und damit zu verbilligen und zusätzlich die Reichweite zu erhöhen. Die AVL entwickelt neben innovativen Lösungen für Batterien auch zukunftsweisende Systeme für Range Extender, weiters wird hier seit 18 Jahren an Hybridlösungen gearbeitet, auch kostengünstige Konzepte für bezahlbare Elektrifizierung wie "eFusion" werden angeboten.

Was sagt die Wirtschaft zur E-Mobility?
Die Wirtschaftskammer Steiermark, vertreten durch Präsident Ing. Josef Herk, sieht eine ihrer Kernkompetenzen darin, den heimischen Wirtschaftstreibenden die Garantie eines branchen-übergreifenden Netzwerkes zu bieten, das neben Wertschöpfung und Jobgarantie auch die heimische Innovationskraft vorantreibt. Als Zeichen in diese Richtung startete die steirische WK im Jahr 2011 eine Aktion, bei der einigen Mitgliedsbetrieben kostenlos für mehrere Wochen ein "Think City"-Elektroauto zur Verfügung gestellt werden konnte. Auch die Firma Spar, vertreten durch Mag. Heike Wolf-Nikodem, macht Elektromobilität alltagstauglich und ist Pionier mit dem Einsatz des ersten Voll-Hybrid-LKW von Volvo. Dass die anfangs zum Teil sehr optimistischen Erwartungen jedoch in eine realistische Richtung gelenkt werden mussten, davon berichtete DI Dr. Gerfried Jungmeier von Joanneum Research. Aktuellen Erkenntnissen zur Markteinführung von Elektro-Fahrzeugen nach zufolge sind zum Beispiel die Verkaufspreise von Batterie-Elektro-Fahrzeugen derzeit doppelt so hoch und die Investitionstätigkeit in Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen stellt eine großer Herausforderung dar.
     
Informationen: http://emobility-austria.at/    
     
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