Oberösterreichs Frauen beschreiten neue Wege   

erstellt am
06. 02. 12

Mehr junge Frauen als Männer absolvieren Matura und Studium
Linz (lk) - Das Bildungsniveau der österreichischen Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. In Oberösterreich besitzen 9,5 Prozent der weiblichen Bevölkerung einen Abschluss an einer Universität bzw. Hochschule (Männer: 7,5 Prozent). Die traditionellen Unterschiede im Bildungsniveau von Frauen und Männern haben sich damit verringert. Auf der "Überholspur" ist die jüngere Generation von Frauen: Es gibt bereits mehr Maturantinnen und Studienabsolventinnen.

Aufklärungsbedarf gibt es im Pflichtschulbereich: 35,8 Prozent der Frauen haben nur Pflichtschulabschluss, bei den Männern sind es 21,1 Prozent. Der Grund ist, dass 48,1 Prozent der Männer haben eine duale Ausbildung mit einem Lehrabschluss (Frauen: 27 Prozent).

Mehr Frauen sind erwerbstätig
Die weibliche Erwerbsquote ist in fast allen Alterskategorien in den letzten 15 Jahren leicht angestiegen. Allerdings sind durchschnittlich noch immer 30 Prozent der Frauen nicht erwerbstätig. Längere Ausbildungszeiten bzw. mehr junge Frauen mit tertiärer Ausbildung, Karenz und Kinderbetreuung sind die Hauptgründe, warum die Vollzeitbeschäftigung auffallend gering ist bzw. die Hälfte aller Frauen Teilzeit/geringfügig beschäftigt sind.

Familienstruktur im Wandel: Alleinerziehung ist weiblich
12,5 Prozent aller österreichischen Familien sind Familien mit nur einem Elternteil. In Oberösterreich beträgt der Anteil der Alleinerzieher/innen 11,2 Prozent. Davon sind 39.100 alleinerziehende Mütter (84,3 %) und 7.300 Väter (15,7 %) von Kindern aller Altersstufen. Von den insgesamt 17.600 Alleinerziehenden mit Kindern unter 15 Jahren sind 91,5 Prozent Frauen und 8,5 Prozent Männer.


Vereinbarkeit von Familie & Beruf

Ausbau von flexiblen Kinderbetreuungseinrichtungen
"Das Bildungsniveau der Oberösterreicherinnen entwickelt sich rasant nach oben. Kinder und Karriere müssen sich gut vereinbaren lassen, damit Frauen auch beruflich ihren Weg gehen können. Es gibt 704.256 Oberösterreicherinnen - das sind 704.256 Lebensmodelle von Frauen. Die weibliche Kraft ist in allen Bereichen: als Mutter und als Managerin, zu Hause und im Forschungslabor, im Ehrenamt und in Spitzenpositionen", erklärt Landesrätin Doris Hummer. Aufgabe der oö. Frauenpolitik ist, dass jede Frau - so wie auch jeder Mann - selbst entscheiden kann, wie er/sie Leben möchte. "Unsere Aufgabe ist, die Frauen auf ihrem individuellen Lebensweg bestmöglich zu unterstützen", so die Landesrätin.

Mit dem Anstieg der weiblichen Erwerbsquote steigt der Bedarf an flexiblen Kinderbetreuungsangeboten, da intergenerative Betreuungsstrukturen (Großfamilie) im Auslaufen sind. "Um ein Kind gut zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Wir in Oberösterreich denken das Dorf bzw. die Familie jetzt neu. Deshalb schaffen wir in Oberösterreich flächendeckende und flexible Betreuungsstrukturen, die sich am Bedarf der Eltern orientieren und individuelle Lebensmodelle von Frauen und Männer ermöglichen", erklärt Landesrätin Doris Hummer.

Maßnahmen:

  • Bis 2016 Betreuungsangebote für 22 Prozent der Unter 3-Jährigen schaffen
  • Förderanreize für gemeindeübergreifende Kinderbetreuungseinrichtungen, um ein flächendeckendes Angebot sicher zu stellen
  • Kindergarten-Öffnungszeiten, die sich am Bedarf der der Eltern orientieren (dzt. 36 % aller Kinderbetreuungseinrichtungen in OÖ bis 17 Uhr geöffnet)
  • Kindergarten als erste "Bildungseinrichtung" etablieren, wo individuelle Sprachförderung ein Schwerpunkt ist.



Aktives Karenzmanagement mit dem K3
Das K3 ist eine Drehscheibe für (werdende) Eltern und Unternehmer, die Informationen rund um Karenz, Wiedereinstieg, Beruf- und Karriereplanung sowie Kinderbetreuung bündelt. Die Initiative von Landesrätin Doris Hummer soll den Drahtseilakt Familie und Beruf erleichtern. "Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es heute auch für Unternehmen wichtig, sich als familienfreundlicher Arbeitgeber zu positionieren, um qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen und zu halten", ergänzt die Frauenlandesrätin. Das K3 (Kompetenzzentrum für Karenz und Karrieremanagement) hat das Frauenreferat des Landes OÖ gemeinsam mit den Sozialpartnern aus der Taufe gehoben und wird vom Netzwerk-Humanressourcen der Clusterland GmbH koordiniert. http://www.k3-ooe.at

Einkommensschere schließen

Einkommenstransparenz
Obwohl in Oberösterreich mehr Frauen als Männer Matura oder einen Studienabschluss haben, gibt es nach wie vor große Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern. Auf Initiative von Frauen-Landesrätin Doris Hummer übernimmt das Land OÖ nun die Vorreiterrolle bei der Einkommenstransparenz. "Alle Landesunternehmen mit mehr als 150 dauernd beschäftigten Arbeitnehmer/innen erstellen seit 31. Juli 2011 einen Einkommensbericht - laut Gleichbehandlungsgesetz wäre dies erst ab dem Jahr 2014 vorgesehen", betont Hummer. Die Landesunternehmen sind damit Vorreiter und dienen als Vorbild für private Unternehmen.

Frauenanteil in Aufsichtsräten erhöht
Der Anteil weiblicher Aufsichtsräte, die vom Land OÖ nominiert werden, steigt. Im Vergleich zu 2009, in der 11,93 Prozent aller Aufsichtsräte in Landesunternehmen von Frauen besetzt wurden, liegt der Wert nun bereits bei 26,66 Prozent. "Diesen Trend wollen wir auch in Zukunft weiter konsequent verfolgen. Unser ehrgeiziges Ziel heißt deshalb: 35 Prozent oder jeder dritte Aufsichtsratssitz in Landesunternehmen soll bis 31. Dezember 2012 mit einer Frau besetzt sein", kündigt Frauen-Landesrätin Doris Hummer an.
Klare Akzente hat die Landesrätin bereits in der OÖ Innovationsholding gesetzt, deren Vorsitzende sie ist: "Vier von neun Aufsichtsräte sind Frauen - das sind 44 Prozent." Damit nimmt das Land OÖ österreichweit eine Vorreiterrolle ein. Denn in den Führungsetagen und in den Aufsichtsgremien der 200 größten Unternehmen in Österreich sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert - obwohl bezüglich Bildungsniveau Frauen den Männern um nichts nachstehen. In diesen Geschäftsführungen liegt der Frauenanteil bei nur 4,6 Prozent, in den Aufsichtsräten bei 9 Prozent.

"Unternehmen erfolgreich auszurichten, bedeutet, möglichst viele Blickwinkel,
unterschiedliche Erfahrungen und neue Ansätze ins Unternehmen zu holen. Nur so können vielfältige Herausforderungen innovativ und flexibel bewältigt werden - Frauen sind dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor", weiß die Landesrätin auch aus ihrer eigenen Erfahrung als Unternehmensgründerin.

Ein "starkes Team" zu dem auch Frauen gehören sind speziell in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein wesentlicher Faktor für ein gut funktionierendes Unternehmen. "Eine strikte Quotenregelung ist meiner Meinung nach nicht der Schlüssel zum Erfolg. Meine Vision ist, dass Mädchen und Frauen in Oberösterreich ihre Lebensmodelle - unabhängig von Rollenbildern - entsprechend ihrer Talente, Wünsche und Begabungen gestalten können. Die Politik hat die Aufgabe, sie dabei durch bestmögliche Rahmenbedingungen zu unterstützen", so Landesrätin Doris Hummer.

Lehrgang Frauen in Aufsichtsräte
Um Frauen auf breiter Basis in Aufsichtsräte zu bringen, startete Hummer 2010 den Lehrgang "Frauen in Aufsichtsräten". Dabei erhalten Frauen das nötige Rüstzeug, damit sie in der Chefposition zu überzeugen wissen. Zusätzlich bietet der Lehrgang die ideale Möglichkeit nachhaltig Kontakte und Netzwerke zu knüpfen.

"Cross-Mentoring Programm" unterstützt weibliche Führungskräfte
Bereits zum neunten Mal startet heuer das oberösterreichische Cross-Mentoring Programm. Ein effizientes Personalentwicklungstool, um weibliche (Nachwuchs)Führungskräfte in ihrer Karriereentwicklung zu unterstützen und sie für ihre zukünftigen Aufgaben fit zu machen. Und zwar durch den Austausch mit erfahrenen Führungskräften aus anderen Unternehmen.

Frauen in die Technik
Landesrätin Doris Hummer initiiert und unterstützt zahlreiche Projekte, die Mädchen und Frauen technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe näher bringen. "Viele Mädchen haben Talent für technische und handwerkliche Berufe. Doch weil Familie, Schule und soziales Umfeld das Zukunftsbild und damit auch die Berufswahl prägen, bedenken viele gar nicht, dass sie einen solchen Beruf wählen können. Mit Aktionen wie KET, Girls' Day, Girls Study Day (26. April 2012), FH Studiengang für Produktionsdesign, Power Girls, Technikbox in Kindergarten, Forscherinnen Award etc. werden gängige Vorurteile abgebaut und eine Berufswahl jenseits von Klischees erleichtert", betont Frauen-Landesrätin Doris Hummer. In technischen Berufsfeldern werden Arbeitskräfte gesucht und die Verdienstmöglichkeiten sind hervorragend.

Frauentag am 8. März steht im Zeichen der Frauen-Gesundheit
Am Internationalen Frauentag am 8. März 2012 lädt Landeshauptmann Gesundheitsreferent Dr. Josef Pühringer und Frauen-Landesrätin Doris Hummer gemeinsam zum OÖ Frauengesundheitstag in die Krankenhäuser ein.

Frauen sind im täglichen Leben stark gefordert. Die Mehrfachbelastung durch Familie, Beruf und Haushalt lässt wenig Spielraum für eigene Bedürfnisse.
Es kommt sogar so weit, dass Frauen Signale des eigenen Körpers verdrängen und spät oder gar nicht darauf reagieren. Am OÖ Frauengesundheitstag erfahren Frauen Wissenswertes rund um ihr körperliches Wohlbefinden. In den Spitälern stehen Ansprechpartner für medizinische Fachbereiche und für Gesundheits-Aktivitäten zur Verfügung. Das Angebot ist kostenlos.

Zukunftsforum für Frauen am 14. und 15. September 2012 in St. Wolfgang
Beim Zukunftsforum beleuchten Top-Referentinnen und Referenten die Lebenswelten der Frauen in Oberösterreich. Wie die letzten Zukunftsforen zeigen, münden die Diskussionsbeiträge und Workshopergebnisse in klare Maßnahmen, die Landesrätin Doris Hummer für Oberösterreichs Frauen umsetzt.

     
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