Arbeitsmarkt-Zahlen  

erstellt am
01. 02. 12

Hundstorfer: Lage am Arbeitsmarkt bleibt im Jänner stabil
Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe
Wien (bmaks) - "Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bleibt weiter stabil und die Beschäftigung mit einem Plus von 55.000 bei den aktiv Beschäftigten auf Rekordhöhe. Damit entwickelt sich die Beschäftigung weit besser, als prognostiziert", unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer nach Erscheinen der Arbeitsmarktdaten für den Monat Jänner. Die Arbeitslosigkeit ist um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 318.027 Personen gestiegen (+8.443), die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen sank um 4,2 Prozent (-2916) auf 66.271. In Summe wurden 384.298 Menschen vom AMS betreut (+5.527, oder +1,5 Prozent). Damit hat Österreich eine Arbeitslosenquote nach Eurostat von 4,1 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert in der gesamten EU. "Wir haben auch das Jahr 2012 als Europameister am Arbeitsmarkt begonnen", so Hundstorfer.

"Jeder dritte Arbeitslose (102.415) hat bereits eine Einstellungszusage in einem Unternehmen und wird in den nächsten Wochen wieder zu arbeiten beginnen", erläuterte Hundstorfer.

Die Jugendarbeitslosigkeit steigt um 3 Prozent. "Der Lehrstellenmarkt entwickelt sich besser als die Zahlen auf den ersten Blick vermuten lassen. Die Zahl der offenen Lehrstellen steigt mit 7,7 Prozent stärker, als die Zahl der Lehrstellensuchenden mit 5,8 Prozent", so der Sozialminister. Der Anstieg der Lehrstellensuchenden sei auf ein neues Programm "c'mon app" in Wien zurückzuführen, durch das Lehrstellensuchende individuelle Beratung, Coaching und Unterstützung bei der Lehrstellensuche erhalten und damit als lehrstellensuchend gezählt werden, statt wie bisher in Berufsorientierungskursen als SchulungsteilnehmerInnen aufzuscheinen. Dadurch sollen angesichts des besseren Lehrstellenmarktes mehr Jugendliche eine betriebliche Lehrstelle finden. "Nach wie vor gilt jedoch die Ausbildungsgarantie: allen Jugendlichen die keine Lehrstelle finden wird eine überbetriebliche Ausbildung garantiert", sagte Hundstorfer.

Die Zahl der über 50-jährigen am Arbeitsmarkt wächst rasant: drei Viertel des Beschäftigungszuwachses entfällt auf Ältere. Die Zahl der Beschäftigten wächst um 40.000. Gleichzeitig steigt jedoch auch die Arbeitslosigkeit um 4.472 oder 6,8% überdurchschnittlich. "Um ältere Beschäftigte länger im Erwerbsleben zu halten, werden derzeit neue Methoden entwickelt und Maßnahmen verhandelt, um die Arbeitsmarktchancen Älterer zu verbessern", betonte Hundstorfer.

Frauen (+4,7 Prozent) sind vom Anstieg der Arbeitslosigkeit stärker betroffen als Männer (+1,7 Prozent). Das liegt daran, dass in einigen männerdominierten Wirtschaftszweigen die Arbeitslosigkeit noch immer sinkt: Trotz winterlicher Temperaturen sinken die Arbeitslosenzahlen am Bau (-2,1 Prozent). In der Industrie geht die Arbeitslosigkeit um 2,4 Prozent zurück. Die international schwächelnde Konjunktur trifft in der Industrie vor allem die Leiharbeitskräfte: bei der Leiharbeit steigt die Arbeitslosigkeit am stärksten von allen Branchen mit +10,1 Prozent.

Schwächer entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Dienstleistungsbereich: trotz guter Schneelage steigt die Arbeitslosigkeit im Tourismus um 5,8 Prozent. Auch im Handel sind 5 Prozent mehr Arbeitslose zu verzeichnen. "Die guten Lohnabschlüsse und die rückläufige Inflation sollten in den nächsten Monaten die Kaufkraft und den Arbeitsmarkt im Dienstleistungsbereich stabilisieren", betonte Hundstorfer. Allerdings zeige die rückläufige Zahl an offenen Stellen (-13,9 Prozent) dass die Konjunkturabschwächung noch nicht vorbei ist.

Die Industriebundesländer Vorarlberg (-5,5 Prozent) und Oberösterreich (-0,1 Prozent) können sinkende Arbeitslosenzahlen melden, in allen anderen Bundesländern steigt die Arbeitslosigkeit an.

 

Steindl: Reformanstrengungen nicht bremsen
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent deutlich an Europas Spitze - Beschäftigung auf Rekordniveau
Wien (övp-pk) - "Trotz guter Arbeitsmarktdaten dürfen wir unsere Reformanstrengungen nicht bremsen. Die aktuellen Eurostat-Zahlen zeigen: Österreich hat erneut die niedrigste Arbeitslosigkeit im EU-Raum. Österreichs Beschäftigung ist weiter auf Rekordniveau", betont der Vorsitzende des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses, ÖVP-Abgeordneter Konrad Steindl. Obwohl die Arbeitslosenquote in der gesamten Europäischen Union leicht gestiegen ist, kann sich Österreich einmal mehr von anderen Spitzenländern, wie den Niederlanden (4,9 Prozent) und Luxemburg (5,2 Prozent) mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent deutlich absetzen. "Wir sind auf einem guten Weg. Trotzdem dürfen wir uns gerade jetzt nicht ausruhen, sondern müssen noch ambitionierter für Österreichs Wirtschaft arbeiten. Das Wirtschaftswachstum darf nicht durch neue Steuern gefährdet werden", so Steindl.

"Dass wir erneut die höchste Beschäftigungsrate in der EU haben, zeigt, dass die Initiativen von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Früchte tragen", betont Steindl und abschließend: "Wir müssen tiefgreifende Reformen nutzen, um Österreichs Wirtschaftsleistung weiterhin an der Spitze Europas zu halten. Es geht darum, ausgabenseitig zu sparen ohne Österreichs Wirtschaft zu bremsen."

 

Kickl: Arbeitslosigkeit steigt - Wo bleibt ein brauchbarer Gegenstoß Hundstorfers?
Sozialminister ist Meister des Herunterspielens, während Arbeitslosigkeit kontinuierlich im Anstieg begriffen ist
Wien (fpd) - Die von Sozialminister Hundstorfer verkündete "stabile" Lage am Arbeitsmarkt sei eine realitätsfremde Verzerrung einer gefährlichen Negativ-Dynamik. "Von Stabilität kann nicht die Rede sein", kritisierte FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl. Innerhalb der bekannten Problemgruppen der Jugendlichen, der Leiharbeiter, der älteren Menschen und der Frauen sei die Entwicklung äußerst negativ und die Arbeitslosigkeit steige drastisch, so Kickl in Reaktion auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen.

Es sei höchst besorgniserregend, dass von Seiten des Ministers kein Kurs des vorausschauenden Gegensteuerns angekündigt werde, sondern lediglich die übliche Selbstbeweihräucherung mittels hinkender Vergleicher mit den anderen EU-Ländern strapaziert würde. Ein effizientes Dagegenhalten hätte vor dem Hintergrund der prognostizierten Wirtschaftsentwicklung schon vor einigen Monaten erfolgen müssen. Kickl kritisierte in diesem Zusammenhang die trotz massiver Neuverschuldung im Budget 2012 schwache budgetäre Ausstattung für Kurzarbeitsmaßnahmen in Kombination mit einem unpraktikablen Zugang für Klein- und Mittelbetriebe sowie das völlige Fehlen eines Regierungskonzepts im Kampf gegen die Altersarbeitslosigkeit. "Das Regierungsmodell für die Zukunft sieht offenbar vor, dass die Menschen künftige nicht aus dem Arbeitsprozess in die Pension wechseln sondern aus der Arbeitslosigkeit in den Pensionistenstatus übergehen", kritisiert der freiheitliche Arbeitnehmer- und Sozialsprecher.

Kickl befürchtet, dass sich die negative Entwicklungen der Beschäftigungsquoten innerhalb der problematischen Gruppen in den nächsten Monaten weiter verschärfen würden, stünde ja auch noch die Belastungskeule der Bundesregierung samt allen schmerzhaften Folgewirkungen vor der Türe. Hier sei damit zu rechnen, dass es nicht zu arbeitsmarktpolitischen Verbesserungen komme, sondern ganz im Gegenteil weitere Segmente des Arbeitsmarkts in Abwärtsstrudel gezogen würden, schloss Kickl.

 

Dolinschek: Hundstorfer flüchtet in eine Scheinwelt
Wien (bzö) - "SPÖ-Sozialminister Hundstorfer versucht, den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verharmlosen, denn von einem stabilen Arbeitsmarkt kann bei Gott nicht gesprochen werden. Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Frauen, bei den Jugendlichen und bei älteren Menschen ist Realität! Aber Hundstorfer flüchtet lieber in eine Scheinwelt und verkauft die Menschen für dumm", sagte BZÖ-Sozialsprecher Abg. Sigisbert Dolinschek zu den neuen Arbeitslosenzahlen.

Aufgrund der nicht wirklich rosigen Konjunkturprognose müsse nun rasch auf diese negative Entwicklung reagiert werden. "Bei den älteren Menschen gibt es eine stark steigende Arbeitslosigkeit. Auch hier hat der Sozialminister keine effizienten Maßnahmen, wie man diese Menschen länger in Beschäftigung halten kann, um damit das Pensionsantrittsalter anheben zu können", kritisierte Dolinschek.

 

 Schatz: Beste Sparmöglichkeit ist Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit
Wien (grüne) - "Die deutliche wachsende Arbeitslosigkeit, vor allem bei Frauen und bei LeiharbeiterInnen ist ein Alarmsignal. Dass die Regierung dem Wildwuchs bei prekären Beschäftigungsverhältnissen einfach zugeschaut hat, fällt immer, wenn es enger wird, zuerst den Schwächsten am Arbeitsmarkt auf den Kopf.Es sind Frauen, ältere ArbeitnehmerInnen und Menschen mit geringen Qualifikationen, die in Krisen zuerst den Job verlieren. Es ist höchst an der Zeit massiv gegenzusteuern", fordert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen.

"Das Wichtigste ist, Menschen die ihren Job und damit ihr Einkommen verlieren die Existenz zu sichern. Wenn schon vorher der Job mies bezahlt war, können Betroffene anschließend vom viel zu niedrigen Arbeitslosengeld nicht leben. Arbeitslosigkeit ist meist der Einstieg in die Armutsspirale", stellt Birgit Schatz fest. Bereits 42% aller MindestsicherungsbezieherInnen beziehen diese, weil weder Arbeitslosengeld noch Arbeitseinkommen zum Überleben reichen. Dies belegen jüngste Studien. "Diese Entwicklung ist eine Katastrophe und die Regierung tut nichts dagegen," sagt Schatz.

"Wir brauchen höhere Mindestlöhne, von denen man leben kann. Wir brauchen Jobs, die klar dem Arbeitsrecht entsprechen und nicht immer mehr Leiharbeitsstellen, bei denen immer wieder das Arbeitsrecht umgangen wird. Wir brauchen ein Arbeitslosengeld, eine Notstandhilfe und eine Mindestsicherung, die Menschen vor dem Abrutschen in die Armut bewahren. Schließlich brauchen wir Investitionen in Wirtschaftsbereiche, die zukunftsfähige Jobs bieten wie im Bereich "Erneuerbare Energie", fordert Schatz einmal mehr.

"Es ist an der Zeit Verschwendung zu stoppen. Doch es ist budgetpolitisch fahrlässig zuzusehen, wie hunderttausende Menschen in Österreich immer noch ärmer werden und keine Chance mehr haben aus eigener Kraft ihr Leben zu finanzieren. Es gibt keine bessere Sparmaßnahme als Armut und Arbeitslosigkeit offensiv zu bekämpfen", sagt Schatz abschließend.

 

 Leitl: Als Europameister am Arbeitsmarkt vorausschauend handeln!
"Wachstum stützen statt weitere Steuerbelastungen erfinden" - kräftiger Zuwachs bei Beschäftigung Älterer stützt höheres faktisches Pensionsalter
Wien (pwk) - Wie die jüngsten Arbeitsmarkt-Statistiken belegen, konnte Österreich seinen Rang als Europameister mit den niedrigsten Arbeitslosenzahlen eindrucksvoll verteidigen. Die österreichische Wirtschaft beschäftigte im Jänner 2012 rund 3,4 Millionen Arbeitnehmer, das sind um 52.000 Menschen, davon 40.000 Ältere, mehr als vor 12 Monaten. Im Gegensatz zur EU, wo die Arbeitslosigkeit auf einen Rekordwert von 23,8 Millionen Menschen oder 9,9% gestiegen ist, blieb die Rate in Österreich stabil.

WKÖ-Präsident Christoph Leitl: "Das ist ein eindrucksvolle Leistung der heimischen Unternehmen. Ich gratuliere den österreichischen Betrieben und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denn ihnen ist dieser Meistertitel zu verdanken".

Gerade jetzt, vor dem Hintergrund einer sich eintrübenden Konjunktur, dürfe man sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, warnt Leitl. "Sieger bauen vor. Wir dürfen das europäische Spitzenranking unseres Arbeitsmarktes jetzt nicht durch falsche politische Maßnahmen gefährden. Jede Art der Verteuerung von Arbeit, sei es durch höhere Lohnnebenkosten oder eine weitere Steuerlast für Betriebe wie etwa eine höhere Körperschafts-, Schenkungs-, Erbschafts- , Gruppen- oder Vermögenssteuer - so wie das von Seiten der SPÖ überlegt wird-, ist kontraproduktiv. Ich kann daher nur vor weiteren Belastungspaketen in der Art, wie sie AK und ÖGB jüngst auf den Tisch gelegt haben, warnen. Die dramatischen Arbeitslosenzahlen in den Krisenländern zeigen uns: Arbeitsplätze lassen sich nicht "herbei steuern oder herbei regeln", wie das ÖGB und AK gerne hätten. Sie entstehen durch wettbewerbsfähige Betriebe und beschäftigungsfreundliche Bedingungen."

Der starke Zuwachs bei der Beschäftigung Älterer zeige, dass die Unternehmen auch hier ihrer Verantwortung nachkommen und dass der Arbeitsmarkt eine Anhebung des faktischen Pensionsalters gut verkraften wird.

Leitl: "Was Österreich jetzt braucht, sind nicht neue Steuern, sondern vernünftige Konsolidierungskonzepte, die ausgabenseitig ansetzen. Weitere Steuerbelastungen für die Betriebe sind Gift für die im europäischen Vergleich tolle Beschäftigung."

 

 Kaske: Kampf gegen Arbeitslosigkeit muss oberste Priorität haben
Fachkräftemilliarde einführen, in Zukunftsbereiche investieren
Wien (vida/ögb) -"Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und für Beschäftigung muss oberste Priorität haben. In Österreich und EU-weit", sagt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske. Laut den veröffentlichten Arbeitsmarktdaten waren im Jänner 2012 inklusive SchulungsteilnehmerInnen 384.298 Menschen in Österreich als arbeitslos registriert. Das bedeutet gegenüber Jänner 2011 einen Anstieg um 1,5 Prozent. "Die Regierung darf wegen der nötigen Reduzierung des Budgetdefizits nicht darauf vergessen, in Zukunftsbereiche zu investieren", sagt Kaske. Auch der Vorschlag der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), die Betriebe mit einer "Fachkräftemilliarde" in die Pflicht zu nehmen, wird von Kaske unterstützt.

Als gerechten Ausgleich zwischen Betrieben, die Lehrlinge ausbilden und jenen, die sich davor drücken, solle die "Fachkräftemilliarde" rasch umgesetzt werden, verlangt Kaske. Das Modell der ÖGJ sieht vor, dass die Unternehmen ein Prozent der Bruttolohnsumme in einen Ausbildungsfonds einzahlen. Dem AMS brächte die Umsetzung des ÖGJ-Modells eine Ersparnis von 150 Millionen Euro jährlich. "Diese Summe könnte das Arbeitsmarktservice für den Ausbau der Qualifizierung von WiedereinsteigerInnen und MigrantInnen verwenden", schlägt Kaske vor. Bei beiden Gruppen stieg die Arbeitslosigkeit auch im Jänner besonders stark an.

Handlungsbedarf gibt es zudem bei der alternsgerechten Umgestaltung der Arbeitswelt. "Viele Arbeitgeber geben älteren Beschäftigten keine Chance, auch bei der Gesundheitsförderung im Betrieb hapert es", sagt Kaske. Sollten sich die Betriebe hier nicht rasch lernfähig zeigen, müsse man Sanktionen für jene, die zu wenig ältere ArbeitnehmerInnen beschäftigen, einführen.

Weitsicht müsse die Regierung bei der Budgetkonsolidierung zeigen, so Kaske. "Wir brauchen zugleich eine Wirtschaftspolitik, die die Beschäftigung ankurbelt und in sinnvolle Bereiche, investiert. Der Ausbau von Pflege und Betreuung, Investitionen in die Bildung, in den öffentlichen Verkehr und in den Umweltschutz sind nötig und bringen allen was", so Kaske abschließend.

 

Tumpel verlangt Gegensteuern
Wien (ak) - Im Jänner ist die Arbeitslosigkeit im Vergleichsmonat des Vorjahres gestiegen: rund 384.000 Arbeit Suchende (inkl. SchulungsteilnehmerInnen), das sind um über 5.500 oder 1,5 Prozent mehr als im Jänner 2011. AK Präsident Herbert Tumpel: "Es gibt bestimmte Gruppen, für die sich die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt besonders eintrüben. Es sind dies die Frauen, die jungen Erwachsenen, die Älteren und die Leiharbeiter. Auch wenn sich die Konjunktur abschwächt und eine Schuldenbremse eingezogen werden soll, darf das im Ergebnis nicht dazu führen, dass beim Arbeitsmarkt der Sparstift angesetzt wird. Der Arbeitsmarkt darf nicht kaputt gespart werden." Der AK Präsident verlangt ausreichende Mittel für die Arbeitsmarktpolitik, um die erforderlichen Maßnahmen für Ältere und die Rehabilitation von Arbeit Suchenden mit Gesundheitsproblemen finanzieren zu können. Außerdem verlangt Tumpel die Schaffung einer Laufbahnberatung va für Frauen durch das AMS und eine modulare Weiterbildung für Arbeit Suchende, die wiederholt von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Verbesserungen bei der Bildungskarenz, vor allem für Personen mit geringem Einkommen sollen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bringen. Für die Frauen fordert Tumpel bereits Unterstützung bei der Berufswahl, auch die Forderung nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch den Ausbau ganztägiger Kinderbetreuung bleibt unverändert aufrecht.

Wie schon in den letzten Monaten sind auch wieder die Frauen von der Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt betroffen (plus 5 Prozent) und zwar in allen Altersgruppen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Älteren ab 50 mehr (plus rund 7 Prozent) zeigt die Notwendigkeit der raschen Umsetzung der Sozialpartnervorschläge zum längeren Verbleib Älterer in der Beschäftigung. Dies sind vor allem kontinuierliche Weiterbildungsmaßnahmen und der Ausbau von Rehabilitationsmaßnahmen und gesundheitserhaltender Angebote. Speziell jene, die zwar arbeitsfähig sind, aber ihren bisherigen Beruf in absehbarer Zeit nicht mehr ausüben können, brauchen spezifische Angebote zur beruflichen Neuorientierung.

Noch ein Trend der letzten Monate setzt sich leider deutlich fort. Bei den betroffenen Branchen zeichnet sich die größte Steigerung bei den Arbeitskräfteüberlassern mit einem Anstieg von über 10 Prozent (Steigerung um rund 3.000 auf über 32.000) ab. In Zeiten schlechter Wirtschaftslage geben die Betriebe zuerst die Leiharbeiter an die Leiharbeitsfirmen zurück, bevor sie Stammpersonal kündigen. Allerdings ist es vermehrt Praxis der Überlasserfirmen, jeden Auftragsrückgang sofort an die Arbeitslosenversicherung auszulagern, um dort ihre Beschäftigten in auftragsärmeren Zeiten zwischenzuparken. "Ein solches Verhalten geht ausschließlich zu Lasten der Allgemeinheit", kritisiert Tumpel und fordert Maßnahmen, wie beispielhaft einen Zuschlag zum Arbeitslosenversicherungsbeitrag für jene Betriebe, die wie die Leiharbeitsbranche mit Hire and Fire-Methoden ihr Unternehmensrisiko der Öffentlichkeit aufhalsen, die Gewinne aber gerne selber einstreifen.

 

 Neumayer: Industrie bleibt Motor der Beschäftigung in Österreich
Industrie sorgt für starkes Wachstum der Beschäftigten trotz Konjunkturunsicherheit - Deutlicher Anstieg der offenen Lehrstellen
Wien (pdi) - "Die Industrie ist einmal mehr der Motor der Beschäftigung in Österreich", betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Christoph Neumayer angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten. Dies zeige sich im "europaweit wahrscheinlich einzigartigen Zuwachs" von 55.000 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr und im Rückgang der Arbeitslosenrate in der produzierenden Industrie um 2,4 Prozent. Insbesondere im deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Industriebundesländern Vorarlberg und Oberösterreich zeige sich einmal mehr die wichtige Funktion der Industrie für Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand in Österreich, so Neumayer.

Signifikant war auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit in technischen Berufen mit minus 3,8 Prozent. Der Zuwachs an offenen Lehrstellen um 7,7 Prozent beweise "starken Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften sowie die steigende Ausbildungsbereitschaft der Betriebe", sagte Neumayer. Dass Österreich bei der Integration von besonders von Arbeitslosigkeit betroffenen und gefährdeten Personengruppen auf einem guten Weg sei, zeige der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit um beeindruckende 16,4 Prozent. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent verzeichne Österreich weiterhin die niedrigste in Europa. "Insbesondere jene Staaten ohne nennenswerte Industrie haben die größten strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt, die es in Österreich insbesondere dank der starken exportorientierten Industrie sowie der hervorragenden dualen Ausbildung in dieser Form nicht gibt", so Neumayer. Wirtschafts- und budgetpolitisch müssen nun die richtigen Schritte gesetzt werden. Mit Konsolidierungs- und Unternehmensbelastungsideen à la AK und ÖGB wird Beschäftigung vernichtet. Das zarte Konjunkturpflänzchen darf nicht von einer Steuerlawine verschüttet werden.

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
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