Neuer Ökojob-Wegweiser für Unternehmen   

erstellt am
13. 02. 12

Zukunftssichere Jobs durch breit angelegte Offensive des Landes OÖ
Linz (lk) - Vor rund zwei Jahren hat die Oö. Landesregierung die Abteilungen Wirtschaft und Umweltschutz mit der Unterstützung der oö. Unternehmen der Ökoenergie- und Umwelttechnikbranche im Rahmen eines Ökojobs-Programms beauftragt. Aufbauend auf einer Studie, die von einem zusätzlichen Beschäftigungspotenzial von 50.000 bis 70.000 Beschäftigten im Bereich Ökoenergie und Umwelttechnik im Jahr 2020 ausgeht, wurden von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern von Land OÖ, AMS, Wirtschaftskammer, Clusterland und dem Landesenergiebeauftragten konkrete Maßnahmenvorschläge zur Hebung des Ökojob-Potenzials erarbeitet, die nun in Form eines kompakte Wegweisers vorliegen.

Landeshauptmann Dr. Josef PÜHRINGER
Stärkefelder der oö. Wirtschaft ausbauen, attraktives Jobangebot sicherstellen
Hohe Wachstumsraten, beste Zukunftsaussichten - die Ökoenergie- und Umwelttechnik-Branche zählt weltweit zu den Hoffnungsfeldern der wirtschaftlichen Entwicklung. Oberösterreich als führendes Export- und Wirtschaftsbundesland hat sich schon früh mit diesem Potenzial auseinandergesetzt. Im Strategischen Wirtschaftsprogramm Innovatives Oberösterreich 2010plus geht es um die Bereiche Forschung & Entwicklung, Bildung & Karriere, Netzwerke, Wirtschafts- und Technologiestandort OÖ und EU-Networking. Viele darin enthaltenen Maßnahmen haben bereits haben direkt oder indirekt konkrete Auswirkungen auf das Thema Ökojobs.
"Die Wohlstandsfrage des 21. Jahrhunderts besteht darin, den Wechsel zu erneuerbaren Energien nicht als Bedrohung der Wirtschaft zu verstehen, sondern als Chance, einen Wandel zu vollziehen, der ein neues, ressourcenschonendes Wachstum möglich macht", so Pühringer.

Oö. Unternehmen der Umwelttechnikbranche sind Weltmarktführer
Wie eine Studie im Zuge der Erstellung des Ökojobs-Wegweisers gezeigt hat, ist gerade dieses mögliche Wachstum eng mit der Frage verknüpft, wie gut es Oberösterreich und seinen Unternehmen der Ökoenergie- und Umwelttechnik-Branche gelingen wird, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zur Bewältigung dieses Wachstums zur Verfügung zu haben. "Viele oberösterreichische Unternehmen sind mit ihren Produkten und Dienstleistungen weltweit führend, etwa bei Biomasseheizungen, Solaranlagen, Wärmepumpen oder Wasserkraft, aber auch bei der E-Mobilität", sagt Landeshauptmann Pühringer. Nicht umsonst zählt die Umweltwirtschaft in OÖ schon heute rund 36.000 Beschäftigte und erwirtschaftet 6,8 Milliarden Euro jährlich. "Damit liegt unser Bundesland im nationalen Vergleich vor Niederösterreich und der Steiermark auf Platz 1. Um diese Stärkefelder weiter ausbauen und neue Innovationen hervorbringen zu können, hat das Land OÖ ein umfassendes Maßnahmenpaket erarbeitet." Der vorliegende Wegweiser zeigt nicht nur, wie vielfältig und umfassend das Thema Ökojobs bereits in den verschiedensten Bereichen verankert ist. Es wird auch eines deutlich: Oberösterreich hat mit seinen Cluster- und Netzwerkinitiativen in der Vergangenheit eine tragfähige Struktur geschaffen, die uns zum führenden Bundesland im Ökojobs-Bereich gemacht hat. "Mit dieser Struktur wird es auch künftig gelingen, Innovationskraft und Kompetenz der heimischen Ökoenergie- und Umwelttechnikunternehmen weiter zu verbessern und dort zukunftssichere, interessante Arbeitsplätze mit vielfältigen Perspektiven für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu schaffen - nicht zuletzt stellt ja dieser Bereich eine große Chance im Export dar, gerade in den neuen EU-Mitgliedsstaaten."

Umwelt- und Energie-Landesrat Rudi ANSCHOBER
Oberösterreich kann Europas Kompetenzzentrum für grüne Jobs werden
"Mit dem vorliegenden Konzept können wir die Ziellatte von 50.000 grünen Jobs bis 2015 überspringen", ist Umwelt- und Energie-Landesrat Rudi Anschober überzeugt. Umweltschutz und Wirtschaft zu versöhnen und zusammen zu bringen, das war von Beginn an ein Ziel der schwarzgrünen Regierungskoalition. In den vergangenen acht Jahren sind auch dadurch und durch unser Rolle des Vorreiters bei der Energiewende viele grüne Arbeitsplätze entstanden - mittlerweile sind es bereits 38.800!

Mit dem neuen Ökojobprogramm wird nun ein weiterer Turbo für grüne Jobs gestartet: Wir wollen die Energiewende verstärkt in andere Regionen exportieren, uns als DIE Modellregion der Energiewende international positionieren und profilieren, den Heimmarkt weiter stark ausbauen, unsere Position als Technologieführer durch eine Forschungsoffensive erweitern und unsere Exportanstrengungen weiter ausbauen. Ganz entscheidend weiters: Qualifizierung und Ausbildung im Bereich der grünen Technologien ausbauen, bei Jugendlichen für die Chancen grüner Jobs werben - auch um dem drohenden Facharbeitermangel zu begegnen.

Gerade in Zeiten massiver Einsparungen in ganz Europa wollen wir neben intelligentem Sparen und mutiger Strukturreformen auch Wachstumsimpulse setzen. Das vorliegende Gesamtkonzept für neue grüne Jobs öffnet die Tür zu Tausenden neuen grünen Jobs - bis 2015 soll die Zahl grüner Jobs auf 50.000 steigen, langfristig sind sogar mehr als 100.000 möglich.
Wirtschafts-Landesrat Viktor SIGL

Ökojob-Fachkräfteprogramm ist tragende Säule der Arbeitsmarktstrategie Arbeitsplatz OÖ 2020
Das neue strategische Rahmenprogramm "Arbeitsplatz Oberösterreich 2020" zur Sicherung der zukünftigen Fachkräfte für Oberösterreich baut auf fünf Säulen für Lebensqualität, Wachstum und soziale Sicherheit in Oberösterreich auf. Zwei Säulen haben dabei speziell den Menschen, zwei Säulen speziell die Unternehmen im Fokus - und die fünfte Säule die Gesellschaft insgesamt: sie hat die Arbeitswelt der Zukunft im Auge.

"Das Ökojob-Fachkräfteprogramm ist ein Baustein zur Deckung des branchenbezogenen Fachkräftebedarfs. Ähnlich wie die IT- oder die Tourismusbranche gibt es hier individuellen Qualifizierungsbedarf", sagt Wirtschafts-Landsrat Viktor Sigl. Angesichts des großen Potenzials an Fachkräften in der Ökoenergie- und Umwelttechnik-Branche bietet Oberösterreich eine breite Palette an individuellen Maßnahmen, um das Wachstumspotenzial dieses Sektors voll ausschöpfen zu können.

Bedarfsorientiert qualifizieren und ausbilden
"Mit den Instrumenten der aktiven Arbeitsmarktpolitik können wir bedarfsorientiert und zielgenau auf- und weiterqualifizieren sowie ausbilden", sagt Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Im Rahmen der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQua) sowie der Implacementstiftung erhalten Arbeitssuchende die Möglichkeit einer Qualifizierung mit gesichertem Einstieg nach Abschluss der Ausbildung. Zugleich bietet das Modell Unternehmen in Branchen mit Fachkräftemangel die Chance, gezielt für ihren Bedarf auszubilden.

Die Mittel für beide Maßnahmen wurden im Vergleich zu 2010 fast verdoppelt, insgesamt stehen heuer mehr als fünf Millionen Euro dafür zur Verfügung.

Branchenbezogenen Fachkräftebedarf sichern
Gerade im Hinblick auf die erfolgreiche Standortentwicklung Oberösterreichs sind Maßnahmen zur Fachkräfte-Sicherung eminent wichtig. Fragt man Unternehmen, wo sie die größten Sorgen im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung sehen, antworten acht von zehn: "Genügend Fachkräfte zur Verfügung zu haben".

"Wir verfolgen daher im Strategischen Programm Arbeitsplatz OÖ 2020 zwei Ziele, was den branchenbezogenen Fachkräftebedarf betrifft: Die Entwicklung branchenbezogener, individueller und innovativer Weiterbildungsprogramme und die Entwicklung von Berufsbildern mit Zukunft, um die Durchlässigkeit am Arbeitsmarkt zu erhöhen", fasst Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl zusammen. Gerade Letzteres sei bei den Öko-Jobs entscheidend, da es sich vielfach um Querschnittsthemen handle. "Hier ist die Modularisierung von Ausbildungen und die bessere Anerkennung von Kompetenzen die richtige Antwort."

Birgit GERSTORFER, Landesgeschäftsführerin AMS OÖ
AMS OÖ vermittelt grünes Know-how
Im Berufsfeld Ökoenergietechnik gibt es die ersten Ausbildungsabschlüsse - der Qualifizierungsverbund Green startet in drei Tagen: Das AMS OÖ vermittelt über seine Qualifizierungsangebote verstärkt grünes Know-how. Auch einige Fachkurse und Beschäftigungsprojekte des AMS OÖ sind im Ökobereich angesiedelt.

Ausbildung Ökoenergietechnik
Jährlich startet das AMS OÖ Ausbildungen im Berufsfeld Ökoenergietechnik. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvieren zunächst die Lehre in Installations- und Gebäudetechnik. Nach Ablegung der Lehrabschlussprüfung können sie noch die sechsmonatige Zusatzausbildung in Ökoenergietechnik absolvieren. Im Oktober haben die ersten sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ausbildung abgeschlossen.
"Mit der Zusatzausbildung Ökoenergietechnik befriedigen wir die Nachfrage der Unternehmen nach spezialisierten Fachkräften im Bereich Green Technology", betont AMS-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer. "Zuvor arbeitslose Personen werden hier auf den letzten Stand der Technik gebracht und können das Know-how der Firmen um eine grüne Komponente erweitern."

Qualifizierungsverbund Green
Mit 16. Februar 2012 startet das AMS OÖ in Kooperation mit dem Netzwerk Humanressourcen, dem Umwelttechnik-Cluster und dem Verein Fair Energy den Qualifizierungsverbund Green. Die beteiligten Unternehmen definieren Ausbildungsmodule zu den Bereichen Green Technologies, Green Production und Green Services und können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend den gewünschten Anforderungen aus- und weiterbilden.

"Das große Interesse der Unternehmen zeigt uns, dass wir mit unserem Angebot richtig liegen", unterstreicht Gerstorfer. "Nach den derzeitigen Plänen werden wir zwei Verbünde parallel starten."

Ökoservice
Schon seit Jahren betreibt das AMS OÖ Beschäftigungsprojekte mit starken Umweltkomponenten: Dazu zählen etwa Secondhand-Läden und Entsorgungsbetriebe. In diesem Bereich werden im Schnitt 230 Langzeitarbeitslose beschäftigt. Daneben bietet das AMS OÖ auch Fachausbildungen für Entsorgung und Recycling an: Heuer können 45 Personen das Angebot in Anspruch nehmen.
     
Informationen: http://www.viktor-sigl.at    
     
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