Neuauflage der thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung    

erstellt am
17. 02. 12

Mitterlehner: Bund stellt heuer 100 Mio. Euro für Gebäudesanierung bereit -Leitl: Länder ins Boot holen durch Wiedereinführung der Zweckwidmung bei Wohnbauförderung
Wien (bmwfj) - Die thermische Sanierung, die von der Regierung heuer trotz Sparpaket wie schon 2009 und 2011 mit 100 Millionen Euro gefördert wird, wirkt sich sowohl auf die Wirtschaft,als auch auf die Umwelt und die Beschäftigung positiv aus, betonten Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 16.02. bei einer Pressekonferenz zum Start einer bundesweiten Road-Show zur thermischen Sanierung. Dabei werden heimischen Betrieben praxisbezogen Informationen über die Förderungsmöglichkeiten geboten und stehen Experten für individuelle Beratung zur Verfügung stehen.

"Die thermische Sanierung ist vor dem Hintergrund des Konsolidierungspakets eine wichtige Offensiv-Maßnahme", sagte Mitterlehner. "Sie wirkt ausgesprochen positiv. Mit den jährlich 100 Millionen Euro an Förderungen lösen wir ein Auftragsvolumen von jeweils 860 Millionen Euro aus, das der heimischen Wirtschaft zu Gute kommt. Das verhilft aber nicht nur den Unternehmen zu zusätzlichen Aufträgen, sondern senkt in sanierten Betrieben, Wohnungen und Häusern auch die Heizkosten und reduziert den CO2-Ausstoß. Die 100 Millionen an Förderung, die über das Jahr ausgegeben werden, haben die Aktivitäten zur Sanierung verstetigt und haben starke Preisanstiege in der Bauwirtschaft verhindert."

WKÖ-Präsident Leitl betonte, dass eine nachhaltige Budgetsanierung - neben den notwendigen Einsparungen - nur mit Wachstum zu bewerkstelligen ist. "Wir brauchen in Zeiten knapper Budgets intelligente Instrumente, um das Wachstum anzukurbeln und die thermische Sanierung ist ein Paradebeispiel einer sinnvollen Aktion. Jeder Euro, der hier vom Staat gefördert wird, zieht 8 Euro an privaten Investitionen an sich und damit höhere Einnahmen für den Staat und mehr Arbeitsplätze." Immerhin lassen sich beim Energieverbrauch Einsparungen im Ausmaß von 75 % und mehr realisieren.

Einer aktuellen WKÖ-Umfrage zufolge denken 20.000 Gewerbebetriebe ernsthaft daran, heuer Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. In der Bauwirtschaft beurteilen rund 40 Prozent die Förderung als sehr interessant, 85 % begrüßen die diesbezüglichen Aktivitäten der Bundesregierung.

Um die EU-Vorgabe, die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent zu steigern, müssen die bestehenden Maßnahmen freilich noch deutlich ausgebaut werden. "Wir müssen dynamischer werden und die Sanierungsquote mittelfristig von derzeit 1,2 Prozent auf drei Prozent anheben", so Mitterlehner. Als ein Mittel dafür nannte er die Diskussionen über die Zweckbindung der Gelder zur Wohnbauförderung der Länder im nächsten Finanzausgleich. Zudem würden auch die Einführung von intelligenten Stromzählern und das geplante Energieeffizienzgesetz den Energieverbrauch reduzieren.

Auch die Wirtschaftskammer spricht sich vehement für eine Verdreifachung der Sanierungsquote aus: "Ich begrüße ausdrücklich die Aussage des Wirtschaftsministers. Mit der jetzigen Sanierungsquote von einem Prozent wäre der komplette Sanierungsbedarf erst in 100 Jahren erledigt." Es sei daher notwendig, dass auch die Länder bei der thermischen Sanierung mitwirken und die Aktivitäten des Bundes voll unterstützen. Leitl spricht sich in diesem Zusammenhang vehement für die Wiedereinführung der Zweckbindung in der Wohnbauförderung für Neubauten und Sanierungsmaßnahmen mit dem nächsten Finanzausgleich ab 2013. "Derzeit wird mit den Wohnbaufördermitteln, die zu einem wesentlichen Teil aus den Lohnnebenkosten gespeist werden, nicht ordentlich umgegangen. Wenn wir mit zahlen bedeutet das, dass wir Geld 'anvertrauen'. Derzeit werden die Wohnbaufördermittel aber gegenüber ihrem eigentlichen Sinn und Zweck zu einem kleineren Teil quasi 'veruntreut'. Wir wollen, dass dies 2014 wieder in Ordnung gebracht wird. Ansonsten werden wir diesen Teil der Lohnnebenkosten in Frage stellen", so der WKÖ-Präsident abschließend.
     
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