Österreich hängt Deutschland ab   

erstellt am
15. 02. 12

Brauereiverband zieht positive Bier-Bilanz 2011
Wien (bierserver) - Die Österreicherinnen und Österreicher greifen wieder vermehrt zu ihrem Lieblingsgetränk: Im vergangenen Jahr nahm der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier um 2,1 Prozent auf 108 Liter zu, der Gesamt-Ausstoß betrug mehr als 8,9 Mio. Hektoliter (+ 2,9 Prozent). Damit ist und bleibt Bier das beliebteste Getränk der Österreicher.

"Die Menschen gönnen sich wieder mehr Genuss", sagt Sigi Menz, Obmann des österreichischen Brauereiverbandes. "Wir können mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden sein. Die Absatzsteigerung von zwei Prozent bestätigt, dass die Menschen österreichisches Bier in seiner Vielfalt mit über 1.000 Sorten überaus schätzen. Die Zahlen zeigen nicht zuletzt, dass das gemeinsame Bestreben der 73 österreichischen Brauereien, ob klein, mittel oder groß, mit Tradition und Innovation die Bierkultur zu fördern, Früchte trägt."

Österreich als Bier-Nation nach wie vor Europaspitze
Die Brauereien verzeichneten beim Bierausstoß im Inland einen Zuwachs von 2 Prozent von 8,26 auf 8,43 Mio. Hektoliter und legten beim Export sogar 19,4 Prozent zu. Alkoholfreies Bier hingegen musste im Inland einen Rückgang von 0,6 Prozent und gesamt inkl. Export einen Rückgang von 1,5 Prozent verzeichnen.

Österreich ist eine der führenden Bier-Nationen in Europa und schneidet im Jahr 2011 im Vergleich zu Deutschland noch besser ab als zuletzt: Denn wie das Statistische Bundesamt Wiesbaden kürzlich veröffentlichte, weist Deutschland beim Bier-Inlandsabsatz einen Rückgang von 0,8 Prozent aus. Deutschland liegt damit bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 101,4 Litern weit hinter Österreich, in dem 108 Liter genossen werden.

Radler und Weizen legen kräftig zu, Lager-/Märzenbier bleibt Nr. 1 Lager-/Märzenbier ist nach wie vor die beliebteste Biersorte der Österreicher - über 5,4 Mio. Hektoliter wurden 2011 konsumiert (+ 0,8 Prozent), der Marktanteil gesamt liegt für Lager/Märzen 2011 bei 63,3 Prozent und bleibt damit auf ähnlich hohem Niveau wie 2010 mit 64,0 Prozent.

Eine enorme Steigerung beim Inlands-Bierausstoß (exkl. Export) kann der Radler mit Alkohol vorweisen: Gegenüber 2010 ist hier ein Zuwachs von beachtlichen + 32,1 Prozent oder über 139.000 Hektolitern zu verzeichnen, bei alkoholfreiem Radler um 19,3 Prozent. Weizenbier legte um stolze 16,8 Prozent zu, auch Bockbier war heuer wieder sehr beliebt und konnte Zuwächse verzeichnen (+ 4,7 Prozent). Verluste hinnehmen mussten in erster Linie Leichtbier (- 9,4 Prozent), Spezial-Bier (- 4,2 Prozent) und Pils ( 3,9 Prozent).

"Diese Zahlen bestätigen einmal mehr, dass die Österreicher die regionale Biervielfalt schätzen. Wir stehen zwar zu unseren Wurzeln, unseren Traditionen, wollen gleichzeitig freilich auch nicht von gestern sein. Unsere Kunden wissen das zu schätzen und nehmen auch bierige Innovationen gerne an." so Sigi Menz.

Flasche bleibt Vorreiter
Heimisches Bier gelangt im Inland zu 70 Prozent in Mehrweggebinden zu den Konsumenten. Der Flaschenbestand aller österreichischen Brauereien beträgt über 150 Millionen Stück.

Insgesamt wurden 2011 fast 3,7 Mio. Hektoliter aus der beliebten 0,5 l Flasche (Mehrweg und Einweg) getrunken, diese Gebindeart verzeichnete einen leichten Absatzzuwachs von 1,1 Prozent. Der Marktanteil der 0,5 l Flasche beträgt 2011 nahezu unverändert zum Vorjahr 43,2 Prozent.

Österreichische Brauwirtschaft - Wichtiger Wirtschaftsfaktor und Job-Motor
Die Verbrauchszahlen aus 2011 veranschaulichen, dass Bier nicht nur in der heimischen Kultur und Kulinarik tief verwurzelt ist, sondern auch einen wichtigen volkswirtschaftlichen Faktor darstellt.

In Österreichs Brauereien sind rund 3.800 bestqualifizierte Arbeitnehmer beschäftigt. Die Personalkosten (Löhne, Gehälter, gesetzlicher und freiwilliger Sozialaufwand) betrugen 2011 fast 250 Mio. Euro - die Brauereien repräsentieren damit einen wichtigen Job-Motor für die heimische Wirtschaft.

Zudem ist die österreichische Brauwirtschaft ein wichtiger und unverzichtbarer Partner für die heimische Landwirtschaft. So stammt die zur Herstellung des österreichischen Bieres verwendete Braugerste größtenteils aus heimischem Anbau und auch der gesamte im Inland geerntete Hopfen aus dem Mühl- und Waldviertel sowie dem Leutschacher Gebiet wird in österreichischen Brauereien verarbeitet.

Biersteuer lässt Konsumenten tief in die Tasche greifen
2011 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro und erbrachten eine Steuerleistung von über 250 Mio. Euro. Die Steuern auf Bier insgesamt brachten 2011 dem Staatshaushalt rd. 700 Mio. Euro ein.

Ein Rekord ganz eigener Art wird der heimischen Brauwirtschaft von "außen" auferlegt - die extrem hohe Besteuerung des Bieres. Die gesamtsteuerliche Belastung beträgt hochgerechnet fast 50 Prozent. Damit ist die Biersteuer auch im Vergleich zu den Nachbarländern in Österreich ungleich höher. So beträgt die österreichische Biersteuer mehr als das 2,5-fache (!) der deutschen Biersteuer. "Aufgrund der unterschiedlichen Besteuerung ergibt sich in Österreich gegenüber Deutschland ein um durchschnittlich 20 Prozent höherer Flaschenbierpreis. Das ist überhaupt nicht gerechtfertigt, bringt die Brauereien unter Druck und zieht den Konsumenten das Geld aus der Tasche", so Menz. Die österreichische Brauwirtschaft fordert daher einmal mehr die Angleichung der Bierbesteuerung an die benachbarten Nationen sowie die Ausweitung der Biersteuermengenstaffel auf Brauereien mit einem Jahresausstoß bis 200.000 Hektoliter.
     
Informationen: http://www.bierserver.at    
     
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