Österreich wird Entwicklungen 2012 besser verdauen als die Eurozone   

erstellt am
14. 02. 12

Niedrige Zinsen bis 2013 – 10,4 Mrd. frische Kredite 2011: "Niveau halten" – Vertrauensbeweis in Sparkassengruppe: 76.000 Neukunden 2011
Wien (erste bank) - Das bestimmende Thema des Jahres 2012 wird weiterhin die Eurozone Staatsschuldenkrise bleiben. Auch wenn Österreich bei der Verschuldung bereits deutlich unter dem Euro-Schnitt liegt, werden Konsolidierungsmaßnahmen im öffentlichen Haushalt - wie in allen Eurozone Staaten - unvermeidlich sein. Der Weg dürfte heuer holprig bleiben: "Aus unserer Sicht wird die Eurozone weiter bestehen bleiben, aber wir erwarten 2012 keine finale Lösung in der Staatsschuldenkrise", so Gudrun Egger, Head of Major Markets & Credit Research. Die damit verbundene Unsicherheit sollte die Stimmung bei Konsumenten und Unternehmen eher moderat halten.

Österreich wird sich aber in diesem Umfeld weiterhin gut behaupten und stärker wachsen als die Eurozone. So rechnet Egger heuer für Österreich mit einem Wirtschaftswachstum von rund 0,9%: "Wir gehen davon aus, dass der private Konsum und die Nettoexporte moderat ansteigen werden. Die Investitionstätigkeit dürfte nicht deutlich zunehmen, wenngleich wir aufgrund des Stimmungsumschwungs in den letzen Monaten eine Überraschung nach oben nicht ausschließen".

Die Inflation sollte in einem Umfeld niedrigen Wachstums moderat bleiben und sich in Österreich heuer etwa bei 2,4% einpendeln. Die Zinsen in der Eurozone sollten weiterhin niedrig bleiben. Zuletzt hatte die großzügige Liquiditätsbereitstellung der EZB einen ähnlichen Effekt auf Geldmarktsätze wie eine Zinssenkung. Der 3-Monats-Euribor ist nahe dem Leitzinssatz bei 1% gesunken und könnte heuer - bei weiterer Liquiditätsbereitstellung - sogar unter dieses Niveau fallen.

Geld anlegen in wirtschaftsschwachen Zeiten
Seit Jahren ist das Sparbuch das beliebteste Anlageinstrument bei den Österreichern. Trotz der schlechteren Wirtschaftsentwicklung gibt es kein Anschwellen der Sparquote so wie 2009 (12,5%). Aktuell liegt sie bei 7,3% und ist etwa gleich hoch wie vor einem Jahr (7,4%). Bei den Spareinlagen hat sich 2011 ein Trend gefestigt: Stagnation auf hohem Niveau. In der Sparkassengruppe liegen derzeit rund 54 Mrd. an Einlagen (+1 Mrd. zum Vorjahr). "Aktuell empfehlen wir den Sparern, sich vorerst für ein Jahr zu binden und die weitere Marktentwicklung abzuwarten", so Peter Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich. Die Niedrigzinspolitik der EZB schlägt sich natürlich auch auf die Sparzinsen nieder, daher sollte man sich vor einem möglichen Absinken des 3-Monats-Euribors jetzt noch die höheren fixen Sparzinsen sichern. Alternativen zum Sparbuch werden aufgrund der Zinssituation am Geldmarkt weiter ein großes Thema bleiben. Bei Wertpapieren ist das Anlegervertrauen zwar nach wie vor angeschlagen, aktuell sind die Zuwächse in diesem Bereich aber schon wieder spürbar. Der Trend geht hin zu Sicherheit, Mindestertrag und Sachwerte. Wer in Immobilien investieren möchte und vor den teilweise sehr hohen Preisen bei Wohnungen zurückschreckt - oder auch gar nicht so viel übriges Geld zur Verfügung hat - ist mit einem offenen Immobilien Fonds gut beraten. Der Erste-Immobilienfonds investiert beispielsweise in gemischte Objekte im mittleren Segment in Österreich und Deutschland und hat bereits ein Volumen von rund 338 Mio. Euro.

Was Investments in Gold betrifft, so rechnet die Erste Bank 2012 weiter mit einer gesteigerten Nachfrage. Als Faustregel gilt, nicht mehr als etwa fünf Prozent des Gesamtvermögens in Gold zu investieren. Gold wirft keine Zinsen oder Dividenden ab, es ist als Versicherung des eigenen Depots zu sehen und im Sinne einer breiten Streuung eine sinnvolle Beimischung. Der Goldpreis sollte heuer noch auf rund 2.200 US Dollar je Unze steigen.
Im Anleihenbereich gibt es 2012 interessante Möglichkeiten: "Es wird wieder ein Jahr der Unternehmensanleihen, wo man als Anleger direkt in die heimische Wirtschaft investieren kann mit teils wirklich guten Renditen", meint Bosek. Variabel verzinste Anleihen waren 2011 ein Renner und werden auch dieses Jahr verstärkt nachgefragt. Auf der Aktienseite sollte man sich, sofern man in Einzeltitel investieren möchte, wirklich gut auskennen und auf das Risiko achten denn das Umfeld bleibt 2012 volatil. Hier bieten sich gemanagte Aktienfonds an um eine möglichst breite Streuung des Risikos zu erzielen.

Kreditvergabe in diesem Umfeld
Auch in raueren Zeiten sieht sich die Erste Bank klar in ihrer Rolle als Finanzierer der heimischen Wirtschaft. Mit einem Verhältnis Kredite zu Einlagen von 78% befindet sich die Erste Bank in einer durchaus komfortablen Situation. Durch die vielen Spareinlagen, hat man eine hervorragende Liquiditätsbasis für die Kreditvergabe 2012. "Auch wenn wir heuer vor größeren Herausforderungen stehen, seit 2008 kann uns nichts mehr so schnell erschüttern", meint Bosek.
2011 war für die Sparkassengruppe ein sehr starkes Jahr. Insgesamt wurden österreichweit 10,4 Mrd. an frischen Krediten vergeben, das ist im Vergleich zum Jahr 2010 eine Steigerung um 33%. "Unser Kredithahn ist offen". Im Jahr 2012 könnte der Kredithunger allerdings etwas nachlassen: "Besonders bei österreichischen Unternehmern bemerken wir aktuell keine ausgeprägte Investitionslust".

Die Zinsen werden 2012 zwar weiter niedrig bleiben, aber die Wirtschaftsprognosen stimmen Unternehmer abwartend. Bei den privaten Wohnbaufinanzierungen gab es 2011 eine gesteigerte Nachfrage (+6% zum Vorjahr). "Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch 2012 weiter fortsetzten wird." Der Appell der Erste Bank an alle Fremdwährungskreditnehmer bleibt auch 2012 aufrecht: Jetzt die Chance nutzen um ohne Mehrkosten in einen Eurokredit zu konvertieren, solange die Schweizer Nationalbank die Marke von 1,20 Franken verteidigt. Seit der Erste Bank-Offensive im Herbst 2011 haben bereits rund 1.500 Kunden diese Chance genutzt und ihren Frankenkredit in den Euro gewechselt.

Vertrauensbasis gestärkt
"Wir sehen uns auf dem richtigen Weg und werden 2012 mit unseren Kunden weiter wachsen", betont Bosek. Insgesamt konnte die Kundenzahl von Erste Bank und Sparkassen 2011 netto um 76.000 gesteigert werden. Alleine die Erste Bank hat mit einem Rekordzuwachs von rund 34.000 neuen Kunden zu diesem Ergebnis beigetragen. "Ein absoluter Vertrauensbeweis der Kunden und eine Bestätigung für unser regional verankertes Sparkassenmodell", erklärt Bosek. Somit konnte der Kundenanteil von Erste Bank und Sparkassen 2011 in Österreich um 1% auf 30% gesteigert werden. Auch für 2012 ist ein Kundenwachstum von 70.000 Neukunden geplant.
Im Firmenkundengeschäft ist die Erste Bank auf einem sehr guten Weg und wird 2012, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rauer werden, weiter zu ihren Unternehmern stehen und Kredite vergeben. Der Kundenteil beträgt in der Sparkassengruppe heute ca. 25% im KMU Geschäft, das mittelfristige Ziel liegt bei 33%.
     
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