Für besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf  

erstellt am
28. 02. 12

 Mikl-Leitner: Teilzeit bei Männern forcieren
Wien (övp-pd) - Immer mehr Frauen in Österreich bleiben kinderlos. Um diesem Trend entgegenzuwirken, braucht es eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – auch für Männer! Das Modell von SP-Ministerin Heinisch-Hosek führt in die falsche Richtung. Das erklärt Johanna Mikl-Leitner am 28.02. im Ö1-"Morgenjournal".

Ein Drittel aller Frauen sind kinderlos und diese Zahl wird laut Experten in den nächsten Jahren weiter steigen. Diesen Trend will Johanna Mikl-Leitner stoppen: "Deswegen brauchen wir die Teilzeit für Frauen, aber auch für Männer!"

Familie UND Beruf ermöglichen – auch für Männer
Vor allem die Zahl der Männer in Teilzeit will Mikl-Leitner deutlich erhöhen. Derzeit sind es unter 10 Prozent, auch wenn sich die Zahl in den letzten Jahren bereits verdoppelt hat. Studien zeigen indes, dass sich Männer gerne in die Familie einbringen und Zeit mit den Kindern verbringen wollen. Ebenso wird festgestellt, dass bis zu 75 Prozent der Männer bereit wären, auf flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeit umzusteigen.

Daher fordert Mikl-Leitner, den Paradigmenwechsel in der Wirtschaft weiter voranzutreiben: "Arbeitgeber sollen motiviert werden, Männer bzw. Väter zu unterstützen, die Teilzeitmodelle in Anspruch nehmen wollen."

Philosophie von Heinisch-Hosek ist ein Rückschritt
Scharfe Kritik übt Mikl-Leitner am Modell von SP-Frauenministerin Heinisch-Hosek, das durch die Fokussierung auf Vollzeit auf ein "Entweder-Oder" hinausläuft. So würde ein Aus für Teilzeitarbeit bei Frauen nur dazu führen, dass sich immer mehr Frauen gegen Kinder entscheiden. Das kann nicht der richtige Weg sein!

 

Mautz: Bei Beruf und Familie darf es kein Entweder-Oder geben
SPÖ Frauen fordern bessere Rahmenbedingungen für berufstätige Eltern
Wien (sk) - "Beruf und Familie müssen für Frauen und Männer vereinbar sein. Hier darf es kein Entweder - Oder geben. Wir SPÖ Frauen setzen uns für eine flächendeckende Kinderbetreuung und ganztägige Schulformen ein", sagte SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz in Reaktion auf die Aussagen von ÖAAB-Obfrau Mikl-Leitner im Ö1-"Morgenjournal". "Es ist unser politischer Auftrag dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen in Österreich für berufstätige Eltern besser werden", so Mautz.

Teilzeit betrifft in erster Linie Frauen. Während bei den Frauen mehr als 40 Prozent teilzeitbeschäftigt sind, sind es bei den Männern nur 7 Prozent. Von den teilzeitbeschäftigten Männern sind 40 Prozent entweder in Pension oder Schüler und Studenten. Bei den teilzeitbeschäftigten Frauen sind hingegen 80 Prozent tatsächlich im Erwerbsleben und nur 10 Prozent "hauptberuflich" in Ausbildung oder bereits in Pension. Frauen müssen aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen eine Teilzeitbeschäftigung eingehen, um damit den Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen, Ganztagsschulen und Pflegeplätzen zu kompensieren: Weniger als 20 Prozent der Frauen geben als Grund für ihre Teilzeitbeschäftigung an, dass sie keine Vollzeittätigkeit haben möchten.

"Teilzeit kann in vielen Lebensabschnitten als Alternative erscheinen, etwa wenn die Kinder klein sind und es ist wichtig, wenn Frauen und Männer sich die Betreuungsarbeit teilen", so Mautz. "Teilzeit darf aber nicht zur Sackgasse werden. Wichtig ist, dass der Umstieg auf Vollzeit erleichtert wird. Hier wollen wir im Dialog mit Frauen und Männern und mit der Wirtschaft über Lösungen und Alternativen diskutieren".

Von Anfang März bis Ende Juni gibt es Aktionen der SPÖ Frauen zum Thema Teilzeit in ganz Österreich: Hausbesuche, Information und Beratung, Betriebsbesuche, Straßenaktionen und Stammtische zum Thema Teilzeit.

 

 Schwentner: Teilzeit muss zum Karrieresprungbrett werden
Grüne fordern Umdenken in der Wirtschaft
Wien (grüne) - "Teilzeit führt viel zu oft in eine berufliche Sackgasse. Wir brauchen bessere gesetzliche Regelungen, damit auch während einer Phase in Teilzeit die Aufstiegschancen intakt bleiben. Diskriminierung muss härter bestraft werden, denn es ist die Diskriminierung der Teilzeitarbeitskräfte, beim Einkommen und bei den Aufstiegschancen, die den Mut zum Kind nimmt", meint Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen. Eine Trendwende bei der Teilzeit von Männern zur Kinderbetreuung wie ÖAAB-Chefin Mikl-Leitner im heutigen Morgenjournal behauptete, könne so nicht bestätigt werden: "Das Gegenteil ist der Fall, Männer mit Kindern beginnen mehr und mehr Überstunden zu machen. Teilzeit arbeiten Männer primär neben einer Aus- und Weiterbildung, Frauen jedoch zur Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen. In den Unternehmen haben Männer mit einem Wunsch nach Teilzeit oft sogar eine noch stärkere Diskriminierung als Frauen zu befürchten. Hier liegt klar die Verantwortung bei der Wirtschaft."

So gesehen verwundern die Zahlen der Arbeitskräfteerhebung 2010 der Statistik Austria nicht. Nur 8.000 der 167.800 Männer in Teilzeit geben an, diese Beschäftigungsform aus Gründen der Kinderbetreuung bzw. der Betreuung pflegebedürftiger Erwachsener zu tun. Bei den Frauen trifft dies auf 316.400 der 808.800 teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen zu.
     

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