Zum Internationalen Frauentag  

erstellt am
08. 03. 12

Prammer: Gleichstellung dient Armutsminderung und Wirtschaftswachstum
Präsidentin bei OSZE zum Internationalen Frauentag
Wien (pk) - Auf Einladung des irischen Vorsitzes sprach Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 08.03. anlässlich des Internationalen Frauentages als Eröffnungsrednerin vor dem Ständigen Rat der OSZE, in dem sich die 56 Teilnehmerstaaten der OSZE treffen. Begründet wurde die Einladung an Prammer unter anderem mit ihrem beständigen Einsatz für Gleichstellung in ihrem politischen Wirken.

Die Nationalratspräsidentin betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit, endlich anzuerkennen, dass die Gleichstellung der Geschlechter eine wesentliche Voraussetzung zur Armutsminderung, zu Wirtschaftswachstum und zu sozialer Entwicklung darstellt.

Deshalb begrüße sie, dass auch die Vereinten Nationen diesen Aspekt in allen Bereichen ihrer Arbeit in Zukunft berücksichtigen wollen. Das stelle auch eine Ermutigung und einen Auftrag dar, sich in der OSZE gemeinsam und konsequent für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen, insbesondere zur Förderung von Frieden und Sicherheit, einzusetzen.

"Die Lebensbedingungen von Frauen können nur verbessert werden, wenn Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen", sagte Prammer und appellierte in diesem Zusammenhang insbesondere, Frauen in die Konfliktprävention und Konfliktbewältigung einzubinden.

Sie wies darauf hin, dass die österreichische Außenpolitik den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Sicherheitsrats-Resolution 1325 überarbeitet hat und demgemäß bestrebt ist, den Frauenanteil bei Entsendungen zu internationalen Friedensoperationen sowie in internationalen Organisationen zu erhöhen. Die Nationalratspräsidentin unterstrich dabei auch die Wichtigkeit, den Kampf gegen häusliche Gewalt fortzusetzen.

Die Parlamentarische Versammlung der OSZE habe seit ihrem Bestehen eine Vorreiterrolle im Hinblick auf die Gleichstellung von Frauen und Männern gespielt, zollte Prammer den ParlamentarierInnen Respekt, gleichzeitig bedauerte sie, dass der Einbindung der Kompetenz der Frauen innerhalb der OSZE noch immer zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Vor allem müsse man in der politisch-militärischen Dimension einen Rückgang von Gender-Projekten feststellen, bemerkte sie kritisch. Sie trat dafür ein, mehr Frauen mit Führungspositionen in der Organisation der OSZE zu betrauen, und fügte hinzu, es führe kein Weg daran vorbei, Gender Equality als Querschnittsmaterie in allen Bereichen der OSZE voll und ganz umzusetzen. Vor allem halte sie eine Aktualisierung des Gender-Aktionsplans der OSZE für erforderlich.

Sie freue sich daher, dass der irische Vorsitz dem Thema Gender Equality nun einen besonderen Platz einräumt und erstmals ein Koordinator zur Förderung der Umsetzung der UN-Resolution 1325 im Forum für Sicherheit und Kooperation bestellt worden ist. Prammer würdigte auch den Ministerratsbeschluss in Vilnius zur Verbesserung der Konfliktzyklus-Kapazitäten des Sekretariats.

Die Nationalratspräsidentin sprach sich abschließend dezidiert für bindende Quoten hinsichtlich der Vertretung von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Spitzenpositionen aus. Die Erfahrung zeige, dass "Quoten der effektivste Weg sind, die Partizipation von Frauen zu erhöhen", sagte Prammer und unterstrich weiters die Bedeutung des Gender Budgeting.

 

Spindelegger: Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum
Spindelegger verwies auch auf den nationalen Aktionsplan in Österreich zur Umsetzung der Sicherheitsrats-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit.
Wien (bmeia) - "Frauenrechte sind Menschenrechte, deren Schutz und Förderung Österreich verpflichtet ist. Die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen hat sich darüber hinaus auch als wesentlicher Schlüssel für die wirksame Bekämpfung von Armut und Hunger sowie für ein gesundes wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung erwiesen", so Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März. "Unser Ziel muss es daher sein, auf die volle und gleichberechtigte Beteiligung der Frauen weltweit am politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben hinzuwirken. Die Anliegen der Frauen müssen die Anliegen der gesamten Gesellschaft sein."

Die österreichische Außen- und Entwicklungspolitik setzt hier Akzente und unterstützt die wichtige Arbeit der von Michelle Bachelet geleiteten UNO-Agentur für Frauenangelegenheiten (UN Women) unter anderem durch die Finanzierung eines Projekts zur Förderung der politischen Partizipation von Frauen im demokratischen Übergangsprozess in Ägypten. Im Zuge dieses Projekts werden Millionen von ägyptischen Frauen - darunter besonders Frauen am Land - erstmals mit Identitätsausweisen ausgestattet, die ihnen den Weg zu politischer Teilhabe, aber auch zu finanziellen Unterstützungsleistungen und wirtschaftlichen Förderungen eröffnen. "Wir müssen darauf drängen, dass die Demokratiebewegungen in der arabischen Welt Raum lassen für die gleichberechtigte und wirksame Beteiligung der Frauen. Der Aufbau einer gerechten und demokratischen Gesellschaft liegt im ureigensten Interesse der Länder der Region", so der Außenminister.

Spindelegger verwies auch auf den erst kürzlich neu überarbeiteten nationalen Aktionsplan in Österreich zur Umsetzung der Sicherheitsrats-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Wichtigste Ziele des neuen Aktionsplans sind die Stärkung der Teilhabe von Frauen am internationalen Konfliktmanagement, die Prävention von Gewalt gegen Frauen und die Erhöhung des Frauenanteils bei österreichischen Entsendungen zu internationalen Friedensoperationen sowie in internationale Organisationen.

"Auch in meinem Ministerium ist es mir ein Anliegen, das Potenzial der Frauen voll zu nützen und sie bestmöglich zu fördern. Mit Dezember 2011 waren rund 48 % meiner Mitarbeiter weiblich. An den Spitzen der Austrian Development Agency und des Österreich-Instituts stehen weibliche Führungskräfte. Ich unterstütze diesen Trend zu einer völligen Gleichstellung und hoffe, dass er sich weiter fortsetzt", so Spindelegger abschließend.

 

Königsberger-Ludwig: Auf die Probleme von Frauen mit Behinderung aufmerksam machen
Gehaltsschere bei Frauen mit Behinderung noch größer - berufliche Aufstiegschancen deutlich geringer
Wien (sk) - Ulrike Königsberger-Ludwig, SPÖ-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderung, nimmt den heutigen Internationalen Frauentag zum Anlass, um auf die besonders schwierige Lage von Frauen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Denn: "In Österreich ist die Chancengleichheit von Frau und Mann immer noch nicht gelebte Realität. Und gerade Frauen mit Behinderung werden in ihrem privaten und beruflichen Alltag mit zahlreichen Barrieren konfrontiert und müssen noch immer gegen Klischees und Vorteile in den Köpfen der Gesellschaft ankämpfen. Sie haben noch schlechtere Berufseinstiegschancen, Aufstiegschancen und niedrigere Einkommen als Frauen ohne Behinderung", betont Königsberger-Ludwig am 08.03. im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst.

In Österreich klafft die Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern mit 41 Prozent Differenz immer noch erschreckend weit auseinander. Und Frauen mit Behinderung verdienen im Durchschnitt noch deutlich weniger als Frauen ohne Behinderung. "Frauen mit Behinderung sind deshalb besonders oft in finanziellen Abhängigkeitsverhältnissen oder von Armut betroffen. Und das betrifft nicht nur die Frauen selbst, sondern auch ihre Kinder", so Königsberger-Ludwig. "Hier braucht es ein Umdenken in der Wirtschaft. Es ist Zeit, dass die Stärken der Arbeitnehmerinnen mit Behinderung in den Fokus gerückt werden, nicht ihre vermeintlichen Schwächen. Frauen mit Behinderung müssen am Erwerbsleben teilnehmen können. Denn ein eigenes Einkommen zum Auskommen ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben", betont die SPÖ-Bereichssprecherin, die in diesem Zusammenhang auf Job-Kampagnen für Menschen mit Behinderung wie z.B. "Meine Chance - Ihr Nutzen" aufmerksam macht.

Aber auch im Alltag, in den Köpfen der Gesellschaft, gibt es noch immer Barrieren und Vorurteile die es zu durchbrechen gilt. "Frau sein mit Behinderung - hier gibt es immer noch viele Tabuthemen innerhalb der Gesellschaft z.B . wird der Diskurs über Frauen mit Behinderung und ihre Sexualität, ihr Kinderwunsch immer noch häufig tabuisiert", kritisiert Königsberger-Ludwig, die zusammenfassend betont: "Für Frauen mit Behinderung sind Chancengleichheit in Alltag und Beruf in noch weiterer Ferne als für Frauen ohne Behinderung. Es ist daher unsere Pflicht auf ihre Probleme, ihre Schwierigkeiten hinzuweisen und mit ihnen gemeinsam für gelebte Chancengleichheit, für Inklusion in allen Bereichen des Lebens zu kämpfen. Daher wäre es wünschenswert, wenn ein künftiger Frauentag ganz im Zeichen des Frauseins mit Behinderung stehen würde."

 

Matiasek: Frauentag: Frauen frei und selbstbestimmt
Positive Entwicklungen verstärken, Defizite rasch abbauen
Wien (fpd) - Die freie Wahl des Lebensmodells ist ein unverrückbarer Grundsatz freiheitlicher Frauenpolitik, stellt die Wiener FPÖ-Frauensprecherin Stadträtin Veronika Matiasek klar. Egal, ob sich eine Frau für die Familie, für Familie und Beruf oder ausschließlich für das Berufsleben entscheide, sie dürfe dadurch keinen Nachteil erfahren. "Wir lehnen daher", so Matiasek, "jedes verordnete Lebensbild ab. Die Politik hat die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die soziale Absicherung für alle Frauen gewährleistet ist. Sie ist aber nicht dazu da, die unterschiedlichen Lebensweisen in Gut und Böse einzuteilen, wie das derzeit von Links passiert. Unter dem Vorwand Rollenklischees aufzubrechen, werden hier nur neue geschaffen. Die Förderung von Feminismus dient nicht der Förderung von Frauen. Sie unterstützt lediglich einen kleinen Kreis linker Akteurinnen", begründet Matiasek die Ablehnung der rot-grünen feministischen Projekte und deren Subventionen in Wien.

Adäquate Beschäftigungs- und Gehaltsstruktur für Frauen gefordert
Am 100. Weltfrauentag seien die Rahmenbedingungen für Frauen in Österreich immer noch unbefriedigend. Die Bundesregierung verstricke sich in frauenpolitische Randthemen, wie den verpflichtenden Papa-Monat, während die tatsächlichen Probleme ungelöst blieben. Die Durchschnittsgehälter der Frauen in Österreich liegen laut Global Gender Gap Report 2011 im internationalen EU-Vergleich immer noch deutlich unter jenen der Männer. Der Bruttostundenlohn von Frauen werde mit durchschnittlich einem Viertel weniger beziffert, als der von Männern, beim Jahresgehalt verdienen Frauen sogar 42% weniger. Auch der Anteil von Frauen in Managementpositionen liege bei nur 5,1%. Ein Drittel aller berufstätigen Frauen seien Niedriglohnbezieherinnen, 85 Prozent arbeiten Teilzeit. Es sei daher allerhöchste Zeit Maßnahmen zu setzen, um diese Ungerechtigkeit zu schließen.

Einkommensnachteile und ausbildungsbedingt schlechtere Beschäftigungschancen von Frauen schlagen sich in der Folge in niedrigeren Frauenpensionen und in einem höheren Armutsrisiko nieder. Heute seien mehr als ein Viertel aller alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet, ebenso mehr als ein Viertel aller Alleinerzieherinnen. Das sei eine alarmierende Quote. Die derzeit diskutierten außertourlichen Gehaltsrunden für Frauen seien zwar zu begrüßen, gingen aber nicht weit genug. Die Maßnahmen dürften keine einmaligen sein. Um die Situation der Frauen in Österreich tiefgreifend zu verbessern, müsse es eine Reihe von Maßnahmen, die Hand in Hand gehen, geben. Das politische Augenmerk müsse darauf liegen, eine adäquate Beschäftigungs- und Gehaltsstruktur für Frauen zu schaffen. Eine Quotenreglung sei jedoch abzulehen, sagen die Wirtschaftssprecherin der FPÖ-Wien, LAbg. Dr. Barbara Kappel und Gemeinderätin, LAbg. Angela Schütz.

Dass jetzt eine Frau an der Spitze der Technischen Universität Wien steht oder Frau Dr. Ladstätter Chefarchäologin in Ephesos ist, spreche für die qualitative Arbeit, die Frauen in entsprechenden Positionen leisten können. Auch im Brückenbau an der TU Wien tut sich eine Frau mit besonderen Eigenschaften hervor, um einige wenige Beispiele anzuführen. Diese Entwicklungen gelte es zu unterstützen, um derartige Debatten am Frauentag in naher Zukunft überflüssig zu machen, so FP-Gemeinderätin LAbg. Henriette Frank.

Ausweitung der Betreuungszeiten von Kindergärten gefordert
Für die vielen betroffenen Alleinerzieherinnen sei zudem eine Ausweitung der Betreuungszeiten sowie die Sicherstellung eines Betreuungsplatzes für ihr Kind von Nöten. Jedes Kind müsse auch einen Platz bekommen. Außerdem sei zu bedenken, dass die Öffnungszeiten insbesondere im Handel immer mehr ausgedehnt und damit auch familienfeindlicher werden. Daher müsse die Stadt hier nachbessern und auch vermehrt Kinderbetreuungseinrichtungen anbieten, die bis in die Abendstunden hinein reichen. Andernfalls sei es für viele Alleinerzieherinnen nicht möglich, Job und Kind unter einen Hut zu bringen, so die Gemeinderätin der FPÖ-Wien, LAbg. Ute Meyer, die zudem einmal mehr auch den Ausbau der Institution "Tagesmutter" fordert.

30 Jahre sozialistische Frauenpolitik seien keine Erfolgsgeschichte. Die Einkommensschere klaffe nach wie vor, Alleinerzieherinnen und Frauen ohne entsprechende Altersabsicherung würden die größte Grippe der armen und armutsgefährdeten Personen in Österreich darstellen. Das Ziel sei daher eine Zukunft, in der Kinder nicht zur Armutsfalle werden und alle Frauen einem gesicherten Lebensabend entgegensehen können, so die Mandatarinnen abschließend.

 

 Petrovic: Chancengleichheit darf keine Vision bleiben!
Grüne Niederösterreich fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit, mehr Frauen an der Spitze und flächendeckende Kinderbetreuung
St. Pölten (grüne) - "Heute jährt sich der Internationale Frauentag zum 101. Mal und noch immer sind leider viele unserer Vorstellungen von Gleichberechtigung Visionen. Doch wir Grünen werden nicht müde, auch in Zukunft unsere zentralen Forderungen zu stellen - für die Chancengleichheit", so die Klubobfrau der Grünen Niederösterreich, Madeleine Petrovic. Eine der zentralen Forderungen der Grünen: "Frauen verdienen noch immer um ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen - das muss sich ändern. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", so Petrovic. Und: "Die gläserne Decke - unter anderem durch das dichte Netzwerk von Männerbünden, Betreuungspflichten, etc. - hält Frauen davon ab, in Führungspositionen zu kommen: Nur Quotenregelungen können dafür eine Lösung sein", so Petrovic, die sich mit ihren Forderungen auch an die Landesregierung richtet: "Dem NÖ Landtag würden mehr Frauen in der Politik, in Vorständen und Aufsichtsräten nicht schaden. Im Gegenteil", ist die Grüne überzeugt. Eine Maßnahme, um Frauen den Weg an die Spitze zu erleichtern, ist für die Grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic der flächendeckende Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich.

 

Metzger: Lohnschere schließen!
Verpflichtende Aufsichtsratsquoten notwendig
Wien (bsa) - "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - diese bereits Jahrzehnte alte Forderung ist leider immer noch aktuell", empört sich die Vorsitzende der BSA Frauen, Susanne Metzger. Das gilt für alle Einkommens- und Bildungsschichten: Auch Frauen mit akademischem Abschluss verdienen rund 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. "Die letztes Jahr eingeführten Maßnahmen zur Erhöhung der Einkommenstransparenz sind ein erster Schritt in die richtige Richtung - trotzdem ist hier noch einiges zu tun, um die Lohnschere zwischen Männern und Frauen zu schließen", so BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny.

"Dazu kommt noch, dass Frauen deutlich seltener in Führungspositionen gelangen als Männer", führt Mailath-Pokorny weiter aus. "Um diesen Missstand zu beseitigen, braucht es wirksame politische Maßnahmen. Daher fordert der BSA seit langem eine verpflichtende Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten. Das wäre ein erster Schritt zu mehr Chancengleichheit für Frauen", ergänzt die BSA Frauen-Vorsitzende.

Als weiteren wichtigen Punkt nennt Metzger die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: "Kinderbetreuungspflichten werden immer noch hauptsächlich von Frauen wahrgenommen - ein Ausbau der Sachleistungen, also mehr Kindergartenplätze sowie eine verbesserte pädagogische Betreuung hätten einen deutlichen positiven Effekt auf die Karrierewege von Frauen."

 

Mikl-Leitner: Einkommensschere schließen, Väterbeteiligung ausweiten, Vereinbarkeit verbessern
"Maßnahmen für die Frauen müssen immer gesetzt werden, nicht nur anlässlich des Frauentags", betont ÖAAB-Bundesobfrau Mikl-Leitner
Wien (öaab) - "Die Politik muss dafür sorgen, dass Frauen mehr Freiheiten und Chancen bekommen. Jeder Benachteiligung von Frauen gegenüber Männern trete ich entschieden entgegen. Das gilt für die Ausbildung, die Arbeit und die Familie", sagt Mikl-Leitner. "Frauen und Männer sollen ihr Leben eigenverantwortlich gestalten können und nicht in staatlich verordnete Zwangsjacken gesteckt werden."

Maßnahmen für Frauen müssen immer gesetzt werden, nicht nur rund um den Frauentag.

Schließen der Gehaltsschere
Kranzzeiten werden in vielen Kollektivverträgen bei der Gehaltsvorrückung berücksichtigt. Das ist ungerecht und vermindert das Einkommen von Frauen ein Leben lang. Mikl-Leitner: "Die Gehaltsschere im Berufsleben wird zur Pensionsschere im Alter. Viele Frauen werden dadurch in die Armutsfalle gedrängt." Auch durch das niedrige Pensionsantrittsalter sind Frauen benachteiligt. Dadurch verlieren Frauen die besten Jahre, haben schlechtere Aufstiegschancen und einen schlechteren Zugang zu Fortbildung als Männer.

Mehr Väterbeteiligung
"Die Hälfte aller Eltern besteht aus Vätern und Studien zeigen, dass sich drei Viertel der Väter aktiv an der Kindererziehung beteiligen wollen", sagt Mikl-Leitner. "Sie wären bereit in Karenz zu gehen oder Teilzeit zu arbeiten." Väter brauchen Anreize, die Karenz- und Kinderbetreuungszeiten, die ihnen zustehen auch zu nutzen.

Väter werden in der Kindererziehung gebraucht. Besonders unmittelbar nach der Geburt. Deshalb ist es nur vernünftig ihnen zu ermöglichen bis zu drei Monate nach der Geburt gemeinsam mit der Mutter in Karenz zu gehen und das Kinderbetreuungsgeld zu beziehen.

"Ich bin sicher, das mehr Väter als bisher die Karenzzeit und das Kinderbetreuungsgeld auch in Anspruch nehmen, wenn sie in der wichtigen Zeit direkt nach der Geburt die Möglichkeit dazu bekommen", so Mikl-Leitner.   

 

Trendl: Am Frauentag nicht auf Mütter vergessen
"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" heißt auch, Erziehungszeiten in allen Kollektivverträgen als Berufszeiten anzurechnen
Wien (familie.at) - Kritische Worte kommen anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März vom Katholischen Familienverband. "Ein Gutteil des Einkommensunterschiedes zwischen Männern und Frauen ist auf die Nichtanrechnung von Kindererziehungszeiten bei den Biennalsprüngen zurückzuführen. Dies ist der Frauenministerin und den Sozialpartnern bekannt, mir ist völlig unverständlich, warum diese Ungerechtigkeit nicht endlich in allen Kollektivverträgen behoben wird!", sagt Dr. Alfred Trendl, Präsident der größten, parteiunabhängigen Familienorganisation Österreichs. Eine längst überfällige Maßnahme sei die Anrechnung von Kindererziehungszeiten als Berufszeiten. "Die derzeitige Praxis, Frauen aufgrund ihrer zeitweisen Abwesenheit vom Unternehmen finanziell schlechter zu stellen, dient der Kostenersparnis von Unternehmen, ist aber sachlich nicht begründet. Dadurch kommt es zu Nachteilen im Einkommen, die das ganze Berufsleben nicht ausgeglichen werden. Diese Nichtberücksichtigung von Erziehungszeiten bei den Biennalsprüngen stellt eine mittelbare Frauendiskriminierung dar und dürfte EU-rechtswidrig sein", betont Trendl.

Gesetzlicher Anspruch auf Elternteilzeit
Wenig Verständnis hat Trendl für die derzeitige Kampagne der Frauenministerin gegen Teilzeitarbeit, da diese nur unzureichend informiere. "Teilzeitarbeit kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit miteinander vereinbaren zu können", sagt Trendl. Immerhin äußerten sich mehr als zwei Drittel der im aktuellen Frauenbarometer befragten Frauen, die Teilzeit arbeiten, dass sie mir ihrer aktuellen beruflichen Situation "sehr zufrieden" bzw. "eher zufrieden" sind. Unerwähnt in den aktuellen Diskussionen bleibe, dass es für Väter und Mütter sogar einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit bis zum 7. Geburtstag des Kindes gibt. "Dies ermöglicht größere Flexibilität der Eltern und Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung." Darüber hinaus dürfe nicht vergessen werden, dass vier Jahre nach der Geburt eines Kindes für die Pension angerechnet werden, weist Trendl hin.

Familiäre Leistungen anerkennen
Der Internationale Frauentag sei generell eine gute Gelegenheit, um auf die Lebenssituationen von Frauen aufmerksam zu machen. Doch hofft Trendl, dass die Gesellschaft über den Internationalen Frauentag hinaus Frauen- und Familienthemen mit großem Respekt begegne und die Situation für Frauen und Männer weiter verbessert wird: "Dazu gehört nicht zuletzt auch, die im familiären Bereich geleisteten Tätigkeiten ausreichend anzuerkennen und wertzuschätzen", betont Trendl.

 

Internationaler Frauentag im Wien-Haus in Brüssel
Enquete zur Überwindung von Geschlechterstereotypen in Europa und Wien
Wien (rk) - Während die Frauenabteilung im Wiener Rathaus die Enquete "Gleich gut verteilt" abhielt, fand ebenfalls am 07.03. im Wien-Haus in Brüssel eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag statt. "Dass Frauenpolitik an der Spitze der Europäischen Kommission ernst genommen wird, zeigen die jüngste Initiative von Justizkommissarin Vivienne Reding zur einer verpflichtenden Quote für Frauen in Aufsichtsräten, aber auch zahlreiche Aktivitäten des Europäischen Parlaments," so Michaela Kauer, Leiterin des Verbindungsbüros der Stadt Wien. "Veranstaltungen dieser Art sind immer ein gute Gelegenheit, interessante Beispiele aus Wien vor den Vorhang zu holen", betonte Susanne Strohm, Leiterin des Büros Brüssel der Wirtschaftsagentur Wien, die in ihren Begrüßungsworten an die 101jährige Geschichte des Internationalen Frauentags erinnerte. An der Veranstaltung, zu der das Büro Brüssel der Wirtschaftsagentur Wien und das Verbindungsbüro der Stadt Wien gemeinsam geladen hatten, nahmen rund 50 weibliche Führungskräfte aus den europäischen Institutionen und verschiedenen Regional- und Städtebüros teil und beteiligten sich rege an der Diskussion. Das Eröffnungsreferat hielt die Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Evelyn Regner, gefolgt von einem Gastvortrag der Schweizer Philosophin, Regula Stämpfli.

MEP Evelyn Regner: Unterstützung für Reding-Initiative
Es sei höchste Zeit, dass europaweit legislativ etwas unternommen werde, um Frauen in Vorstandsetagen zu fördern, betonte die Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Evelyn Regner, in der Eröffnungsrede. "Frauen warten schon seit viel zu langer Zeit - eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen funktioniert einfach nicht, das haben wir aus der Vergangenheit gelernt", so die Abgeordnete, die auch stellvertretende Vorsitzende des Justizausschusses ist. Es würden aber nicht "nur" Frauenquoten benötigt, sondern auch weitergehende Programme zur Förderung von Frauen im Unternehmensumfeld. Dennoch ist die EU-weite Einführung von Frauenquoten ein guter Anfang. Im EU-Parlament selbst gäbe es mehr als ein Drittel weibliche Abgeordnete, hier fände Kommissarin Reding sicherlich eine starke, fraktionsübergreifende Unterstützung.

Politikwissenschafterin Regula Stämpfli: "In media, ergo sum"
"Der Mann sieht, die Frau wird gesehen," mit diesem Satz von Simone de Beauvoir leitete Regula Stämpfli ihren Vortrag zur Rolle von Frauen in den Medien - und in der Gesellschaft ein. Ausgehend von einer pointierten Analyse der Wahrnehmung von Frauen in den Medien - als Beispiel nannte die Schweizer Politikwissenschafterin, dass Frauen acht Mal höhere Chancen hätten, mit einem Bild als mit Text und Funktion zu erscheinen" - lud Stämpfli zu einer Tour d'horizon der Geschlechterverhältnisse. Als Kernpunkte benannte sie die Frage der Armut, die nach wie vor ein Geschlecht habe, "Armut bleibt weiblich". Die Feminisierung der Berufe bringe immer Lohneinbußen, ein sinkendes Ansehen des Berufs und fehlende soziale Sicherheit mit sich - daher sei immer Vorsicht bei Biologisierungen geboten. "Sobald menschliche Handlungsweisen biologisiert werden, verlieren die Frauen," kritisierte Stämpfli. Durchaus differenziert sah sie die Forderung nach Quoten, die sie "zwar schön und nett" fände, dennoch orte sie die Gefahr einer Verfestigung des Machtverhältnisses, dass Männer geben und Frauen fordern. Wichtig sei eine klare politische Auseinandersetzung. Frauenförderung sehe sie auch als Männerförderung, "es sollte mehr über Männer- und Frauenbilder in Zeiten philosophischer und ökonomischer Grausamkeit nachgedacht werden. Denn viele Frauenfragen betreffen nicht nur das Geschlecht, sondern die Politik einer Entmenschlichung."

Gleichstellungsmonitor und Werbewatchgroup der Frauenabteilung der Stadt Wien
Die Frauenabteilung der Stadt Wien feierte kürzlich ihr 20-jähriges Jubiläum. Aus bescheidenen Anfängen wurde im Lauf der Jahre eine Abteilung, die mittlerweile 40 Personen beschäftigt und über ein operatives Budget von derzeit acht Millionen Euro verfügt. "Die Arbeit der Frauenabteilung sei gerade in krisenhaften Zeiten, in denen immer wieder Fragen nach der Wichtigkeit im Sinn von Leistbarkeit von Frauenförderung gestellt werden, so nötig wie eh und je. Erst wenn eine tatsächliche Geschlechtergleichstellung in allen Lebensbereichen erreicht sei, wäre aktive Frauenförderung nicht mehr nötig. Bis dahin habe die Frauenabteilung den Auftrag, Benachteiligungen von Frauen aufzuspüren und mit aktiven Strategien gegenzusteuern, so Martina K. Sommer. Die Mitarbeiterin der Frauenabteilung informierte über die Instrumente zur Beobachtung des Geschlechterverhältnisses, wie das Gleichstellungsmonitoring und die Watchgroup gegen sexistische Werbung.

Mit dem Gleichstellungsmonitor soll ganz genau erfasst werden, wie sich die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in Wien darstellt und entwickelt. Der Monitor wird erstmals 2013 und dann periodisch erscheinen und die Problemlagen und Benachteiligungen von Frauen in Wien identifizieren. "Durch das Sichtbarmachen des Ist-Zustandes sollen vorhandene Barrieren beseitigt und (Frauen-) fördernde Maßnahmen unterstützt werden. Er soll als Grundlage für die stetige Weiterentwicklung von Frauenfördermaßnahmen in Wien dienen," informierte Sommer. Großes Interesse zeigten die Teilnehmerinnen der Veranstaltung an der unabhängigen Wiener "Watchgroup gegen sexistische Werbung", die am 15. Februar 2012 offiziell ihre Arbeit aufnahm. Auf www.werbewatchgroup-wien.at können WienerInnen Beschwerden gegen sexistische Werbung einlegen. Eine ExpertInnengruppe bewertet anschließend auf der Basis eines ausführlichen Kriterienkatalogs, ob das Inserat, das Plakat, der Werbespot oder die Radiowerbung sexistisch ist und veröffentlicht die Bewertung auf der Homepage.

FemPower Vienna Initiative der Wirtschaftsagentur Wien
"In der betrieblichen Forschung in Österreich ist nur jedeR fünfte ForscherIn eine Frau," skizzierte Eva Czernohorszky, von der Technologieagentur ZIT der Wirtschaftsagentur Wien die Situation. Dies sei aus gleichstellungspolitischer Sicht eine Katastrophe, schwäche aber auch den Forschungsstandort Wien, denn "zum einen gehen hervorragende Absolventinnen der naturwissenschaftlichen und technischen Studienrichtungen in der Leaky Pipeline verloren und fehlen am Arbeitmarkt und im Wiener Innovationssystem. Zum anderen fehlen Frauen in den ForscherInnenteams." Inzwischen sei erwiesen, dass, je diverser solche Teams zusammengesetzt werden, um so vielfältiger sind die technologischen Lösungen und die potenziellen Märkte, die bei Entwicklungsprojekten bedacht werden. Und umso besser sind die Aussichten, dass neue Produkte auch wirklich erfolgreich am Markt platziert werden können.

Um den Anteil von Frauen in der Forschung zu steigern, hat die ZIT als Technologieagentur der Stadt Wien seit 2004 unter dem Titel "FemPower Vienna" einen Mix an Maßnahmen implementiert, um die Beteiligung von Frauen in der betrieblichen Forschung zu forcieren. Aktuell läuft der 4. Förderwettbewerb FemPower Vienna, bei dem betriebliche Forschungsprojekte gefördert werden, wenn sie von Frauen geleitet, maßgeblich von Frauen realisiert werden oder sich speziell mit genderspezifischen Aspekten in der Produktentwicklung beschäftigen. "Seit 2008 führen wir regelmäßig Gender Monitorings durch und stellen erste Erfolge fest: Während der Frauenanteil in allen ZIT-geförderten Projekten bei 25 Prozent Prozent liegt, konnte bei den bisher durchgeführten FemPower Calls ein Frauenanteil von 75 Prozent erzielt werden. Das bestätigt auch eindeutig, dass es genügend qualifizierte Frauen gibt", schloss Czernohorszky.
     

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