Lehrer-Ausbildung  

erstellt am
19. 03. 12

 Schmied: "Absolutes Novum": Pädagogische Hochschulen bieten neue, hochattraktive Master-Studien an
Ab 2012/13 öffentlich-rechtlich finanzierte Master für Schulmanagement, Mentoring und Kollegiales Lernen - Nächster Schritt zur Stärkung der PH
Wien (sk) - Bildungsministerin Claudia Schmied setzt einen weiteren entscheidenden Schritt in Sachen "PädagogInnenbildung NEU" und Stärkung der Pädagogischen Hochschulen (PH). Bereits im Studienjahr 2012/13 wird es an den PH öffentlich-rechtlich finanzierte Master-Hochschullehrgänge geben - "und das in Top-Qualität", sagte die Ministerin am Abend des 16.03. bei einem Pressegespräch. "Es ist ein wichtiger Schritt und ein absolutes Novum, dass die Pädagogischen Hochschulen speziell in jenen Bereichen Master-Lehrgänge anbieten, die wir im öffentlichen Schulsystem brauchen", betonte Schmied. So wird es ab Herbst Master-Studien für "Mentoring", "Kollegiales Lernen und Lehren" und für "Schulmanagement" geben. Angeboten werden diese Lehrgänge von einem Verbund aus PH und Unis. Dabei stehen die Stärken der jeweiligen Institutionen im Vordergrund, wodurch ein "hochattraktives Angebot" gegeben ist, sagte Ministerin Schmied.

Als besonders erfreulich wertet die Bildungsministerin den Umstand, dass sich unter den 14 Bewerbungen für die neuen Master-Lehrgänge gleich 13 mit Kooperationsmodellen zwischen Pädagogischen Hochschulen und Unis befanden. Das zeige, dass "die Praxis sehr weit ist" und belege außerdem die Richtigkeit des emanzipatorischen Ansatzes, der von der Verordnungskultur abgeht und "die Anbieter aktiviert, ihre Stärken auf die Waagschale zu legen". Die Kooperation von PH und Universitäten im Rahmen der neuen Studienangebote sieht Schmied als "entscheidenden Einstieg in die neue Pädagoginnen- und Pädagogenbildung, bei der es darum geht, die Stärken der beiden Institutionen zu verbinden und zu nützen".

Ein Gremium rund um die Bildungsexperten Andreas Schnider und Roland Fischer hat aus den Bewerbungen acht Standorte/Verbünde ausgewählt, die für das neue Studienangebot sorgen. So soll etwa der Master-Lehrgang "Mentoring: Berufseinstieg professionell begleiten" (Mentoren unterstützen künftige Lehrende beim Berufseinstieg) in der Pilotphase ab Herbst 2012/13 an drei Standorten starten. Darunter zum Beispiel im so genannten Bildungsraum West (Verbund aus PH Salzburg, PH Tirol, PH Vorarlberg, Private PH Edith Stein sowie den Unis Salzburg und Innsbruck). Um den gemeinsamen Unterricht von AHS- und Hauptschullehrern an den Neuen Mittelschulen zu stärken, wird der Lehrgang "Kollegiales Lernen und Lehren" angeboten, der in der Pilotphase in den Verbundregionen Oberösterreich und Niederösterreich läuft. "Professionell führen - nachhaltig entwickeln" - darum geht es beim Master-Lehrgang "Schulmanagement", der u.a. vom so genannten Verbund Kärnten-Wien angeboten wird.

Andreas Schnider, Vorsitzender des für die Umsetzung der Reform der Pädagogenbildung zuständigen Entwicklungsrats, betonte, dass die Pädagogischen Hochschulen bei den neuen Studienangeboten "Lead-Funktion" haben. Roland Fischer bekräftigte bezüglich der neuen Studienangebote, dass "wir hier ein Potential haben, mit dem wir uns nicht verstecken müssen". Mit Blick auf die zahlreichen bereits umgesetzten Schulreformen (z.B. Übernahme der Neuen Mittelschule ins Regelschulwesen und Ausbau ganztägiger Schulangebote) betonte die Bildungsministerin, dass in Sachen Bildungsreform "viel weitergeht". Große Fortschritte ortet auch Andreas Schnider: "Wir kommen Schritt für Schritt der neuen Pädagogenbildung nahe - sowohl inhaltlich als auch strukturell".

Für Ministerin Schmied ist es bei der gemeinsamen Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen von zentraler Bedeutung, dass die Pädagogischen Hochschulen "auf Augenhöhe mit den Universitäten arbeiten können". Um die PH zu stärken und sie als "anerkannte tertiäre Einrichtungen zu positionieren", hat Ministerin Schmied folgende drei Reformpakete ausgearbeitet, die bereits in Umsetzung sind:

Paket 1 - Stärkung der Forschungskompetenz

  • Neues PH-Dienst- und Besoldungsrecht: bereits im Dezember von Ministerrat beschlossen, Beschlussfassung im Nationalrat noch vor dem Sommer
  • Stipendienprogramm für Doktorate und Habilitationen: wurde ebenfalls im Dezember gestartet.


Paket 2 - Weiterentwicklung der PH

  • Ausschreibung neuer Studienangebote
  • Studienangebote für Quereinsteiger werden vorbereitet.


Paket 3 - Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung

  • eine Potentialanalyse ist in Vorbereitung: sie dient der Erhebung des Istzustandes, z.B. bezüglich Forschungskompetenz oder fachdidaktischer Kompetenzen der PH
  • eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich derzeit mit der Curricula-Entwicklung.

 

Haubner: Faires Lehrer-Dienstrecht ist Gebot der Stunde
Schmied soll sich gegen die Bremser in ÖVP und Lehrergewerkschaft durchsetzen
Wien (bzö) - "Österreich braucht eine einheitliche Lehrerausbildung, ein einheitliches Lohn- und Besoldungsrecht aller Lehrer und eine echte Schulverwaltungsreform. Denn ein faires Lehrer-Dienstrecht ist ein Gebot der Stunde", erklärte BZÖ-Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner. Es sei höchst an der Zeit, "dass sich Ministerin Schmied gegen die Bremser in ÖVP und Lehrergewerkschaft durchsetzt, die jede Veränderung beim Lehrerdienstrecht blockieren!"

"Eine Erneuerung des Lehrerdienstrechts wird dazu führen, dass es endlich faire Einstiegsgehälter und ausreichend Arbeitsplätze für Lehrer an den Schulen gibt", so Haubner. Dazu müsse aber auch der Ausbau von geeigneten Arbeitsplätzen in Angriff genommen werden. Dann sei es selbstverständlich und vertretbar, dass die Lehrkräfte ihre gesamte Arbeitszeit in der Schule verbringen - "Zur Arbeit als Lehrer zählt schließlich nicht nur der Unterricht, sondern auch Korrigieren, Elternsprechtage, etc", erinnerte Haubner.

Dringend nötig ist für die BZÖ-Bildungssprecherin auch die Trennung von Unterricht und Verwaltung wie etwa in Finnland. "Die Lehrer müssen von ihren Verwaltungsaufgaben befreit werden, damit sie sich voll auf den Unterricht konzentrieren können", so Haubner. Die Organisation von Schulveranstaltungen in jenen Bereichen, die sich nicht auf fachlich-didaktisch relevante Aufgabenstellungen beziehen, könnte von reinem Verwaltungspersonal übernommen werden.

Von Schmied erwartet sich Haubner, "dass sie endlich Durchsetzungskraft und den nötigen Willen zeigt, um für moderne und zukunftsweisende Veränderungen zu kämpfen. "Ein neues Dienst- und Besoldungsrecht muss den modernen Gegebenheiten angepasst werden und nicht zum Wohlfühlprogramm für Gewerkschaften werden", mahnte Haubner.

 

 Walser: Es droht ein Tsunami für das Bildungssystem!
Grüne: Unverantwortliches Taktieren von GÖD und Ministerium auf dem Rücken der Kinder
Wien (grüne) - "Das Zeitfenster für einen neues LehrerInnendienstrecht schließt sich bald, denn in den nächsten zehn Jahren geht jede zweite Lehrkraft in Pension", sagt Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, in einer Reaktion auf die 436. Ankündigung der Regierung mit der Gewerkschaft Verhandlungen zu führen. Walser warnt vor der anstehenden Pensionierungswelle und appelliert deshalb an Schmied dringend zu handeln. "Wenn jetzt wieder nichts passiert, droht ein Tsunami für das Bildungssystem. Wir müssen deshalb die Besten für diesen Beruf gewinnen und ihnen faire Bedingungen bieten," fordert Walser.

Parteipolitisches und taktisches Geplänkel auf dem Rücken der Kinder ist unverantwortlich, zudem drängt die Zeit. "Neu eintretende junge Lehrkräfte haben ein Recht auf eine angemessene Bezahlung sowie ein modernes und leistungsgerechtes Dienstrecht. Wenn die GewerkschaftsvertreterInnen jetzt schon wieder Beton anrühren statt zukunftsfähige Modelle zu verhandeln, agieren sie nicht im Interesse der LehrerInnen", so Walser weiter.
     

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