Schenner: Trotz guter Nächtigungszahlen müssen wir am Boden bleiben   

erstellt am
26. 03. 12

Positiver Februar - aber im Vergleich zum Winter 2007/2008 immer noch ein Minus
Wien (pwk) - "So erfreulich die Steigerungen bei den Nächtigungen auf den ersten Blick sind - insgesamt müssen wir am Boden bleiben", analysiert der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Schenner, die von der Statistik Austria präsentierten Tourismuszahlen der bisherigen Wintersaison November 2011 bis Februar 2012. Demnach stiegen die Nächtigungen in diesem Zeitraum auf 44,62 Mio. Nächtigungen, was ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeutet.

Die Wahrheit über den Zustand des heimischen Tourismus sehe aber anders aus, so Hans Schenner (WKÖ): "Die Krise ist noch nicht überwunden. Wir haben noch immer nicht das Niveau des Winters 2007/2008 erreicht, in dem wir von November bis April 63,3 Mio. Nächtigungen verzeichnen konnten. In absoluten Zahlen haben wir im Vergleich zu 2008 an Terrain verloren und nicht gewonnen, was die Nächtigungszahlen der vergangenen Wintersaison 2010/2011, in der wir bei 62,1 Mio. Nächtigungen gelandet sind, belegen." Steigerungen aus der Schweiz und aus Osteuropa wurden gleichzeitig, so Hans Schenner, am deutschen Markt verloren. Konnten vor vier Jahren (Wintersaison 2007/2008) noch 25,7 Mio. Nächtigungen deutscher Gäste verzeichnet werden, so waren es im letzten Winter nur noch 23,5 Mio. Nächtigungen (minus 8,5 Prozent). "Und hätten wir nicht klugerweise bei der Tourismuswerbung den Inlandsmarkt Österreich forciert, säßen wir jetzt ordentlich im Eck", ist Hans Schenner überzeugt und legt noch nach: " Dabei haben mir die besonders G'scheiten erklärt, es gäbe kein Potential mehr am Inlandsmarkt. Nun meldet die Statistik Austria Rekordwerte bei Inländernächtigungen."

WKÖ-Schenner: "Unterm Strich bleibt Betrieben oft zu wenig übrig"
Der Aufschwung nach der Krise 2009 wurde zum Teil über den Preis erkauft und drückte damit auf die Rendite, spricht der WKÖ-Tourismus-Sprecher einen wunden Punkt bei den Beherbergungsbetrieben an. Die Steigerung bei den Energiepreisen tat das Übrige, womit trotz leichter Umsatzsteigerungen unterm Strich oft - trotz Plus - sogar weniger übrig geblieben ist. "Und was uns bleibt, wird wieder investiert, so ist das halt in unserer Branche", so Hans Schenner (WKÖ).

Große Hoffnungen setzt der Sprecher der heimischen Tourismusbetriebe in der WKÖ weiter auf den Inlandsmarkt. Sommerurlaub in Österreich müsse auch für die Österreicher attraktiv beworben werden. "Und für den kommenden Winter wünsche ich mir ein Ausweiten der Aktion 'Skifahren lernen in drei Tagen' der Allianz Zukunft Winter mit der Österreich Werbung. Vor allem in Deutschland soll wieder mehr Lust auf Schifahren gemacht werden", betont Schenner. Die Allianz Zukunft Winter wurde 2008 auf Initiative ihres Sprechers Franz Schenner mit der WKÖ-Tourismussparte, der Seilbahnwirtschaft, der Skiindustrie und den Berufsschischulen ins Leben gerufen, um dem Skisport mehr und neue Impulse zu geben.

Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die gesetzliche Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit- und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. Jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft abhängig. Die Branche erwirtschaftet eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 42 Milliarden Euro, das sind mehr als 15 Prozent des BIP.
     
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