Durnwalder trifft Eisenbahn-Chef Moretti: Linien, Bahnhöfe, BBT-Schotter   

erstellt am
21. 03. 12

Boten (lpa) - Eine ganze Liste von Anliegen hat Landeshauptmann Luis Durnwalder am 20.03. mit dem italienischen Eisenbahn-Chef Mauro Moretti besprochen. Im Gespräch ging es um die Übernahme der Linie Meran-Bozen, um neue Haltestellen etwa in St. Jakob oder der Kaiserau, um den Grund für die Talstation einer neuen Plose-Bahn und nicht zuletzt um den Schotter, der beim Bohren des BBT anfällt.

In regelmäßigen Abständen trifft Landeshauptmann Durnwalder mit Eisenbahn-Chef Moretti zusammen, um aktuelle Anliegen zu besprechen. Heute ging es etwa um eine mögliche Übernahme der Bahnlinie Meran-Bozen durch das Land. "Das würde uns die Möglichkeit geben, die gesamte Linie von Bozen nach Mals selbst zu betreiben und so den Dienst weiter zu verbessern", so der Landeshauptmann, der eine Übernahme der Linie auch in Zusammenhang mit einer Anbindung des Überetsch, einer neuen Haltestelle in der Kaiserau oder einer solchen in St. Jakob sieht. Moretti habe im Gespräch keine grundsätzlichen Bedenken geäußert, sehr wohl aber auf die rechtliche Hürde hingewiesen, die sich daraus ergibt, dass das zuständige Ministerium die Betriebskonzessionen für die Eisenbahnlinien vergibt. "Wir könnten die Linie demnach nur übernehmen, wenn das Ministerium der Eisenbahn erlaubt, die Konzession an uns weiterzugeben", so Durnwalder.

Auch infrastrukturelle Fragen wurden im heutigen Gespräch aufgeworfen. Neben den neuen Haltestellen in der Kaiserau und in St. Jakob schweben dem Land nämlich auch solche in Sinich, Vahrn und Bruneck (Krankenhaus) vor. "Und weil die Erfahrung, die wir mit der Anbindung des Kronplatz an die Eisenbahn machen, überaus positiv sind, möchten wir diese innovative Form der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausweiten", so der Landeshauptmann. So plane das Land eine neue Haltestelle in Vierschach, um das Skigebiet Helm zu erreichen, eine in Mühlbach sowie eine neue Verbindung Zug-Plose in Brixen. "Hier bräuchten wir die Fläche, auf der der Parkplatz neben dem Bahnhof untergebracht ist, weil wir darauf die Talstation einer neuen Plose-Bahn errichten könnten", so Durnwalder. Moretti habe diesbezüglich grundsätzlich grünes Licht signalisiert, nun müssten die notwendigen Schätzungen und technischen Abklärungen erfolgen (für Vierschach auch mit der österreichischen Bundesbahn).

Für die Brennerlinie schwebt dem Land wiederum vor, einige infrastrukturelle Schwachstellen auszumerzen (etwa in Form neuer Unterführungen in Branzoll oder Neumarkt), um Zeitverluste zu minimieren und so den lokalen Zugverkehr noch intensivieren zu können. Dazu liegt der Landesregierung der Ausbau der Lärmschutzmaßnahmen vor allem zwischen Aicha und Freienfeld am Herzen. "Ideal wäre, diese Bauten zu errichten, wenn die Brennerbahn nördlich des Brenners aufgrund der Ausbauarbeiten gesperrt wird", so der Landeshauptmann heute nach dem Gespräch mit Moretti, bei dem auch die Riggertalschleife angesprochen wurde. "Die Notwendigkeit dieser Schleife leuchtet auch dem Eisenbahn-Chef ein, nur konnte er mir heute nicht zusichern, dass auch die benötigten Gelder zur Verfügung stünden", so Durnwalder.

Dem Eisenbahn-Chef ans Herz gelegt hat der Landeshauptmann heute auch eine Verbesserung der Fahrgastinformation in den von RFI betriebenen Bahnhöfen, etwa jenem von Bozen. "Heute reichen Lautsprecherdurchsagen einfach nicht mehr aus", so Durnwalder, der etwa dafür plädierte, dass Trenitalia auf seiner Internetseite auch die Züge anderer Betreiber aufnimmt. "Den Nutzer interessiert nicht, wer der Betreiber ist, sondern welche Züge wann fahren", so der Landeshauptmann. Grundsätzlich hat Moretti Durnwalder heute zugesichert, all diese technischen Fragen von seinen Fachleuten klären zu lassen. "Wir werden uns in rund einem Monat wieder treffen um zu sehen, was möglich ist, und auch, um über die Finanzierung zu reden", so der Landeshauptmann.

Aufs Tapet gebracht hat Durnwalder heute darüber hinaus auch die Neugestaltung des Bozner Bahnhofs. "Damit die Machbarkeitsstudie auch Hand und Fuß hat, bedarf es einer Reihe von Antworten auf technische Fragen", so der Landeshauptmann. So müssten die Planer wissen, welche Züge in Bozen hielten, welche Dienste am Bahnhof angeboten werden sollen bzw. wo die Bahntrasse in die neue Umfahrung von Bozen münden werde. "Moretti hat mir heute zugesichert, dass seine Experten den Planern die Antworten auf diese Fragen schnellstmöglich zukommen lassen, damit die Studie abgeschlossen werden kann", so Durnwalder. Danach könne auf Basis der Studie eine Vereinbarung zwischen Land, Gemeinde und Eisenbahn getroffen werden, in dem die Details geregelt würden, angefangen bei den Kosten für den Bahnhof-Neubau bis zu der im Gegenzug erfolgenden Abtretung der nicht mehr benötigten Flächen.

Ein letztes heute besprochenes Thema war schließlich die Verwendung und Verwertung des Ausbruchmaterials, das beim Bau des BBT anfällt. "Ein Konsortium Südtiroler Schotterabbauer hat Interesse geäußert, das Material zu übernehmen und zu verwerten", so der Landeshauptmann. Werde das Material abtransportiert, bringe dies mit sich, dass keine großen Abraumhalden entstünden, die Lebensqualität und Landschaftsbild beeinträchtigten. "Moretti hat diesbezüglich sein grundsätzliches OK gegeben, ein Abkommen mit dem Südtiroler Konsortium zu unterzeichnen", so Durnwalder.
     
zurück