Ostermayer: "Baukultur ist ein Zukunftsthema"   

erstellt am
21. 03. 12

Der Baukulturreport 2011 wurde heute in Wien vorgestellt
Wien (bpd) - "Die Diskussionen um Klimaschutz, Bildung, den demografischen Wandel oder die Einsparungsnotwendigkeiten im öffentlichen Sektor zeigen, wie aktuell die Empfehlungen des Baukulturreports für die Politik sind", sagte Staatssekretär Josef Ostermayer am 21.03. der Vorstellung des Baukulturreports 2011 im Rahmen einer Pressekonferenz, an der auch Universitätsprofessorin Bettina Götz, Vorsitzende des Baukulturbeirates im Bundeskanzleramt, und Architektin Renate Hammer, eine der Autorinnen des Reports, teilnahmen.

"Der Report richtet sich an die Akteure des Planens und Bauens, an Auftraggeber und Auftragnehmer, und gibt wichtige Impulse, die wir auch zu den Ländern und Gemeinden weitertragen müssen. Denn die Zukunftsfähigkeit des Gebauten spielt heute mehr denn je eine wichtige Rolle. Klimagerechtes Bauen muss eine Selbstverständlichkeit werden. Angesichts der Bildungsdiskussion wird auch klar, dass sich die Rahmenbedingungen des Lernens radikal verändern. Die traditionellen Klassenzimmer sind für ganztägige Schulformen und offene Lernsituationen nicht geeignet. Wenn wir Schulbauten sanieren und neue Schulen bauen, muss das Raumangebot flexibler gestaltet werden." Auch gehe es darum, dass die öffentliche Hand als Auftraggeber nachhaltiges Denken und Handeln als Grundvoraussetzung für zeitgemäße Baukultur berücksichtigt. "Viele kleine Gemeinden sind aber manchmal von der Komplexität des Themas überfordert. Ihnen sollen Kompetenzzentren auf regionaler oder Landesebene beratend zu Seite stehen, wie das der Baukulturbeirat auf Bundesebene erfolgreich vorzeigt", so Ostermayer.

Die Vorsitzende des Baukulturbeirates Bettina Götz dankte der Bundesregierung und Staatssekretär Ostermayer dafür, dass der Beirat installiert wurde. Götz zitierte Roland Gnaiger, als sie sagte: "Baukultur ist die Verringerung des Abstands zwischen Alltag und Architektur, das heißt Baukultur trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei." Doch Architektur sei sehr komplex, nicht nur der Architekt, auch die Auftraggeber und Nutzer müssten miteinbezogen werden, damit sie als gelungen empfunden werden kann. Für eine aktive Beteiligung fehle es allerdings Vielen an Basiswissen. "Baukultur betrifft jeden, doch niemand lernt davon in der Schule." Götz plädierte für eine entsprechende Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen, die Verankerung von Baukultur in den Lehrplänen und der entsprechenden räumlichen Gestaltung von Schulen und deren Umfeld.

Architektin Renate Hammer skizzierte die Schwerpunkte des Reports: klimagerechtes Bauen, Schulbau und bürgernahes Bauen. "Die Erschließung des Raums wird immer teurer. Die Gemeinden stoßen an die Grenzen des Wachstums. Zersiedelung hat längst nicht nur das Landschaftsbild beeinträchtigt. Einfamilienhäuser verbrauchen Land und Ressourcen, sind Energiefresser und verursachen mehr Autoverkehr, doch jeder will eines. Um die Zersiedelung zu stoppen, müssen die Bürgerinnen und Bürger miteinbezogen werden und lebenswerte Alternativen gefunden werden", sagte Hammer. Zur Diskussion um die Gebäudesanierung aus Klimaschutzgründen sagte Hammer: "Während die historischen Innenstädte nur zwei Prozent des Kohlendioxidausstoßes verursachen, sind die Ein- und Zweifamilienhäuser aus den Jahren 1945 bis 1970 die größten CO2-Emmittenten, obwohl sie nur 16 Prozent des Gebäudebestandes ausmachen. Die Politik sollte auf diese umfassende Sanierung und Nachverdichtung dieser Häuser den Förderschwerpunkt legen."

Staatssekretär Ostermayer bekräftigte, dass die Politik dazu eingeladen und aufgerufen sei, die Vorschläge des Baukulturreports zu sämtlichen Entscheidungsebenen weiterzutragen und positive Beispiele publik zu machen.

Den kostenfreie Download des Baukulturberichts finden Sie auf der Homepage des Bundeskanzleramtes unter http://www.bka.gv.at/baukultur
     
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