Die Diagonale 2012 ist eröffnet   

erstellt am
21. 03. 12

Konstanze Breitebner, Johannes Silberschneider, Elfie Semotan. Foto (c) Diagonale/Martin Stelzl
Graz (diagonale) - Mit der österreichischen Erstaufführung von Anja Salomonowitz' Spielfilmdebüt Spanien eröffnete am Abend des 20.03. in Graz die 15. Diagonale – das Festival des österreichischen Films. Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur füllte die Grazer Helmut-List-Halle bis auf den letzten Platz – unter den Gästen auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sowie Mitglieder der steirischen Landesregierung und des Grazer Stadtsenats.

In ihrer Eröffnungsrede widmete sich Festivalleiterin Barbara Pichler den sich verschärfenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen Sparzwängen und öffentlicher Verantwortung. Weiters ging sie auf die Dynamiken und Abhängigkeiten im Kunst- und Kulturbereich ein, nicht ohne die Problematik der Evaluierung künstlerischen Erfolgs zu thematisieren. Hinweise auf reale Budgetverhältnisse sowie schwierige Lebens- und Arbeitsbedingungen von Filmschaffenden werden oft als Jammerei abgetan, so Barbara Pichler. Die hoch qualifizierte Arbeit von Kulturarbeiter/innen werde meist weder finanziell annähernd angemessen entlohnt, noch mit Respekt wahrgenommen. Dem gegenwärtig alles dominierenden ökonomischen Diskurs bzw. der „Verwaltung des Mangels“ setzte Barbara Pichler das Prinzip der Cinephilie als Liebe zur Kunstform Kino entgegen: „Das Festival als öffentlicher Raum und Ort der Begegnung mag ein Privileg, aber es sollte kein Luxus sein, denn wenn diese Möglichkeiten der Auseinandersetzung fehlen, haben wir alle das Nachsehen – das filminteressierte Publikum ebenso wie die Filmschaffenden, vor allem aber wir als Gesellschaft.“

In Kooperation mit der VDFS vergab die Diagonale bereits zum Startschuss des Festivals einen wichtigen Preis. Johannes Silberschneider erhielt den Großen Diagonale-Schauspielpreis für seine Verdienste um die österreichische Filmkultur. Der gebürtige Steirer war aus München angereist und nahm den Preis, ein von der renommierten Fotokünstlerin Elfie Semotan gestaltetes, einzigartiges Kunstobjekt, persönlich entgegen. Johannes Silberschneider zeigte sich in seiner Dankesrede überrascht, aber umso mehr erfreut über die Entscheidung der Jury. Mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis erfuhr seine von unzähligen Rollen in Film und Fernsehen geprägte Schauspielkarriere ihre erste offizielle Würdigung überhaupt.

Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Konstanze Breitebner
„So ein feiner Künstler, einer, dem wir zuschauen, ohne nachzudenken, der einfach immer den richtigen Ton zu treffen vermag. Egal, was er vor der Kamera macht. Wir Jurymitglieder waren uns einig – das ist eine herausragende Leistung, wie er Schicksalen nachspürt, kleine Menschen, die man übersehen könnte, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellt oder großen Genies berührende, vertraute Momente abtrotzt.“

Das Festival des österreichischen Films läuft noch bis 25. März in Graz und präsentiert die ganze Bandbreite österreichischen Filmschaffens mit einer Vielzahl an Uraufführungen und Österreich-Premieren. Im Rahmen der Diagonale-Preisverleihung am 24. März im Orpheum Graz werden neben den beiden Diagonale-Schauspielpreisen auch Österreichs höchstdotiere Filmpreise vergeben.
     
Informationen: http://www.diagonale.at    
     
zurück