Der Mensch steht im Mittelpunkt   

erstellt am
20. 03. 12

LH Dörfler: Velden startet als erste Gemeinde Kärntens das Projekt "shared space" - Weitere Gemeinden sollen folgen
Klagenfurt (lpd) - Im Herbst geht's los mit der Zukunftsbaustelle in Velden. Das berichteten Verkehrsreferent LH Gerhard Dörfler, Gemeindereferent LR Achill Rumpold, Bürgermeister Ferdinand Vouk und Straßenbauabteilungschef Volker Bidmon am 19.03. bei einer Pressekonferenz im Casinohotel Velden. Die Errichtung des Projektes "shared space" gliedert sich in drei Bauabschnitte, begonnen wird im September dieses Jahres, die Fertigstellung soll bereits im Mai 2013 erfolgen.

"Velden ist eine pulsierende Gemeinde und ein Kärnten-Botschafter der besonderen Art, es ist klug und mutig, sich auf dieses spannende Projekt einzulassen", sagte der Landeshauptmann. "shared space" sei im Grunde ein Bewusstseinsbildungsprozess, der den Menschen in den Mittelpunkt stelle. "Bereits im Herbst 2009 wurden auf Initiative von Casinodirektor Othmar Resch die ersten Besprechungen über eine Ausgestaltung nach dem ,shared space'-Prinzip geführt, nun ist der Planungsprozess, der mit intensiven Gesprächen zwischen Land, Gemeinde und Bevölkerung ablief, abgeschlossen", berichtete Dörfler. Velden werde damit als Tourismusgemeinde neue Wege gehen, es werde zwar eine große Umstellung und Herausforderung sein, aber auch eine neue Chance. "Das Projekt, das in Kärnten erstmals umgesetzt wird, soll über ein Jahr hinweg genau beobachtet werden, erst dann sollen weitere Gemeinden angedacht werden", so der Verkehrsreferent.

Dörfler kritisierte, dass die Blechkarossen heute den Menschen verdrängt hätten. "Wir müssen wieder lebendigen Raum schaffen und Leben in die Ortszentren bringen, ein pulsierendes Miteinander, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt." Dieser neue Prozess in Velden soll massiv beobachtet und mit der Gemeinde sowie Bevölkerung weiterentwickelt werden. Dabei seien auch Auffangparkplätze und neue Verkehre wie beispielsweise Elektrobusse anzudenken.

Rumpold dankte für die Initiative und den mutigen Schritt, diese Errichtung anzugehen. "Die Ausarbeitung und die gemeinsame Finanzierung zeigt, dass wir sehr stark sind, wenn wir zusammen arbeiten." Dieses spannende Projekt sei aus dem Prinzip der Eigenverantwortung entstanden, dabei nehme sich die öffentliche Hand bewusst mit Geboten und Verboten zurück. "Das Achten auf das Gegenüber und das Sichabstimmen kann auch ein Wegweiser für viele andere Bereiche sein", so Rumpold.

"Wir haben in den pulsierenden Wirtschaftsstandort sehr viel investiert in den letzten Jahren, aber das Problem Verkehr war nicht in den Griff zu bekommen", berichtete Vouk. So würden im Sommer rund 550 Fahrzeuge pro Stunde, davon fünf Prozent LKWs, durch den Ort fahren. Eine innovative Verkehrslösung sei also das Gebot der Stunde gewesen. Mit dem Projekt "shared space" habe man in der Kärntner Landesregierung sofort offene Türen vorgefunden. "Mein besonderer Dank gilt hier dem Landeshauptmann, der für neue Zugänge und Projekte immer ein offenes Ohr hat." Vouk dankte aber auch dem früheren Gemeindereferenten Josef Martinz für seine Unterstützung, weiters Landesrat Rumpold und allen am Projekt beteiligten Beamten, an deren Spitze Abteilungsleiter Bidmon.

"Bei diesem, durch Experten begleiteten Prozess, werden die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer aufgenommen, gesammelt und in ein Leitbild verarbeitet", sagte Bidmon. Da es keine Straße und keinen klassischen Gehweg mehr gebe, sondern nur eine ebene Fläche, seien alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Dieses System baue auf notwendigem Augenkontakt im öffentlichen Raum auf. "Begegnen sich Augenpaare, ist es die stärkste Art und Weise, wie Menschen sich gegenseitig wahrnehmen und miteinander kommunizieren. In einem ,shared space'- Bereich ist daher das Geschwindigkeitsniveau niedrig", berichtete Bidmon. Beispiele aus den Niederlanden und auch aus der Schweiz vermelden einen Rückgang der Unfälle mit Fußgängern um 60 Prozent.

Der Projektbereich "shared space" in Velden wird auf der B 83 Kärntner Straße von der Billa Kreuzung bis zum Casino auf einer Länge von rund 350 Meter geführt. Die Gesamtkosten betragen 1,65 Millionen Euro, von der Landesstraßenverwaltung kommen 300.000 Euro, vom Gemeindereferat 600.000 Euro, von der Gemeinde Velden 600.000 Euro und der Anteil von Privaten beträgt 150.000 Euro. Im Anschluss an die Pressekonferenz gab es noch eine Bürgerinformation im Veldener Gemeindeamt.
     
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