Verbündet - Verfeindet - Verschwägert. Bayern und Österreich   

erstellt am
29. 03. 12

Linz (lk) - In exakt einem Monat, am 27. April 2012, ist die diesjährige grenzüberschreitende Landesausstellung unter dem Titel "Verbündet Verfeindet Verschwägert - Bayern und Österreich" bereits den ersten Tag geöffnet. Diese Landesausstellung behandelt nicht nur ein interessantes Thema, die wechselvolle Geschichte zwischen Bayern und Österreich, ihrer Realisierung liegen auch bedeutende denkmalpflegerische Großtaten zu Grunde:

Historische Standorte von besonderer Qualität
Sowohl das ehemalige Kloster Ranshofen als auch das Schloss Mattighofen sind zwei Ausstellungsstandorte, die nicht zuletzt aufgrund ihrer historischen Dimension, über eine besondere Qualität verfügen.

Die Gründung der Vorgängerbauten des Klosters und des Schlosses geht zeitlich bereits auf das späte 8. Jahrhundert nach Christus zurück und hängt damit wesentlich mit der Besiedelung und Urbarmachung der Region durch die Bajuwaren zusammen.

Beide Bauten sind, so, wie sie sich heute präsentieren, architektonisch besonders wertvoll und spiegeln - nicht zuletzt durch die bauliche Aus- und Umgestaltung in den verschiedenen Epochen wichtige Zeugnisse der über Jahrhunderte aufs Engste verbundenen Geschichte von Bayern und Österreich wieder. (Nähere Details entnehmen Sie bitte der Beilage.)

Bei der Landesausstellung ergibt sich damit ein enger Dialog zwischen den Standorten und den ausgewählten Themen. Dieser Dialog ist bewusst gewollt, stellt doch bei Oberösterreichs Landesausstellung die bewusste Auswahl eines Themas, das auch zum Standort passt, eines der zentralen Erfolgsgeheimnisse dar.

Weiters sind das ehemalige Kloster Ranshofen und das Schloss Mattighofen, wichtige Zeugnisse der kulturellen Identität dieser Region: Klöster waren immer Zentren der Bildung, nicht nur im religiösen, sondern auch im weltlichen Bereich. Das Schloss Mattighofen wiederum war Sitz des Pflegamtes, eines k.k. Steueramtes und in weiterer Folge der Bundesforste. Von ihm gingen somit immer wieder wichtige Impulse für die Bewirtschaftung der Region zwischen Inn und Salzach aus.

Sanierung und Adaptierung - eine denkmalpflegerische Großtat
Die Sanierung der beiden historischen Objekte stellte für alle Beteiligten, die Abteilung GBM als Bau koordinierende Stelle, das Bundesdenkmalamt, sowie die an der Bauausführung beteiligten Firmen eine große Herausforderung dar.

Bedingt durch die lange historische Tradition der Baukörper und die zahlreichen Um- und Einbauten, insbesondere seit dem Zweiten Weltkrieg und auch verursacht durch die zahlreichen divergierenden Nutzungsformen, waren die Gebäude an sich in einem schlechten, inkohärenten Bauzustand.

Der Großteil der Raumgefüge war durch Einbauten funktionell zerstört und es musste in einer äußerst aufwendigen Bauplanung zunächst ein bauzeitlicher Zustand lokalisiert werden, auf den man sich bei der Sanierung einigen konnte:

Als Idealzustand bot sich dabei jener an, der die barocke Bauschale widerspiegelt. Diese wurde in der Folge mit viel Sachkenntnis und Feingefühl baulich wiederhergestellt - die Raumfluchten wurden geöffnet, unzweckmäßige Einbauten entfernt, das Gebäude entfeuchtet, die Barrierefreiheit hergestellt und die vorhandenen Fresken saniert.

Für die Sanierung der Fresken in Ranshofen geht ein besonderer Dank an die Messerschmittstiftung München und ihren Geschäftsführer, Dr. Hans Heinrich Srbik, die um den Wert dieses baulichen Juwels Bescheid wussten und deren Sanierung mit einem namhaften Betrag fördern.

Zudem wurden aus Kulturfördermitteln des Landes Oberösterreich auch noch die Sanierung und Revitalisierung der gotischen Krypta des Propsteistiftes Mattighofen (gestiftet 1438) und der Stiftskirche Ranshofen gefördert.

Investition und Nachnutzung
Für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des ehemaligen Klosters Ranshofen fallen Kosten in der Höhe von rund 9,4 Millionen Euro an. Davon werden 7 Millionen Euro aus dem Kulturressort und 2,4 Millionen Euro aus dem Gemeinderessort getragen.

Für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des Schlosses Mattighofen fallen Kosten in der Höhe von rund 4,5 Millionen Euro an. Davon werden 3 Millionen Euro aus dem Gemeinderessort und rund 1,137 Millionen Euro aus einem KG-Darlehen aufgebracht. Die Landesausstellung mietet sich für die Dauer der Vorbereitung, Durchführung und den Abbau der Landesausstellung im Gebäude ein, dafür fallen Mietkosten in der Höhe von 363.000 Euro an.

Berücksichtigt man auch die Investitionen in Betrieb, Werbung, Personal und Rahmenprogramm in der Höhe von 4 Millionen Euro kann von einer regionalen Wertschöpfung zwischen 90 und 100 Millionen Euro ausgegangen werden.

Mit diesen Investitionen konnte somit in vielerlei Hinsicht ein Nutzen erzielt werden:

  • Die Wertschöpfung bringt einen ungeheuren Impuls für die regionale Wirtschaft mit sich.
  • Im Vorfeld der Landesausstellung konnten bauliche Sanierungen getätigt werden, die ohnedies in wenigen Jahren auf das Land und die Ausstellungsgemeinden zugekommen wären.
  • Und weil es von Anfang an für beide Standorte ein klares Nachnutzungskonzept gab bzw. weil gerade im Fall von Ranshofen die Konzentration der Landesmusikschule an diesem Standort erfolgt, können in erheblichem Ausmaß Folgekosten für den Betrieb des äußerst sanierungsbedürftigen alten Standortes in der Stadt eingespart werden.
  • Und darüber hinaus konnte durch die Adaptierung eines neuen Stadtamtes in Mattighofen (das derzeitige befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand) ein modernes kommunales Dienstleistungszentrum errichtet werden, das den modernen Anforderungen entspricht und auch barrierefrei ist.

Die weiteren Schritte bis zur Eröffnung der Ausstellung:
Die Fertigstellung der gesamten Landesausstellung erfolgt am 22. April 2012. In den zahlreichen Räumen des Klosters Ranshofen und des Schlosses Mattighofen wurden bis dato die verschiedenste Einbauten implementiert, die während der Ausstellung Teil der Inszenierung und Präsentation sind.

Dadurch ist die restaurierte, barocke Raumschale zwar bei beiden Standorten derzeit nicht in ihrer vollen Pracht erkennbar, die Einbauten sind aber eine notwendige ausstellungsgestalterische Maßnahme, um die Inszenierungen und Objekt-präsentationen bei der Ausstellung zeigen zu können.

Die Einbauten werden derzeit gestrichen, in einem nächsten Schritt wird die Anbringung der Grafiken und der Texte vorgenommen. Ab 11. April beginnt die Einbringung der Exponate, die mit 22. April abgeschlossen ist, so dass die Ausstellung fertig ist.

Dort, wo momentan noch keine Einbauten und Installationen in der Ausstellung sichtbar sind, handelt es sich um solche Einbauten, die extern gefertigt und dann nur mehr angeliefert und montiert werden.

Die Herstellung der Spritzasphalt-Decke zwischen äußerem und innerem Schlosstor wird witterungsbedingt erst nach Ostern in Angriff genommen, um allfällige Frostschäden zu vermeiden.

Der Pressedurchgang durch die fertige Ausstellung findet am 23. April 2012 ab 10.00 Uhr statt, der Festakt zur Eröffnung der Landesausstellung am 26. April um 14.00 Uhr im Innenhof des Klosters Ranshofen.

In Mattighofen gibt es noch am 28. April eine Feierlichkeit zur Eröffnung im Rahmen des traditionellen Mattighofener Stadtlaufs und bereits am 25. April, um 15.30 Uhr kommt Herr Ministerpräsident Horst Seehofer zur Eröffnung des bayerischen Ausstellungsstandortes in die Wacker Halle und anschließend in die Burg nach Burghausen.

     
Informationen: http://www.landesausstellung.at/    
     
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