Margaretha Moises als Botschafterin Salzburgs   

erstellt am
28. 03. 12

Landeshauptfrau Burgstaller überreichte das Große Verdienstzeichen des Landes an Schwester Moises
Salzburg (lk) - "Margaretha Moises ist eine Botschafterin Salzburgs im besten Sinne des Wortes: Stolz auf und stets verbunden mit ihrer Salzburger Heimat gilt ihr Lebensbeispiel als Vorbild für soziales, gesellschaftliches Engagement in einem von Gewalt und Drogenmafia geplagten Land. In diesem Einsatz für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden hat sie durch ihre Taten und ihr Werk den Namen Salzburg würdevoll und ehrenhaft im kolumbianischen Gedächtnis verankert." Das betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am Abend des 27.03. bei der Verleihung des Großen Verdienstzeichens des Landes Salzburg an Schwester Margaretha Moises im Kardinal-Schwarzenberg-Haus in Salzburg.

Margaretha Moises ist seit beinahe 60 Jahren in Kolumbien in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. In dem von Gewalt und Krieg gezeichneten Land kämpft sie um Gerechtigkeit, Befreiung und Frieden und hat sich stets besonders für Kinder und Jugendliche, Frauen und vom Bürgerkrieg Vertriebene eingesetzt. "Der Name Moises steht in Kolumbien hoch im Kurs: Bei der österreichischen Botschaft in Bogotá oder den Auslands-Österreichern in Kolumbien genauso wie bei den Verantwortlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft und natürlich ganz besonders bei den Menschen in den Armensiedlungen, den Vertriebenen oder Opfern des Bürgerkriegs", so Burgstaller.

Für Margaretha Moises war schon als junge Franziskaner-Missionsschwester klar, dass sie ihr Leben in den Dienst der Ärmsten der Welt stellen wollte. Die Dimensionen dieses Entschlusses wurden ihr jedoch erst später in voller Konsequenz vor Augen geführt: Als sie für ihren Einsatz für Landlose vom Militär verhaftet und verhört wurde oder als ihre Schwester Maria Herlinde, die ebenfalls bis zu ihrem Tod 2006 als Missionarin und Entwicklungshelferin in Kolumbien tätig war, vom Militär gefoltert und mit einem Einreiseverbot belegt wurde. Selbst Drohungen gegen Leib und Leben haben Margaretha Moises nicht von ihrem Entschluss und Weg abbringen können. Hunderte Sozial-, Bildungs-, Entwicklungs- und Friedensprojekte in sechs Jahrzehnten stehen dafür im ganzen Land Pate. Schulen, Kindergärten, Ausbildungsprojekte für Jugendliche, Friedens- und Versöhnungsarbeit mit Opfern des Bürgerkriegs, Siedlungsprojekte für vom Bürgerkrieg Vertriebene, Katastrophenhilfe nach Erdbeben und Überschwemmungen, Sozial- und Pastoralarbeit in den Slums der großen Städte, Missions- und Sozialarbeit mit der indigenen Bevölkerung im Amazonasgebiet und im Hochland, Gesundheitsprojekte, Krankenstationen u.v.m. bezeugen den Einfluss ihres Wirkens – sei es im Orden oder ab 1980 bei der von ihr gegründeten Bildungsorganisation CEDAL bzw. der gemeinsam mit ihrer Schwester bereits in den 1960er Jahren gegründeten und jetzt so benannten "Mutter Herlinde Moises Stiftung".

Landeshauptfrau Burgstaller verwies in ihrer Laudatio auch darauf, dass die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung "Sei so frei" seit Anfang der 1960er Jahre Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien unterstützt habe. Dabei seien von Beginn besonders Projekte und Programme beider Moises-Schwestern gefördert worden – immer wieder auch mit Unterstützung des Landes Salzburg.

Von Bad Hofgastein bis Kolumbien
Margaretha Moises wurde 1932 in Bad Hofgastein geboren. 1950 trat sie dem Orden der Franziskaner Missionsschwestern in Gaissau/Vbg. bei, 1953 erfolgte die Ausreise in die Mission nach Kolumbien. 1965 gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Maria Herlinde Moises die inzwischen nach ihrer Schwester benannte "Mutter Herlinde Moises Stiftung" in Pasacaballos/Cartagena. Es folgten Jahre der kontinuierlichen Missions- und Entwicklungsarbeit in allen Landesteilen Kolumbiens innerhalb und außerhalb des Ordens. 1979 verließ Margaretha Moises gemeinsam mit ihrer Schwester Maria Herlinde und anderen den Orden nach Auffassungsunterschieden mit dem Orden über die Verpflichtung, Landlosen und sozial Benachteiligten zur Seite zu stehen. 1980 folgte die Gründung der Bildungsorganisation CEDAL in Bogotá mit dem Ziel, Menschen die keinen Zugang zu Bildung haben, diesen zu ermöglichen. 1998 wurde Margaretha Moises mit dem Romero-Preis von der entwicklungspolitischen Aktion der Katholischen Männerbewegung Österreichs "Sei so frei" für herausragende Leistungen in der Entwicklungszusammenarbeit ausgezeichnet. 2006 wurde sie zur S@lzburgerin des Jahres (gemeinsam mit ihrer Schwester Maria Herlinde Moises) gekürt. Nach dem Tod ihrer Schwester Maria Herlinde Moises 2006 übernahm Margaretha Moises die Leitung der "Mutter Herlinde Moises Stiftung."
     
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