Erklärung von Kopenhagen   

erstellt am
27. 03. 12

Noch vor Rio+20 will Europa grünere, integrativere und wettbewerbsfähigere Städte
Brüssel (adr) - Im Beisein des Präsidenten des Europäischen Parlaments und der dänischen Ministerpräsidentin haben Bürgermeister und Präsidenten von Regionen aus allen EU-Mitgliedstaaten die “Erklärung von Kopenhagen” verabschiedet, ein Bekenntnis zu grüneren, sozial integrativeren und wirtschaftlich wettbewerbsfähigeren Städten. Die Erklärung ist Ausdruck des politischen Willens europäischer Städte und Regionen, die nachhaltige Stadtentwicklung zu einem Kernthema des Rio+20-Erdgipfels am 20.-22. Juni zu machen. Zudem wird die Europäische Union aufgefordert, erfolgreiche Initiativen, wie den Bürgermeisterkonvent und die Grüne Hauptstadt Europas, international zu verbreiten.

In der Schlusssitzung des europäischen Gipfeltreffens der Regionen und Städte, das vom 22./23. März in Kopenhagen stattfand, brachte die Präsidentin des Ausschusses der Regionen (AdR), Mercedes Bresso, die Kernbotschaft des Gipfeltreffens auf den Punkt: "Die Zukunft Europas hängt von unseren Städten ab. Angesichts des Klimawandels und der starken Beanspruchung natürlicher Ressourcen ist es unseren Klein- und Großstädten ein ureigenes Anliegen, die Entwicklung nachhaltig zu gestalten. Dazu müssen sie in den Bereichen Wohnungsbau, erneuerbare Energien, Verminderung der Treibhausgasemissionen und des Wasserverbrauchs, einer besseren Abfallwirtschaft und einem saubereren öffentlichen Verkehr ansetzen. Als vitale Ebenen der Demokratie haben die Städte auch eine wichtige Funktion als Brücke zwischen der EU und den Bürgerinnen und Bürgern. Sie sind der Schlüssel zu einer wahrhaften 'Renaissance' Europas".

Auch der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, wandte sich mit den Worten an die Gipfelteilnehmer, dass Städte Zentren der Innovation sein müssen, die auch in der Lage sind, die Grundbedürfnisse ihrer Bürger zu decken: "Städte sind Innovationssysteme. Sie befinden sich in einem ständigen Wandel und müssen die Grundbedürfnisse der Bevölkerung befriedigen, wie Wohnen, Lebensunterhalt, Schulen, sauberes Wasser, Krankenhäuser und einen sicheren, verlässlichen Verkehr. Darum ist ein gleicher, offener und freier Zugang zu öffentlichen Diensten ein Eckpfeiler des europäischen Gesellschaftsmodells. Daher brauchen wir dringend einen europäischen Rahmen für öffentliche Dienstleistungen, der Rechtssicherheit schafft, zugleich aber den Kommunen Autonomie und Sicherheit bietet, vor allem in diesen Zeiten der Wirtschaftskrise".

In ihren Abschlussworten unterstrich die dänische Ministerpräsidentin und derzeitige EU-Ratsvorsitzende Helle Thorning-Schmidt die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung für die Überwindung der Wirtschaftskrise: "Kann es sich Europa in dieser Krise wirklich leisten, auf eine grüne Wirtschaft umzusteigen? Für diejenigen, die bei den Arbeitsagenturen Schlange stehen, ist nachhaltige Entwicklung vielleicht etwas Fernes, nicht Greifbares. Es wäre aber ein großer Fehler, es dabei zu belassen. Nein, Europa kann es sich nicht leisten, nicht über grünes Wachstum zu reden. Die Mithilfe der Städte und Regionen Europas ist grundlegend, wenn der Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu einer gelebten Realität in unserem Alltag werden soll. Städte und Regionen sind bei der nachhaltigen Entwicklung ganz vorn mit dabei".

Als Ausdruck ihres Bekenntnisses zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung verabschiedeten die AdR-Mitglieder die "Erklärung von Kopenhagen", in der den europäischen Städten klare Ziele gesteckt werden: das Streben nach Klimaneutralität, sozialer Inklusion, mehr Investitionen in Humankapital, Bildung und Gesundheit, bauliche Infrastruktur und neue Technologien und eine bessere Integration in ihr Umland. Bürgermeister und Regionalpräsidenten fordern die EU auf, ausreichende Finanzmittel für eine umfassende Städtepolitik bereitzustellen und der territorialen Zusammenarbeit zwischen den europäischen Städten in ihrer Politik einen höheren Stellenwert einzuräumen. In der Erklärung wird auch hervorgehoben, dass die Rolle der Städte und Regionen bei der Gestaltung der europäischen Politik, insbesondere der integrierten Strategien zur nachhaltigen Entwicklung der Gebiete und für den Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft, gestärkt werden muss.

Im Zuge der Vorbereitungen für den Erdgipfel Rio+20, auf dem der AdR einer EU-Delegation angehören wird, dringen die europäischen Regionen und Städte darauf, dass die Rolle der Städtepolitik und das europäische Gesellschaftsmodell im Kontext der globalen Strategie für eine nachhaltige Entwicklung verfochten und anerkannt werden.
     
Informationen: http://www.cor.europa.eu/    
     
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