Equal Pay Day  

erstellt am
05. 04. 12

Mikl-Leitner: Karenzzeiten anrechnen - Einkommensschere schließen
Der Equal Pay Day ist immer noch nötig, um auf Missstände aufmerksam zu machen, so ÖAAB-Bundesobfrau Mikl-Leitner.
Wien (öaab) - "Wir müssen die strukturellen Probleme in den Gehaltsystemen, die eine dauerhafte Benachteiligung der Frauen zur Folge haben, beseitigen", so ÖAAB-Bundesobfrau Johanna Mikl-Leitner, "ein essentieller Ansatzpunkt dabei ist die Anrechnung von Kindererziehungszeiten bei Lohn- und Gehaltserhöhungen."

"Die Bekämpfung von geschlechtsspezifischen Einkommensungerechtigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und die Anerkennung der Familienarbeit sind ein Gebot der Stunde. Es gilt, das Bewusstsein zu schärfen, dass Frauen sowohl durch Familienarbeit als auch durch Erwerbsarbeit einen wesentlichen Anteil an der Gesellschaft haben", so Mikl-Leitner

"Das Schließen der Einkommensschere und damit der Pensionsschere ist entscheidend. Wir müssen auf diese Missstände aufmerksam werden", betont die Bundesobfrau.

"Durch die Nichtanrechnung der Kindererziehungszeiten bei Lohn- und Gehaltserhöhungen werden Frauen oft ihr gesamtes Berufsleben lang schlechter gestellt. In manchen Kollektivverträgen wurde diese Ungerechtigkeit im vergangenen Jahr beseitigt. Solange sie aber nicht in allen Kollektivverträgen beseitigt ist, gilt es hier, weiter zu kämpfen", so Mikl-Leitner

Auch durch das niedrige Pensionsantrittsalter seien Frauen benachteiligt. "Dadurch verlieren Frauen die besten pensionsbegründenden Jahre, haben schlechtere Aufstiegschancen und einen schlechteren Zugang zu Fortbildung als Männer. Und das hat wiederum auch Auswirkungen auf die Pensionshöhe. Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern setzt sich in der Pension fort", betont die ÖAAB-Bundesobfrau.  

 

Mautz: Lohnunterschiede können nicht kleingeredet werden
Mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek wurden bereits wichtige Maßnahmen gesetzt
Wien (sk) - Frauen müssen bis zum 5. April 2012 arbeiten, um das Gehalt zu bekommen, welches Männer bereits mit Jahresende 2011 verdient haben. "Selbst wenn wir alle Faktoren wie unterschiedliche Branchen, Nachteile die sich durch Erwerbsunterbrechungen ergeben, herausrechnen, bleibt immer noch ein nicht erklärbarer Lohnunterschied von rund 18 Prozent", so Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "18 Prozent Lohnunterschiede können nicht kleingeredet werden. Sie sind Fakt und betreffen unzählige Frauen. Wichtig ist, dass die Politik auch in Zukunft Rahmenbedingungen schafft, um die Lohnschere zu schließen", so Mautz.

Mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek wurden bereits wichtige Maßnahmen gesetzt: Seit Jänner diesen Jahres sind Unternehmen ab 500 Mitarbeiterinnen verpflichtet Einkommensberichte zu erstellen. Transparenz ist ein wirksames Mittel gegen Diskriminierung. Bereits 450.000 Menschen haben mit dem Online-Gehaltsrechner nachgerechnet, ob ihr Gehalt auch fair ist. Die Gehaltsangaben in Stelleninseraten helfen Frauen, sich bei Bewerbungsgesprächen besser zu orientieren und zu fordern, was ihnen auch zusteht.

"Es gibt bereits leichte Verbesserungen, im Vorjahr mussten Frauen noch 8 Tage länger arbeiten, um das Gehalt der Männer von 2011 zu bekommen. 18 Prozent Lohnunterschiede sind trotzdem noch 18 Prozent zu viel, deshalb werden wir auch in Zukunft Maßnahmen setzen, um die Lohnschere weiterhin zu schließen", so Andrea Mautz abschließend.

 

Gartelgruber: Scheinheilige Politik beenden
Der Equal Pay Day ist ein guter Zeitpunkt, um erneut auf diese Ungerechtigkeit zwischen Kinderlosen und Kinderhabenden hinzuweisen.
Wien (fpd) - Anlässlich des Equal Pay Days forderte die freiheitliche Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber, die scheinheilige Frauenpolitik zu beenden. "Nach Jahrzehnten erfolgloser Forschung, tausender Symposien und Arbeitsgruppen zu diesem Thema sollte endlich anerkannt werden, dass die Hauptunterschiede in unserer Gesellschaft nicht zwischen der Behandlung von Männern und Frauen, sondern in der Behandlung von Kinderhabenden und Kinderlosen beider Geschlechter bestehen", so Gartelgruber.

Der Mythos, dass Frauen generell schlechter bezahlt würden als Männer, sei dadurch zu erklären, dass ideologisch links gerichtete Organisationen diese Behauptung zur Begründung der eigenen Existenz bräuchten, so Gartelgruber. Der Unterschied in den Erwerbsquoten zwischen kinderlosen Frauen und kinderlosen Männern läge bei weniger als 5 Prozent. Der Unterschied zwischen kinderhabenden Männern und kinderhabenden Frauen liege hingegen bei 20%, weil Väter mehr und Mütter weniger häufig wegen der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder erwerbstätig seien, so Gartelgruber.

Leider zeige die Frauenministerin zwar großes Engagement, wenn es darum gehe Millionen von Steuergeldern zu verschwenden, sich für die Verhunzung der Bundeshymne einzusetzen, oder sinnlose Gesetzesinitiativen zu starten. "Echte Verbesserungen für die österreichischen Frauen schauen dabei nicht heraus", kritisiert Gartelgruber Heinisch-Hosek. Gerade Mütter würden von Heinisch-Hosek völlig vergessen, was sich offenbar aus der vorgestrigen, ideologisch motivierten Fixierung der Frauenministerin auf linkslinke "Genderpolitik" ergebe.

"Der Equal Pay Day ist ein guter Zeitpunkt, um erneut auf diese Ungerechtigkeit zwischen Kinderlosen und Kinderhabenden hinzuweisen. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass dies nächstes Jahr nicht mehr notwendig sein wird und wir dieses Problem im Sinne der Eltern Österreichs gelöst haben. Bei der derzeitigen Untätigkeit von Rot und Schwarz ist das aber leider wohl ein Wunsch an den Osterhasen", so Gartelgruber.

 

Schenk: Leistung muss sich auch für Frauen lohnen
Schlechte Entlohnung der Frauen belastet Familien
Wien (bzö) - "Dass Frauen in unserer Gesellschaft fast automatisch weniger verdienen als Männer, ist eine enorme Belastung für unsere Gesellschaft." Der Equal Pay Day sei ein guter Zeitpunkt, um erneut auf diese Ungerechtigkeit hinzuweisen, betont BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk. Der Equal-Pay-Day sei aber auch ein Trauertag für die österreichischen Familien", erinnert Schenk besonders an die Probleme alleinerziehender Mütter. Kaum eine Alleinerzieherin könne es sich leisten, nicht arbeiten zu gehen. Aber mit Teilzeitarbeit in so genannten "typischen" Frauenjobs lasse sich kaum ein Auslangen finden. Nicht für die Frauen selbst, noch weniger für ihre Kinder.

Frauenministerin Heinisch-Hosek müsse sich der Realität des Arbeitsmarktes stellen und dort aktiv werden, wo sie den österreichischen Frauen und ihren Familien wirklich helfen kann. Nämlich mit der Schaffung von flächendeckenden und kostengünstigen Kinderbetreuungsangeboten", mahnt Schenk zu einer wirklich "gerechten" Politik . "Egal, was Frauen arbeiten, es muss dafür gesorgt werden, dass sie die gleichen Ausgangsbedingungen wie Männer vorfinden", verlangt Schenk, denn Frauenarbeit dürfe nicht durch zu geringe Entlohnung abgewertet werden. "Auch die Erziehungsarbeit von Kindern muss finanziell berücksichtigt werden, da ein wertvoller Beitrag für die Gesellschaft geleistet wird", verlangt Schenk.

In diesem Zusammenhang erneuert Schenk auch die seit langem vom BZÖ erhobene Forderung nach Einführung eine gesetzlichen Mindestlohns. "Die Leistungen der österreichischen Frauen müssen sich endlich bezahlt machen. Es ist eine Ungerechtigkeit, dass die Mindestsicherung schon bald mehr ausmacht, als viele Frauen mit ihrer Arbeit verdienen. Das steht im krassen Widerspruch zu unserer Leitlinie: Leistung muss sich lohnen", zeigt Schenk eine massive soziale Schieflage auf. Die Frauenministerin solle endlich mit Nachdruck an der Umsetzung dieser Forderungen arbeiten.

 

Schwentner: Grüne fordern bessere Kontrolle der Einkommensberichte
Objektive Beurteilung in Österreich nicht gegeben
Wien (grüne) - "Auch 2012 müssen Frauen um drei Monate mehr arbeiten, um auf das durchschnittliche Jahreseinkommen ihrer männlichen Arbeitskollegen zu kommen. Selbst die viel gelobten Einkommensberichte der Unternehmen haben daran nichts geändert", erklärt Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, anlässlich des Equal Pay Day.

"Die Einkommensberichte der Unternehmen sollten einer unabhängigen Stelle zur Einsicht und Prüfung übermittelt werden. Denn die BetriebsrätInnen, denen diese Berichte vorgelegt werden, sind keine ausgewiesenen ExpertInnen für Lohngleichheit. Sie dürfen über deren Inhalt in der Öffentlichkeit auch nichts Negatives sagen, sonst drohen Sanktionen", meint Schwentner. Derzeit dürfen weder die Öffentlichkeit noch die Frauenministerin in die Einkommensberichte Einblick nehmen. Das wird auch von der Europäischen Kommission kritisiert.

"In Österreich evaluieren jene Organisationen, die mit ihren Lohnverhandlungen zu den Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern beitragen, ihre eigenen Verhandlungsergebnisse. Objektive Beurteilungen sehen anders aus", sagt Schwentner. In Schweden beispielsweise werden die Einkommensberichte der Unternehmen von externen Gleichbehandlungsbeauftragten überprüft.

 

 Steinkellner: Mit höheren Einkommen Personalmangel in Pflege beseitigen
Löhne in Pflege und Betreuung liegen unter Durchschnittseinkommen
Wien (ögb) - "Weder eine Pflegelehre noch sonstige Schnellschüsse einzelner Bundesländer werden zur Beseitigung des Fachkräftemangels in Pflege und Betreuung führen. Wir brauchen ein bundesweit einheitliches, hochwertiges Ausbildungskonzept und eine bessere Entlohnung der Beschäftigten in Pflege und Betreuung", sagt der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Steinkellner. Angesichts des Equal Pay Days erinnert vida daran, dass die durchschnittlichen Einkommen in den Sozial- und Gesundheitsberufen um 17 Prozent unter dem branchenübergreifenden Durchschnittseinkommen der unselbständig Beschäftigten liegen.

Die Einkommen im Sozial- und Gesundheitsbereich werden großteils von der öffentlichen Hand finanziert. "Auch die privaten Organisationen in der mobilen Pflege und Betreuung und die Ordenskrankenhäuser mit Gemeinnützigkeitsrecht haben als großen Auftraggeber den Staat. Wenn Bund, Länder und Gemeinden in den kommenden Jahren ihren Sparkurs weiter verschärfen, wird das Personalproblem in der Pflege und Betreuung nicht in den Griff zu bekommen sein", fügt vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger hinzu.

Pflegefonds langfristig aufstellen
Um das Angebot an Pflege und Betreuung auszubauen und eine bessere Entlohnung sicherzustellen, sei die dauerhafte Einrichtung eines Pflegefonds unumgänglich, erklärt Steinkellner. vida hat dazu gemeinsam mit der GPA-djp ein detailliertes Konzept vorgelegt. Basis des Pflegefondsmodells der beiden Gewerkschaften sind insbesondere eine Vermögensteuer und die Wiedereinführung einer reformierten Erbschaftssteuer. "Die Regierung hat ja eine Verlängerung des derzeitigen Pflegefonds, der bis 2014 gilt, bis 2016 zugesagt. Das ist positiv, zugleich ist es aber nötig, die Finanzierung langfristig auf stabile Beine zu stellen", sagt der Gewerkschafter.

"Die Arbeit in der Pflege und Betreuung ist körperlich und psychisch anstrengend. Die Entlohnung hält mit dieser Leistung vielfach nicht Schritt. Alle verantwortlichen Entscheidungsträger, die dies bezweifeln, laden wir ein, einen Tag lang eine Heimhilfe bei ihrer Arbeit zu begleiten", so Michaela Guglberger abschließend.

 

Fürntrath-Moretti: Lohntransparenz zeigt keine Diskriminierung von Frauen
Gewerkschaftskritik an Teilzeit fadenscheinig
Wien (pwk) - Anlässlich des Equal Pay Day wünscht sich Adelheid Fürntrath-Moretti, Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, dass die Erfolge von Frauen in der Wirtschaft nicht geschmälert werden. "Die Behauptung, dass Frauen ein Drittel bis ein Viertel weniger als Männer im gleichen Job verdienen, ist schlichtweg falsch", so die Vertreterin der über 100.000 Unternehmerinnen in Österreich. Die die Ergebnisse der seit Juli 2011 geltenden Bestimmungen zur Einkommenstransparenz zeigten, dass keine nennenswerten Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen bestünden. Fürntrath-Moretti: "Die Unternehmen zahlen Menschen nach ihrer Qualifikation und Leistungsbereitschaft und nicht nach dem Geschlecht. Es gibt keine Kollektivverträge für Männer und Frauen, sondern für einzelne Branchen und Tätigkeiten."

Zur aktuellen Warnung der Frauenministerin und der Gewerkschaften vor der Teilzeitfalle erinnert Fürntrath-Moretti, dass es genau diese Kräfte waren, die die Einführung der Elternteilzeit bis zum 7. Lebensjahr des Kindes einfordert haben. "Für Betriebe ist die Elternteilzeit eine große organisatorische Herausforderung und sicherlich keine Erleichterung im Betriebsablauf. Aber das ist uns UnternehmerInnen die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wert", so Fürntrath-Moretti. Dass jetzt den Unternehmen der schwarze Peter für etwaige Nachteile aus der Teilzeit von Gewerkschaften und Frauenministerium zugeschoben werden soll, kritisiert sie scharf.

Außerdem müsse am Rabenmutter-Image gerüttelt werden, betont Fürntrath-Moretti. "Beruf und Familie - beides zusammen muss möglich sein, und dazu braucht es optimale Rahmenbedingungen. Ein flächendeckendes und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsnetz ist somit für jede berufstätige Frau unerlässlich", so Fürntrath-Moretti.

 

 Kundtner: Es ist ein Mythos, dass es keinen Equal-Pay-Day mehr braucht
AK Studie zu "Gehaltsangaben in Jobinseraten" zeigt, dass selbst Gesetze mit Strafandrohung, die für höhere Frauenlöhne sorgen missachtet werden
Wien (ak) - Das Profil behauptet: Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern sei ein Mythos. Die AK stellt ein paar Tatsachen klar:

  1. Mythos "Die behauptete skandalöse Lohndiskriminierung findet so nicht statt." Tatsache ist aber: Von gleichem Lohn bei gleich(wertig)e Arbeit kann nicht die Rede sein. Erstaunlich, dass profil die Lohndiskriminierung zum Mythos erklärt und für die Unterschiede dann doch Belege bringt: Schon die zitierte Böheim-Studie (2009) weist für 2007 einen nicht erklärbaren Unterschied von 12,6 % in der Privatwirtschaft nach. Außerdem: Die Böheim-Studie rechnet den Familienstand als erklärbaren Faktor raus, obwohl das Gleichbehandlungsrecht solcher Art Diskriminierungen verbietet. Eine Studie der Statistik Austria (Geisberger 2007) ohne diesen Schwachpunkt kommt auf einen sachlich nicht erklärbaren Einkommensnachteil von 18,9% für die Frauen. "Fast 19 Prozent Einkommensunterschied sind schlicht und einfach skandalös!", sagt Alice Kundtner. Die AK fordert, verpflichtende Frauenförderung für die Privatwirtschaft sollte Voraussetzung dafür sein, Wirtschaftsförderung zu erhalten.
  2. Mythos "Teilzeitfalle: Frauen verdienen in Teilzeit weniger als in Vollzeit, weil sie weniger Stunden arbeiten." Das stellt sogar profil fest. Was fehlt, ist die Erkenntnis, dass Frauen nicht nur wegen weniger Arbeitsstunden weniger verdienen. Tatsache ist: Schon eine Arbeitsstunde in Teilzeit ist um 24 % schlechter bezahlt als eine in Vollzeit. Das zeigt die Verdienststrukturerhebung (VESTE Statistik Austria) für 2006. Rund die Hälfte des Einkommensunterschieds ist durch Teilzeit begründet. Und dann stellt sich noch die Frage der Freiwilligkeit: Nur 15% aller Kinder-Betreuungsplätze haben Öffnungszeiten, die mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar sind. Und mehr als 140.000 Eltern (vor allem Frauen) geben an, aufgrund fehlender Kinderbetreuungsplätze nicht oder nur in Teilzeit berufstätig zu sein (Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Statistik Austria 2010). "Teilzeit-Arbeit entpuppt sich für Frauen spätenstens in der Pension als Falle", sagt Alice Kundtner. Die AK fordert, mehr und bessere Kinderbetreuung-Angebote und Ganztagsschulen. Ein Papamonat könnte darüber hinaus die Beteiligung der Väter an der Kindererziehung erhöhen.
  3. Mythos "Managerdiskriminierung: Kein Skandal für die Lohnlücken-Polizei" Tatsache ist: Gerade, weil Frauen kaum in Führungspositionen gelangen, verdienen sie insgesamt weniger als Männer." Profil stellt fest, dass Frauen kaum in Führungspositionen vertreten sind. Soweit noch richtig: Der Frauen.Management.Report der AK Wien zeigt: Im Vorstand der österreichischen Top-200 Unternehmen sind nach der neusten Erhebung der AK Wien nur 5,1 Prozent Frauen vertreten. In den Aufsichtsräten hat sich der Anteil trotz zahlreicher Initiativen der Wirtschaft nur geringfügig von 10,3 Prozent im Vorjahr auf 11,2 Prozent verbessert. "Der Versuch, mit dem geringen Frauenanteil in Führungspositionen Einkommensunterschiede weg zu argumentieren, verdreht die Tatsachen: Schließlich verdienen Frauen in Österreich insgesamt auch deshalb weniger als Männer, gerade weil sie so selten in die Top-Positionen gelangen", sagt Alice Kundtner. Die AK fordert eine 40-prozentige Quote für AufsichtsrätInnen.
  4. Mythos "Positives wird geleugnet" Tatsache ist: Unternehmen zahlen Frauen und Männern nach wie vor nicht die gleichen Löhne. Selbst Gesetze mit Strafandrohung, die für höhere Frauenlöhne sorgen, werden von manchen Unternehmen missachtet. Ein Beispiel: Seit März 2011 sind Unternehmen verpflichtet, Gehaltsangaben in Stelleninseraten zu machen. Aber: Erst mit Jänner 2012, seit dem Zeitpunkt, seit dem auch eine Verwaltungsstrafe droht, wird das Gesetz von der Mehrheit der Unternehmen eingehalten - und selbst dann nicht von allen. Eine Analyse der AK Wien von über 1.200 Inseraten in den vier Tageszeitungen zeigt: 86 Prozent der Unternehmen halten sich an das Gesetz und machen Gehaltsangaben in ihren Jobinseraten. Das heißt aber auch: 14 Prozent machen keine Gehaltsangaben: Mehr als ein Jahr danach noch immer rund ein Viertel der Anzeigen von KMUs und rund 10 % jener von Personalvermittlern keine solche Angabe machen. Im öffentlichen Bereich beinhalten weniger als die Hälfte der Stellenanzeigen eine Gehaltsangabe, allerdings gibt es dort nur teilweise die Verpflichtung dazu. "Es ist ein Mythos, dass alle vereint gegen Lohndiskriminierung von Frauen ankämpfen. Freiwillige Selbstverpflichtungen wirken nicht. Es braucht weitere handfeste Gesetze", sagt Alice Kundtner. Die AK fordert, dass auch der öffentliche Bereich, vor allem die Länder und Gemeinden endlich umsetzen. Außerdem, dass das Gesetz endlich für alle DienstnehmerInnen unabhängig von ihrem Vertrag gilt und dass alle bislang säumigen Betriebe ihrer Verpflichtung nachkommen und in Jobinseraten zumindest gesetzeskonform Gehaltangaben machen. Außerdem sollten die Einkommensberichte anonymisiert evaluiert werden und auf festgestellte unerklärliche Einkommensunterschiede in den Betrieben verpflichtend Frauenfördermaßnahmen folgen müssen.

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