Österreichische Unternehmen im EU-Emissionshandel 2011   

erstellt am
05. 04. 12

Wien (wifo) - Gemäß ersten Analysen des Europäischen Emissionshandelssystems ergab sich 2011 erneut ein Zertifikatsüberschuss für österreichische Unternehmen. Demnach wurden den österreichischen Unternehmen Zertifikate im Ausmaß von 32,6 Mio. t CO2 zugeteilt, während 30,2 Mio. t CO2 emittiert wurden. Der höchste Anteil an überschüssigen Zertifikaten entfällt auf die Elektrizitätserzeugung vor der Zementindustrie und der Fernwärmeversorgung. In den Sektoren Stahlindustrie, Feuerfestindustrie, Lebensmittelerzeugung und Raffinerien überstiegen die Emissionen hingegen die Menge der zugeteilten Zertifikate.

Erste Analysen des Europäischen Emissionshandelssystems zeigen für 2011 einen Zertifikatsüberschuss für österreichische Unternehmen, der mit rund 1,8 Mio. t (5,6% der zugeteilten Menge) etwa jenem des Vorjahres entsprach.

Im bisherigen Verlauf der Kyoto-Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 (Übersicht 1) überstiegen die Emissionen in Österreich 2008 die Allokation, vor allem in der Elektrizitätserzeugung und in der Stahlindustrie. Im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gingen auch die Emissionen in den Emissionshandelssektoren stark zurück; in fast allen Sektoren ergab sich daher im Jahr 2009 ein Überschuss an Emissionszertifikaten. 2010 fiel der Überschuss an Zertifikaten deutlich geringer aus, vor allem weil die Emissionen in der Elektrizitätserzeugung stiegen und sich die Industrieproduktion erholte.

Die seit 2. April 2012 verfügbaren Daten für 2011 zeigen für Österreich erneut einen Zertifikatsüberschuss. 2011 wurden österreichischen Unternehmen Zertifikate im Ausmaß von 32,6 Mio. t CO2 zugeteilt; dem standen Emissionen von 30,2 Mio. t CO2 gegenüber. Der Zertifikatsüberschuss von 1,8 Mio. t im Jahr 2011 spiegelt vor allem die Situation in den Sektoren Elektrizitätserzeugung, Zementindustrie und Fernwärmeversorgung wider. Der Rückgang der Emissionen aus der Fernwärmeerzeugung ist auf die Abnahme der Wärmenachfrage aufgrund des milden Winters zurückzuführen; in der Elektrizitätserzeugung war bei konstantem Elektrizitätsverbrauch einerseits ein Rückgang der inländischen Stromerzeugung zu verzeichnen, der durch höhere Stromimporte ausgeglichen wurde; andererseits wurde vermehrt Gas eingesetzt, das Kohle in der Stromproduktion zum Teil substituiert.

Insgesamt ergab sich 2011 auch EU-weit ein Zertifikatsüberschuss. Entgegen dem EU-Trend verlief die Entwicklung in Deutschland, die Emissionen überstiegen die Allokation deutlich. EU-weit lagen die Emissionen im Emissionshandel nur im ersten Jahr der Kyoto-Periode (2008) über der Allokation und entsprachen damit dem Ziel einer von der Europäischen Kommission angestrebten bindenden Obergrenze für Emissionen.
     
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