Staatspreis für Kulturpublizistik 2012 geht an Kulturwissenschaftlerin Hazel Rosenstrauch   

erstellt am
16. 04. 12

Wien (bmukk) - Kulturministerin Dr. Claudia Schmied gab am 14.04. die Preisträgerin des Österreichischen Staatspreises für Kulturpublizistik für das Jahr 2012 bekannt: die englisch-österreichische Kulturwissenschaftlerin und Wissenschaftspublizistin Hazel Rosenstrauch. Der Staatspreis für Kulturpublizistik wird durch Kulturministerin Claudia Schmied im November 2012 überreicht.

"Mit Hazel Rosenstrauch wird eine englisch-österreichische Kulturpublizistin geehrt, die mit ihrem reichhaltigen Werk als Wissenschaftlerin, Journalistin und Schriftstellerin und mit ihren vielfältigen internationalen Erfahrungen zu verschiedenen gesellschaftlich relevanten Themen der vergangenen Jahrzehnte wichtige Beiträge geliefert hat, die auch für Österreich bis heute Gültigkeit besitzen", so Kulturministerin Dr. Claudia Schmied.

"Hazel Rosenstrauch ist eine Kulturpublizistin von großer intellektueller Unabhängigkeit und scharfem Verstand, fundiert, unerschrocken, nicht zu vereinnahmen. Ihre Publizistik ist breit gefächert und von dem deutlichen Impuls getragen, Bewegung in gemütliche Denkstuben zu bringen. Dies gelingt durch präzise Beobachtung und Sprache, und sie tut dies mit klugem Engagement, argumentativer Klarheit und einem über all die Jahrzehnte nicht nachlassenden Qualitätsanspruch", so die aus Walter Famler, Angelika Klammer und Ernst Strouhal bestehende Jury über die Entscheidung für Rosenstrauch.

Hazel Rosenstrauch kam 1945 in London zur Welt. Ihre Eltern waren exilierte österreichische Kommunisten und entsprechend verlief die Jugend der Tochter. Bis heute ist Hazel Rosenstrauch skeptisch gegenüber jederlei Dogma, auch ihr Judentum begleitet sie in ihren Büchern und Schriften mit extrem distanziertem Blick.

Hazel Rosenstrauch studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Anschließend promovierte sie am Institut für Empirische Kulturwissenschaften an der Universität Tübingen mit einer sozialgeschichtlichen Studie über den Buchhandel im 18. Jahrhundert. Hazel Rosenstrauch war journalistisch tätig, u.a. beim Bayrischen Rundfunk sowie beim Südwestfunk. Sie kuratierte Ausstellungen und schrieb zahlreiche Beiträge für Rundfunk, Zeitschriften und Zeitungen. Sie war Mitbegründerin und fast 10 Jahre verantwortliche Redakteurin der Zeitschrift "Gegenworte - Hefte für den Disput über Wissen", herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2007 ist sie "frei" und lebt "als Au-, Lek- und ModeraTORIN, Textkosmetikerin und Clownin in Berlin".

Veröffentlichungen u.a.: Aus Nachbarn wurden Juden (1988); Beim Sichten der Erbschaft - Wiener Bilder für das Museum einer untergehenden Kultur (1994); Die Grazie der Intellektuellen (1995); Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm von Humboldt (2009), Juden Narren Deutsche (2010).

Der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an eine Persönlichkeit vergeben, die sich durch hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Kulturpublizistik besonders ausgezeichnet hat. Bisherige Preisträger waren etwa Karl-Markus Gauß (1994), Konrad Paul Liessmann (1996), Robert Menasse (1998), Adolf Holl (2002), Peter Huemer (2004), Paul Lendvai (2006), Robert Misik (2008) und Ernst Strouhal (2010). Die Wahl erfolgt durch eine Juryentscheidung. Die Dotation beträgt Euro 8.000.
     
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