Jeder zweite Österreicher fühlt sich vom Sparpaket betroffen   

erstellt am
16. 04. 12

Sparpaket der Regierung: Jeder 2. fühlt sich betroffen – Ø Sparbetrag nimmt auf 5.085 Euro ab – Geplante Kreditsumme steigt auf 79.800 Euro
Wien (erste bank) - Was man sich in den nächsten 12 Monaten zur Seite legen wird können? Da sind die Österreicher aktuell pessimistischer als vor einem Jahr: Mit 5.085 Euro die Herr und Frau Österreicher vor haben zu sparen und anzulegen, liegt der Betrag um 375 Euro niedriger als noch vor einem Jahr. Die Lust auf Kredite ist außerdem etwas gesunken: Aktuell will ein Drittel größere Anschaffungen tätigen, nur 11% wollen dazu aber einen Kredit aufnehmen. Durchschnittliche Summe: 79.800 Euro. Das sind 9.600 Euro mehr als noch Anfang 2011. Vom Sparpaket der Regierung fühlen sich 48% der Österreicher persönlich betroffen, 46% sehen dabei keine persönlichen Auswirkungen. Das ergab die im ersten Quartal 2012 durchgeführte INTEGRAL-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.

Sparbetrag sinkt

48% der Österreicher sehen sich vom Sparpaket der Regierung persönlich betroffen, 46% glauben dass es sich auf sie nicht auswirken wird. "Bei der Geldanlage sehen wir die direkten Auswirkungen etwa bei der Kürzung der Bausparprämie oder den Abschlägen bei der privaten Pensionsvorsorge", meint Peter Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand. Immerhin haben 83% der Österreicher im kommenden Jahr durchschnittlich 5.085 Euro zu sparen oder (wiederzu-)veranlagen. Das sind allerdings im Vergleich zu Anfang 2011 um 375 Euro (-7%) weniger. Auch die Sparquote hat im letzten Jahr weiter um 0,8% abgenommen.
Mit einer prognostizierten Inflation von 2,4% in Österreich und einem anhaltend niedrigen Leitzinssatz von 1% wird auch heuer am Sparbuch kein positiver Realzins zu holen sein. Trotzdem bleibt die Top-Anlageform für die Österreicher das Sparbuch mit 67% (+5%), der Bausparer liegt etwas zurück mit 53% (-5%). Bei Wertpapieren ist man noch vorsichtiger, was die Geldanlage in den nächsten 12 Monaten angeht: 13% wollen Fonds kaufen, 9% Aktien und 8% Anleihen. "Aufgrund der niedrigen Zinsen wäre jetzt aber ein guter Zeitpunkt, über das Sparbuch hinaus zu denken", ist Bosek überzeugt. Das Einlagenvolumen der privaten Haushalte betrug per Februar rund 210 Mrd. Euro. Das ist im historischen Vergleich sehr hoch: "Es ist nach wie vor viel Geld auf den Sparbüchern geparkt. Dass den Menschen die Angst vor Wertpapieren seit 2008 noch in den Knochen sitzt ist zwar verständlich, aber nicht gewinnbringend." Zum Vergleich: Ende 2008 hatten private Haushalte 188 Mrd. Euro an Einlagen bei Banken deponiert. Das heißt, seither sind rund 22 Mrd. Euro auf Sparbücher/Konten gewandert. "Im Sinne einer soliden Vermögensaufteilung sollte man sich wieder um die eine oder andere Möglichkeit im Wertpapierbereich umsehen."

Weniger Kreditnachfrage
35% der österreichischen Bevölkerung planen in den nächsten 12 Monaten eine größere Anschaffung wie Wohnungssanierung, Immobilienkauf etc. zu tätigen. Allerdings wollen das nur 11% (-4%) mittels Kredit oder Bauspardarlehen finanzieren. Die durchschnittliche Kreditsumme ist allerdings von 70.200 Euro auf 79.800 Euro (+14%) gestiegen. "Die Kreditnachfrage geht etwas zurück. Diejenigen die sich aber dafür entscheiden wollen gleich etwas mehr aufnehmen", erklärt Bosek. Betrachtet man die Kreditvolumina in Österreich per Ende 2008, so hatten private Haushalte 123 Mrd. an Außenständen. Aktuell sind es 138 Mrd. Euro. "Das Kreditgeschäft läuft, von einer Klemme sind wir weit entfernt. Aber solange die Wirtschaft sich nicht nachhaltig stabilisiert, sind die Menschen natürlich vorsichtiger auch wenn die Zinsen historisch niedrig sind." Was die wirtschaftliche Lage Österreichs betrifft, so wurde die Prognosen seit Ende 2011 zum Glück wieder nach oben revidiert: Aktuell wird für 2012 von einem BIP-Wachstum von 0,9% ausgegangen. Die Arbeitslosenrate ist mit 4,2% weiterhin die niedrigste in der EU und sollte 2012 nur moderat ansteigen. Trotzdem dürfte der private Konsum dieses Jahr weiter zulegen.
     
zurück