E-Learning auf dem Prüfstand   

erstellt am
16. 04. 12

Studie der Uni Graz zeigt, was Studierende wirklich wollen
Graz (universität) - Lernen wo, wann und wie man will: E-Learning ist als Prozess des eigenständigen, selbstgesteuerten Wissenserwerbs seit mehr als zehn Jahren fixer Bestandteil der Lehre an der Karl-Franzens-Universität. Eine neue, von PsychologInnen der Uni Graz österreichweite Studie hat nun erhoben, wie heimische Studierende diese didaktische Methode bewerten und welche Bedürfnisse beziehungsweise Kritikpunkte es von ihrer Seite dazu gibt. Das Ergebnis von „eStudy – eLearning im Studium“: E-Learning allein reicht Studierenden nicht. Sie wünschen sich vielmehr eine ausgewogene Mischung zwischen Online- und Präsenzlehre sowie entsprechende e-Learning-Kenntnisse der Vortragenden.

Rund 2.000 Studierende aus allen an Österreichs Universitäten und Fachhochschulen angebotenen Fachbereichen wurden in der von Univ.-Prof. Dr. Manuela Paechter geleiteten Studie über eineinhalb Jahre lang in ihren Lerngewohnheiten begleitet. „Wie erwartet, schätzen Studierende am e-Learning vor allem die Flexibilität“, berichtet Paechter vom Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie der Uni Graz. „Wenn es aber um das Erwerben von sozialer oder anwendungsbezogener Kompetenz geht, ist für sie der direkte Kontakt mit den Vortragenden unersetzlich.“

Obwohl Online-Tools die Lehre bereichern, sieht Pächter noch Verbesserungspotenzial, konkret was Organisation und Motivation der Studierenden angeht: „E-Learning setzt gutes Selbstmanagement und profunde Kenntnisse der eigenen Lernpersönlichkeit voraus“, gibt sie zu bedenken. „Hier sind pädagogische Maßnahmen von Bildungseinrichtungen und der Familie bereits ganz früh gefragt, um Kinder auf ihre Lernzukunft ausreichend vorzubereiten.“ Auch die Vortragenden an Universitäten und Fachhochschulen müssten den Fokus stärker auf den fassbaren Nutzen für die Studierenden legen, um deren Motivation zu steigen: „Wir müssen ihnen bereits im Vorfeld besser aufzeigen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten sie sich durch das erworbene Wissen aneignen werden.“

E-Learning ist die Nutzung von online bereitgestellten Inhalten in Kombination mit virtueller oder persönlicher Interaktion der Lehrenden und Lernenden. Die Verbindung aus Lehre im Netz und Lehre im Hörsaal nennt sich „Blended Learning“, eine Methode, die an der Uni Graz bereits quer durch alle Fakultäten vielfach umgesetzt wird. Besonders in wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächern ist e-Learning weit verbreitet.

Die Ergebnisse der Studie sind im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Lernen – Bildung – Wissen“ der Uni Graz verankert. Präsentiert wurden sie am 16.04. im Rahmen eines Symposiums anlässlich der Pensionierung von e-Learning-Pionierin Dr. Elfriede Ederer vom Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Uni Graz.
     
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