"Erwin Wurm, Schlagen und Treten" ("hit me, ... hit me ...")   

erstellt am
13. 04. 12

5. Mai bis 16. Juni 2012 im Gironcoli Museum beim Gartenschloss Herberstein
Nach seinen "One Minute Sculptures", "fetten" Häusern und dicken Autos zeigt der Verein der Freunde des Gironcoli Museums nun eine neue Werkgruppe von Erwin Wurm: seine Werkgruppe "Schlagen und Treten" - Tonblöcke, die derart bearbeitet und danach in Bronze gegossen wurden.

Prestigeobjekte: Autos und Häuser
Erwin Wurm trat Ende der 1990er Jahre mit seinen "One Minute Sculptures" in die internationale Kunstwelt ein. Es sind Performance-Stu¨cke, die sowohl ein Alltagsobjekt als auch einen Akteur brauchen, um realisiert werden zu können. Seine weniger kurzlebigen Skulpturen zeigen oft unsere liebsten Prestigeobjekte wie Autos und Häuser. Die Autos werden über die Maßen voluminös (Fat Car und Fat Convertible von 2002), sie werden durch Telekinese verbogen wie der Telekinetically Bent VW von 2006, oder er macht sie schräg wie den Renault 25/1991 von 2008.

Das schmale Haus im ständig wachsenden Raum
Für eine Ausstellung in Peking im Jahr 2010 baute er sein Elternhaus nach. Die Höhe und Länge sind dieselben. Alle Einrichtungsgegenstände von damals findet man im Haus. Nur, dass das Haus auf eine Breite von 1,3 m verschmälert ist. Er sagt dazu, ihm sei aufgefallen, dass die Welt immer mehr in die Breite gehe. Wo er auch hingehe, sehe er Breitbildformate. Und niemand korrigiere diese Verzerrung. Er habe dieses Phänomen ins Gegenteil verkehrt und sein Elternhaus schmal gemacht. Das Haus visualisiere auf zynische Weise, wie sich Architektur entwickeln könnte. In Wahrheit sei Raum nämlich etwas, das abnehme, in den Medien hingegen wachse Raum ständig.

Es ist immer am besten, wenn es weh tut
Sein Mittel zur Sozialkritik ist der Einsatz von absurdem Humor und zynischer Kritik. Durch einen gewissen Zynismus sei es möglich, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, u¨ber die niemand gerne rede: die Unzulänglichkeit, die Hinfälligkeit, das Scheitern, das Vergehen. Durch Zynismus könne man u¨ber diese Themen reden und sie klären. "Es ist immer am besten, wenn es weh tut und zynisch und nicht nett ist", sagt er und trifft damit den Geist der Zeit. "Es war wichtig, dass ich etwas gegen die Welt, in der ich lebte, unternahm." Man kann die Welt nicht ändern. "Aber ich bin eine politische Person. Ich lebe in meiner Zeit und bin der Meinung, es ist ein sehr wichtiges Recht, unsere Zeit zu kritisieren."
     
Informationen: http://www.gironcoli-museum.com    
     
zurück