Grips statt Gas!   

erstellt am
13. 04. 12

Haslauer: Landesweite Verkehrssicherheitsaktion zum sicheren Mopedfahren gestartet
Salzburg (lk) - Mopeds gehören zu den gefährlichsten Verkehrsmitteln: Mopedfahrer haben im Vergleich zu Pkw-Lenkern ein rund zehnfaches Unfallrisiko. Jeder zehnte Verletzte im Straßenverkehr ist ein Mopedfahrer und drei Viertel der verletzten Mopedfahrer sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. "Weil das Moped viele Gefahren birgt, ist uns das Thema Sicherheit gerade bei den jungen, noch nicht routinierten Verkehrsteilnehmern ein großes Anliegen", betonte Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer am 13.04. bei der Präsentation der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion "Grips statt Gas!" im ARBÖ-Fahrsicherheits-Zentrum Straßwalchen. Die Aktion zum sicheren Mopedfahren wird gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und der Polizei durchgeführt. "Die Freude am Fahren soll durch Trainings und Informationen ergänzt werden. Mit dem Salzburger Verkehrssicherheitsprogramm 'Gib8!' und den dazugehörigen Verkehrssicherheitsaktionen erhöhen wir die Sicherheit auf Salzburgs Straßen", so Verkehrsreferent Haslauer.

Die Verkehrssicherheitsaktion "Grips statt Gas!" beinhaltet unter anderem eine landesweite Plakataktion, spezielle Erlebnisworkshops unter dem Motto "Sicher auf zwei Rädern", einen Videobewerb mit dem Titel "Moped.Grips", kostenlose Fahrsicherheitstrainings für jugendliche Mopedlenker in Fahrsicherheitszentren, Folder und Informationen auf Facebook sowie verstärkte Moped-Kontrollen durch die Polizei.

Mopedfahrer haben hohes Unfallrisiko
"Fast drei Viertel aller in einen Unfall verwickelten Mopedlenker waren zwischen 15 und 17 Jahre alt", erläuterte Dipl.-Ing. Dr. Rainer Kolator, Leiter des KFV-Salzburg, die Unfallsituation. Erhöhtes Risiko besteht vor allem für 15-jährige Mopedlenker, denn mangelnde Reife, Imponiergehabe und jugendliche Selbstfindungsprozesse sind für die Sicherheit am Moped hinderlich. Da die Jugendlichen die Beherrschbarkeit von Situationen häufiger falsch einschätzen würden, führe dies zu mehr Unfällen.

Mopedunfälle in Salzburg

Von Jänner bis Ende November 2011 verletzten sich im Bundesland Salzburg 384 Moped-fahrer. Davon waren 73 Prozent Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren (280). Die Zahl der Mopedunfälle ist im Vergleich zu 2010 fast gleich geblieben. Von den 151 verletzten 15-Jährigen im Straßenverkehr (Salzburg, Jänner bis November 2011) waren zum Unfallzeitpunkt rund 85 Prozent mit dem Moped unterwegs (sieben Prozent mit einem Pkw, fünf Prozent mit dem Fahrrad).

Verstärkte Moped-Kontrollen
Die Polizei führt 2012 verstärkt Moped-Kontrollen im gesamten Bundesland durch. Die acht Rollentester werden in Stadt und Land eingesetzt: Bei den technischen Kontrollen werden die Mopeds auf ihre Verkehrssicherheit geprüft. "Pro Jahr werden rund 2.000 Mopeds im Bundesland überprüft. Etwa 130 davon erreichen zu hohe Geschwindigkeiten und 500 Mopedlenker werden wegen anderer Übertretungen - wie zum Beispiel technische Mängel - beanstandet", berichtete Oberst Friedrich Schmidhuber, Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei Salzburg. Darüber hinaus weist die Polizei bei Verkehrssicherheitsberatungen an Berufsschulen, AHS und BHS auf die besonderen Gefahren im Zusammenhang mit dem Lenken von Mopeds hin.

Veränderungen haben Folgen

Häufig ist den Jugendlichen und auch ihren Eltern nicht bewusst, welche Folgen das Auffrisieren des Mopeds haben kann: Kennzeichenabnahme, Geldstrafen bis zu mehr als 6.000 Euro, der Antrag auf den Führerschein "L 17" wird grundsätzlich abgelehnt und im Falle eines Verkehrsunfalls gibt es für die Versicherung einen Haftungsausschluss bis zu 10.000 Euro. Diese Fakten werden über Folder bei Aktionen, in Fahrsicherheitszentren, Schulen und Fahrschulen an die Betroffenen gebracht.

Erlebnisworkshops "Sicher auf zwei Rädern"
Besonders im ersten halben Jahr des Mopedführerschein-Besitzes passieren viele Unfälle, auch wegen mangelnder Fahrpraxis. Für 15- und 16-jährige Mopedlenker gibt es daher ein neues Angebot: Das KFV veranstaltet - mit Unterstützung des Salzburger Verkehrssicherheitsfonds und der AUVA - Erlebnisworkshops "Sicher auf zwei Rädern", um das Risikobewusstsein zu schärfen. Weitere Partner sind der Landesschulrat für Salzburg, das Jugendrotkreuz, Polizei, ÖAMTC und ARBÖ. Erreicht werden soll durch die Workshops ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Fahrzeug und das Vermeiden von riskanten Fahrmanövern - vor allem überhöhte Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung. Auch die bewährten Aktionen mit dem Mopedsimulator werden heuer wieder mit Schülern der neunten Schulstufe weitergeführt.

"Grips statt Gas!"-Plakate im ganzen Bundesland
Großformatige Plakate am Straßenrand weisen in allen Bezirken auf die landesweite Aktion "Grips statt Gas!" hin. Moped- und Autofahrer werden so im Verkehr an angepasstes Verhalten erinnert. Zusätzlich gibt es Plakate für Schulen, Gemeinden, Polizeiinspektionen, Fahrschulen, etc. Rolling-Boards und Stadtbus-Aufkleber unterstützen die Bekanntheit der Aktion. Zusätzlich gibt es Freecards mit Fotostories zu Moped-Themen, die bei Aktionen, Workshops, Fahrsicherheitstrainings und bei Polizeikontrollen verteilt werden bzw. aufliegen.

Infos zum sicheren Mopedfahren auf Facebook
Die beiden Facebook-Seiten HartMUT und RESPEKTa, die für mehr Mut und Respekt in Salzburg einstehen, bringen sich ebenfalls in die Aktion ein. Infos zu verschiedenen Aspekten des sicheren Mopedfahrens (Ausrüstung, Gebrauchtmopeds, Mopedführerschein, nächtliches Fahren, etc.) sollen regelmäßig in kleinen Portionen unter die jungen Leute gebracht werden.

Videobewerb "Moped.Grips"
Damit sich die Jugendlichen auch aktiv einbringen können, gibt es in Zusammenarbeit mit dem Jugendreferat der Stadt Salzburg den Videobewerb "Moped.Grips" für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Zu gewinnen gibt es Fahrsicherheitstrainings, Mopedhelme und Kletterpark-Gutscheine. Die Siegerehrung findet während der Spielemesse am 13. Oktober 2012 statt. Weitere Infos unter www.facebook.com/mopedgrips.

Kostenlose Fahrsicherheitstrainings in Fahrsicherheitszentren
Für jugendliche Mopedlenker gibt es die Möglichkeit, praktische Fahrsichertrainings kostenlos mitzumachen. Unterstützt werden diese Trainings vom Land Salzburg ("Gib8!"). "Durch die Moped-Fahrsicherheitstrainings wollen wir bei den jugendlichen Fahrern einen Zugewinn an technischem Fahrkönnen, Verkehrsanpassung und einen deutlichen Bewusstseinssprung bezüglich des im Straßenverkehr eingegangenen Risikos erreichen", erklärt Dietmar Doloscheski, Leiter des ARBÖ-Salzburg.

Mopedausbildung
Wer ein Moped lenken will, braucht eine theoretische und praktische Ausbildung und eine Prüfung. Nur Führerscheinbesitzer (egal welcher Klasse) brauchen keinen Moped-Ausweis. Die Ausbildung kann frühestens sechs Monate vor dem 15. Geburtstag begonnen werden. Wer noch nicht 16 Jahre alt ist, braucht die Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Gemacht werden kann die Moped-Ausbildung bei Autofahrerclubs (ARBÖ, ÖAMTC) und bei Fahrschulen.

Die Moped-Ausbildung besteht aus sechs Stunden Theorie, der Theorieprüfung (Multiple-Choice), sechs Fahrstunden auf dem Übungsplatz und zwei Stunden Fahren im Straßenverkehr.
     
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