Hohe Verlustraten in mittleren und höheren Schulen   

erstellt am
11. 04. 12

Wien (statistik austria) - 75.000 Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 die Eintrittsstufe (9. Schulstufe) einer AHS, einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) oder einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) besucht. Auswertungen der Schulstatistik von Statistik Austria zeigen, dass vier Jahre später, zu Beginn des Schuljahres 2010/11, über ein Drittel die begonnene Ausbildung ohne Abschluss abgebrochen hat. Schülerinnen und Schüler aus der Hauptschule verlassen dabei häufiger vorzeitig eine Ausbildung als jene aus der AHS-Unterstufe. Die geringsten Erfolgsaussichten haben aber Schülerinnen und Schüler, die die Eintrittsstufe wiederholen müssen – von ihnen erreicht nur jeder Vierte den Abschluss.

Hohe Verlustraten in BMS, etwas niedrigere in BHS
Nach Schultypen betrachtet ist die "Verlustrate", also der Anteil jener Schülerinnen und Schüler, die eine Ausbildung vorzeitig abbrechen, bei BMS am größten. Ca. 17.700 Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 die erste Klasse einer 3- oder 4-jährigen BMS besucht. Knapp über die Hälfte von ihnen (50,4%) hat seither das Handtuch geworfen und die Ausbildung abgebrochen. 47,5% haben bereits den Abschluss geschafft, der Rest (2,1%) befand sich im vorigen Schuljahr 2010/11 wegen notwendiger Klassenwiederholungen noch in der begonnenen Ausbildung. Der Abbruch der BMS ist aber meist nicht gleichbedeutend mit dem Ausstieg aus dem Schulsystem. Mehr als die Hälfte der Abbrechenden wechselt von der BMS an eine Berufsschule (57,3%), nur ein Viertel steigt direkt aus dem Schulsystem aus (28,0%).

Die Einstiegsklassen berufsbildender höherer Schulen (BHS) haben im Schuljahr 2006/07 ca. 33.200 Schülerinnen und Schüler besucht (inkl. Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik). 2010/11 befand sich über die Hälfte von ihnen (55,6%) in der Abschlussklasse und ein Zehntel (10,2%) wegen Klassenwiederholung eine oder zwei Stufen darunter. Die Verlustrate lag ein Jahr vor Abschluss der Ausbildung bei 34,2%. Wie bei BMS führt auch bei BHS für den größten Teil der Abbrechenden (45,6%) der erste Weg in eine Berufsschule. Nur halb so viele wechseln hingegen an eine BMS (23,5%), noch weniger besuchen keine weitere schulische Ausbildung (17,4%).

In der AHS-Oberstufe sind die Verlustraten niedriger. Von den ca. 24.000 Schülerinnen und Schülern in Einstiegsklassen 2006/07 hat vier Jahre später ein Viertel (25,2%) die begonnene AHS-Ausbildung vorzeitig verlassen, der Rest hat entweder den Abschluss schon geschafft (66,3%) oder befand sich im Schuljahr 2010/11 wegen Klassenwiederholungen noch in der AHS-Ausbildung (8,5%).

Schüler aus der AHS-Unterstufe erfolgreicher als Hauptschüler
Betrachtet nach der schulischen Herkunft weisen Schülerinnen und Schüler, die aus der AHS-Unterstufe in eine Ausbildung einsteigen, niedrigere Verlustraten auf: Diese liegen vier Schuljahre nach Ausbildungsbeginn in der AHS-Oberstufe bei 17,5% und in BHS bei 17,8%. Lediglich in BMS, die aber nur von sehr wenigen Abgängern der AHS-Unterstufe besucht werden, sind die Verlustraten höher (32,7%). Bei Schülerinnen und Schülern, die aus einer Hauptschule kommen, sind die Verlustraten schon weit größer. Die AHS-Oberstufe verlassen knapp drei von zehn ehemaligen Hauptschülern innerhalb der ersten vier Ausbildungsjahre vorzeitig (30,0%), die BHS jeder Dritte (33,3%) und die BMS sogar annähernd die Hälfte (46,3%). Am höchsten fallen die Verlustraten allerdings bei den Repetentinnen und Repetenten der Einstiegsklassen aus: Fast drei Viertel scheiden in den folgenden vier Jahren ohne Abschluss aus der gewählten Ausbildung aus (AHS-Oberstufe 71,8%, BHS 73,0%, BMS 72,5%).
     
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