erstellt am
19. 04. 12

Tag der Rebe und des Weines: Neues aus der Weinforschung
Bozen (lpa) - Am Tag der Rebe und des Weines standen am 18.04. am Versuchszentrum Laimburg die aktuellen Forschungsergebnisse im Weinbau im Mittelpunkt. 80 Teilnehmer informierten sich darüber im Rahmen der von den Sektionen Weinbau und Kellerwirtschaft des Versuchszentrums Laimburg organisierten Veranstaltung.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Züchtung von Rebsorten, die gegen Pilzkrankheiten wie Peronospora oder Mehltau resistent sind und somit eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln möglich machen. "Weltweit werden diese Züchtungen derzeit stark vorangetrieben", so Gabriele di Gaspero, Experte im Bereich Resistenzzüchtung an der Universität Udine, der von der Einkreuzung resistenter Sorten aus Amerika und Asien berichtete. "Diese Pflanzen unterbinden das Wachstum der Pilze, indem sie vom Pilz befallene Zellen absterben lassen und damit verhindern, dass der Pilz sich von der Pflanze ernähren kann." Zudem zeigte di Gaspero die Vorteile moderner molekularbiologischer Methoden für die Züchtung auf. Kenne man nämlich die für die Resistenz verantwortliche Gensequenz einer Pflanze, könne bei der Züchtung rasch überprüft werden, ob die Resistenz an die gezüchtete Pflanze vererbt worden sei oder eben nicht.

Florian Haas, Mitarbeiter am Versuchszentrum Laimburg, stellte das vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Projekt "LagReIn" vor, das die Inhaltsstoffe der autochthonen Südtiroler Rebsorte Lagrein erforschen und damit zu einer Valorisierung des Lagrein beitragen soll. Das Projekt hat im Mai 2011 begonnen und wird bis 2015 abgeschlossen werden. Derzeit laufen die Erhebungen des zweiten Jahres.

Enzo Mescalchin vom Istituto Agrario di San Michele all’Adige referierte über Forschungen zur Bodenbeschaffenheit und Biodiversität in Trentiner Rebanlagen. "Es zeigt sich, dass der Boden im Bereich der Fahrgassen aufgrund der Verdichtung weniger Leben aufweist als jener der Rebzeilen", so Mescalchin. "In Versuchen konnte durch gezielte Einsaaten eine Bodenverbesserung erreicht werden, denn infolge einer größeren Biodiversität der Pflanzen nimmt auch die Fauna im Boden zu."

Günther Pertoll und Ulrich Pedri zeigten Ergebnisse eines mehrjährigen Bewässerungsversuchs bei Sauvignon blanc. Dabei wurde in einer Anlage in Terlan untersucht, welchen Einfluss die Bewässerung der Sorte Sauvignon Blanc auf Wachstum, Ertrag, Trauben- und Weinqualität hat und unterschiedliche Bewässerungsstrategien geprüft. Zu viel bzw. zu wenig Bewässerung beeinflussten demnach deutlich den Anbau (Wachstum, Ertrag usw.), wirkten sich jedoch weniger deutlich auf die Weinqualität aus. Infolgedessen, so die Experten, bestünde erhebliches Einsparpotenzial bei der Bewässerung der Reben. Dennoch sollte eine gewisse Bewässerungsmenge nicht unterschritten und auf physiologische Störungen wie zum Beispiel welke Trauben geachtet werden.
     
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