Lastenfahrräder - Revolution im innerstädtischen Güterverkehr    

erstellt am
19. 04. 12

VCÖ: Fahrräder sind im Lieferverkehr Kraftfahrzeugen gleichzustellen
Wien (vcö) - In Kopenhagen sind bereits 35.000 Lastenfahrräder im Einsatz. Auch in Österreich ist ein Trend zum Lastenfahrrad erkennbar, macht der VCÖ aufmerksam. Im innerstädtischen Güterverkehr sind Cargobikes von Unternehmen und Privatpersonen immer häufiger als spritsparende und klimafreundliche Alternative gefragt. Lastenfahrräder und Fahrradkuriere sind im Lieferverkehr mit Kraftfahrzeugen gleichzusetzen, betont der VCÖ.

"Spritsparend, schadstofffrei und leise: Lastenfahrräder sind das smarteste Gütertransportmittel in der Stadt, das es derzeit am Markt gibt", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Auf Lastenrädern können Güter bis zu 100 Kilo Gewicht transportiert werden, ohne Verzögerungen durch Stau und lange Parkplatzsuche. Auch in punkto Kosten stellt das Lastenfahrrad in Zeiten steigender Spritpreise eine effiziente Alternative zum Pkw oder Kleinlaster in Österreichs Städten dar, macht der VCÖ aufmerksam. "Fahrradkuriere, die in zahlreichen Städten bereits zum Alltag gehören, werden in Zukunft vermehrt auch auf Lastenrädern anzutreffen sein", beschreibt VCÖ-Experte Gansterer den städtischen Güterverkehr der Zukunft, der aufgrund von zunehmenden Online-Einkäufen und Just-in-time-Lieferungen stark wachsen wird.

Transporte mit dem Fahrrad bieten etwa in Wien das Unternehmen Heavy Pedals an. Zuwächse von 20 Prozent und mehr erwarten die Unternehmer für dieses Jahr.

Um das Potenzial besser ausschöpfen zu können, sind Lastenfahrräder von den Behörden gleich zu behandeln wie der herkömmliche Lieferverkehr. Es passiert häufig, dass Lastfahrradfahrer bei Lieferungen in Fußgängerzonen gestraft werden, während Pkw und Kleinlaster in der Lieferzeit ohne Probleme zufahren können, weiß der VCÖ aus Erfahrungsberichten und hält diese Praxis für rechtswidrig.

Die Radwegsbenutzungspflicht ist zudem abzuschaffen. "Gerade für Lastenfahrräder ist auf Radwegen meist zuwenig Platz und sie weichen daher auf die Straße aus. Was aus Sicherheitsgründen erforderlich ist, wird aber von der aktuellen Straßenverkehrsordnung verboten", weist VCÖ-Experte Gansterer auf eine nötige Neuregelung für Fahrräder unter 80 cm Breite hin.

Auch für den privaten Einkauf eignet sich das Lastenrad. In der Fahrradstadt Kopenhagen besitzt ein Viertel aller Familien mit Kindern bereits ein Lastenrad, macht der VCÖ aufmerksam. Österreich hat noch großen Aufholbedarf. "Einkaufszentren und Supermärkte können hier Anreize schaffen, indem sie wie in Kopenhagen, Lastenräder zur Kurzzeitmiete anbieten. Auch größere Einkäufe können so einfach und ohne Auto nach Hause gebracht werden", schlägt Gansterer vor. Mehr als 20 Prozent aller Wege in Österreich sind Einkaufsfahrten. Derzeit werden die meisten noch mit dem Auto zurückgelegt. Doch 80 Prozent der Einkaufsfahrten mit dem Auto sind kürzer als 5 Kilometer und jeder zweite Lebensmitteleinkauf wiegt weniger als fünf Kilogramm. "Das Potenzial, Einkaufsfahrten und Hauszustellungen vom Auto auf das Fahrrad zu verlegen, ist daher enorm!", so Gansterer.

Der VCÖ erhebt derzeit, wie zufrieden die Österreicherinnen und Österreicher mit den Bedingungen zum Radfahren sind. An der VCÖ-Umfrage kann auch via http://www.vcoe.at teilgenommen werden.
     
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