Verbündet - verfeindet - verschwägert   

erstellt am
17. 04. 12

Bayerisch- Oberösterreichische Landesausstellung 2012
Linz (lk) - Am 26. April 2012 wird die Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung in Braunau/Ranshofen, Mattighofen und Burghausen eröffnet. Es ist dies die 29. Landesausstellung in Oberösterreich. Oberösterreich ist damit neben Niederösterreich das einzige Bundesland, in dem Landesausstellungen seit Mitte der 60er Jahre immer noch regelmäßig abgehalten werden.

Die Landesausstellung steht unter dem Titel "Verbündet - Verfeindet - Verschwägert. Bayern und Österreich" und dokumentiert die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bayern und Österreich; mit besonderer Berücksichtigung der Herrscherhäuser ‚Habsburg' und ‚Wittelsbach'.

Auf bayerischer Seite sind der Freistaat Bayern, vertreten durch das Haus der Bayerischen Geschichte sowie die Stadtgemeinde Burghausen und auf oberösterreichischer Seite die beiden Stadtgemeinden Braunau und Mattighofen die Partner.

Als Standorte der Landesausstellung 2012 fungieren in Oberösterreich das ehemalige Augustiner Chorherren Stift Ranshofen und die ehemalige Habsburgische Forstverwaltung Mattighofen - landläufig "Schloss Mattighofen" genannt. In Bayern wird die Ausstellung in der Burg zu Burghausen, eine der bedeutendsten, größten und am besten erhaltenen Burganlagen Deutschlands, gezeigt.

Verbündet - Verfeindet - Verschwägert. Bayern und Oberösterreich
Die inhaltliche Konzeption dieser Landesausstellung wird auf oberösterreichischer Seite von Frau Dr.in Elisabeth Vavra, vom Institut für Realienkunde der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, zusammen vorgenommen. Sie hat bereits mehrfach Erfahrung mit Landesausstellungen in Ober- und Niederösterreich.

Auf bayerischer Seite betreut das Haus der Bayerischen Geschichte, vertreten durch Herrn Dr. Wolfgang Jahn, zusammen mit Expertinnen und Experten aus dem Stadtarchiv Burghausen die wissenschaftliche Konzeption.

Für die Gestaltung der Ausstellung in Mattighofen zeichnet Herr Mag. Hans Kropshofer verantwortlich, das Ausstellungsprojekt in Braunau-Ranshofen gestaltet Herr DI Gerhard Abel zusammen mit Mag. Peter Vogel aus Linz.

Die Zielsetzung des Konzepts:
In dieser Landesausstellung wird das über viele Jahrhunderte gewachsene Verhältnis zwischen Bayern und Österreich vor dem Hintergrund historischer und alltagskultureller Parameter dokumentiert; gibt es doch mit den Bajuwaren gemeinsame Vorfahren.

Konzept und Gestaltung sind deduktiv angelegt, leiten also von den großen historischen und politischen Ereignissen ab auf die lokale und regionale Ebene.

Die Themen der Ausstellung im Detail

Die Ausstellung in Burghausen:
Im Mittelpunkt der Ausstellung von Burghausen steht der Zeitraum vom 8. bis zum 14. Jahrhundert, der mit der bayerischen Expansion in der "marchia orientalis" bis in den Raum südlich der Donau und östlich des Inns, also bis ins heutige Österreich, beginnt.

Gezeigt wird, wie Adel und Klerus diese Expansion unterstützten, dabei aber auch immer wieder Rückschläge und ein Scheitern erleben mussten.

Handel und Verkehr waren wichtige Indikatoren dieser Expansion und brachten somit den christlichen Glauben, kulturelle, politische und soziale Strukturen in das von der Expansion betroffene Gebiet.

Die Ausstellungen in Ranshofen und Mattighofen
Im Sinne einer optimalen konzeptiven Vernetzung setzt sich die zeitliche Schiene der beiden oberösterreichischen Ausstellungen zur Mitte des 15. Jahrhunderts fort.

Die beiden Ausstellungsteile in Ranshofen und Mattighofen geben einen Überblick über die wichtigsten politischen Ereignisse und deren Auswirkungen auf die in beiden Ländern lebende Bevölkerung.

Neben den politischen Ereignissen, die auch aus der Sicht der Betroffenen dargestellt und kommentiert werden, liegt ein Akzent der Ausstellung auf den kulturellen Aktivitäten an beiden Höfen. Neben barocker Sinnenfreude, die ihren Ausdruck in prunkvollen Festen und Inszenierungen fand, bestimmte ein strenges Zeremoniell, das der Glorifizierung des jeweiligen Herrschers diente, das Leben bei Hof.

Konkret geht es daher in Ranshofen um folgende Themen:

  • Kloster Ranshofen (Gründung, Funktion, Wertheimer, heute)
  • Die politische Landkarte Europas im 17. Jahrhundert
  • Die Osmanen - der gemeinsame Feind
  • Das Spiel der Mächtigen - das Leiden der Opfer
  • Der Kampf um das Erbe
  • Alle Künste im Dienste der Mächtigen
  • Kein Hof ohne Hofstaat - kein Hof ohne Zeremoniell
  • Der Hof bittet zu Tisch
  • Musik - ein kaiserlich-kurfürstlicher Zeitvertreib
  • Jagd - ein höfisches Vergnügen
  • Klöster im Dienste der Dynastien
  • Wallfahren - Ein Akt der Demut und Repräsentation
  • Bavaria sacra - Pietas Austriaca

Der Ausstellungsteil in Mattighofen deckt die politische Entwicklung von der Machtübernahme Napoleons bis zur Hochzeit Franz I. mit der Wittelsbacherin Karoline Auguste von Bayern am 10. November 1816 in Wien ab.

Konkret geht es daher in Mattighofen um folgende Themen:

  • Napoleon - die Herausforderung
  • Erster Koalitionskrieg 1792-1797
  • Zweiter Koalitionskrieg 1799-1802
  • Kaiserreich Österreich - 1804
  • Dritter Koalitionskrieg 1805
  • Das Königreich Bayern - 1806
  • Fünfter Koalitionskrieg 1809
  • Der Tiroler Volksaufstand - 1809
  • Die russische Katastrophe - 1812
  • Die Befreiungskriege - 1813
  • Wiener Kongress
  • Die Residenzen
  • Die Gärten, der Forst - Liebe zur Natur
  • Hoheiten privat


Die Fortsetzung der Zeitleiste bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ergibt sich aus einer Sonderausstellung, die im Rahmen des Stadterlebnisweges in Braunau im Bezirksmuseum "Herzogsburg" realisiert wird.

Insgesamt geht es bei dieser Schau nicht um eine "trockene" genealogische Abhandlung sondern um eine an kostbaren Ausstellungsobjekten und spannenden Inszenierungen reiche Ausstellung.
Für Kinder, Jugendliche und Schüler/innen gibt es eigene Vermittlungsprogramme.

Bauliche Maßnahmen, Investment und Nachnutzung:
Die grenzüberschreitende Landesausstellung 2012 bedeutet für das westliche Oberösterreich sowie für den Bezirk Braunau im Besonderen einen gewaltigen Investitionsschub.

Für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des ehemaligen Klosters Ranshofen fallen Kosten in der Höhe von rund 9,4 Millionen Euro an. Davon werden 7 Millionen Euro aus dem Kulturressort und 2,4 Millionen Euro aus dem Gemeinderessort des Landes Oberösterreich getragen.

Die Kosten für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des Schlosses Mattighofen betragen 4,5 Millionen Euro.

Berücksichtigt man auch die Investitionen in Betrieb, Werbung, Personal und Rahmenprogramm in der Höhe von 4 Millionen Euro kann von einer regionalen Wertschöpfung zwischen 90 und 100 Millionen Euro ausgegangen werden.

Mit diesen Investitionen konnte somit in vielerlei Hinsicht ein Nutzen erzielt werden:

  • Die Wertschöpfung bringt einen ungeheuren Impuls für die regionale Wirtschaft mit sich.
  • Im Vorfeld der Landesausstellung konnten bauliche Sanierungen getätigt werden, die ohnedies in wenigen Jahren auf das Land Oberösterreich und die Ausstellungsgemeinden zugekommen wären.
  • Und weil es von Anfang an für beide Standorte ein klares Nachnutzungskonzept gab bzw. weil gerade im Fall von Ranshofen die Konzentration der Landesmusikschule an diesem Standort erfolgt, können in erheblichem Ausmaß Folgekosten für den Betrieb des äußerst sanierungsbedürftigen alten Standortes in der Stadt eingespart werden.
  • Zudem konnte durch die Adaptierung eines neuen Stadtamtes in
  • Mattighofen (das derzeitige befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand) ein modernes kommunales Dienstleistungs-zentrum errichtet werden, das den Anforderungen der Zeit entspricht und daher auch barrierefrei ist.


Umfassendes Rahmenprogramm rundet die Ausstellung ab
Ziel des Rahmenprogramms ist es, den Besucherinnen und Besuchern der Landesausstellung durch zusätzliche Veranstaltungen und Attraktionen einen möglichst kurzweiligen Aufenthalt in der Region zu bieten.

In rund 160 Veranstaltungen wird von zahlreichen Kulturschaffenden aus der Region ein umfassendes Programm - das von der bildenden Kunst über Literatur, Musik, Theater und Tanz bis hin zu volkskulturellen Aktivitäten reicht - geboten.

Als besondere Highlights seien hier nur beispielhaft angeführt: Die Stadt-Erlebniswege in Mattighofen und Braunau, hochkarätige Kirchenkonzerte in Altheim oder das Historienspiel unter dem Titel "Die arme Sünderin" in der Oberinnviertler Gemeinde Lochen. In Mining gibt es den "3-Schlösser-Weg" und der Riese von Lengau wird ebenfalls ein Thema im Rahmenprogramm sein.

Rad, Kultur und Natur - Freizeitangebote der Region im Fokus
Landesausstellungen bringen für die Region starke touristische Impulse. Ausstellungsbesucher/innen konsumieren als Ausflugsgäste neben dem Kauf der Eintrittskarte auch in der Gastronomie oder besuchen weitere Frei-zeitattraktionen in der Region.

Dadurch entsteht zusätzliche Wertschöpfung für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Zudem ist, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, auch mit einem Anstieg des Nächtigungstourismus zu rechnen.

Innviertel kulinarisch
Für das kulinarische Angebot zur Landesausstellung zeichnet die Wirtekooperation der "InnWirtler" verantwortlich, die auf Initiative des OÖ. Tourismus und der Bezirksstelle Braunau der Wirtschaftskammer gegründet wurde.

In gemeinsamen Workshops haben 18 Gastronomen aus dem Bezirk Braunau die Traditionen der regionalen Küche aufbereitet. In den Fokus der InnWirtler rückt dabei das Sauerkraut als essentieller Teil der heimischen Beilagen-Kultur.

Bereits im Oktober 2011 haben die InnWirtler gemeinsam nach einem alten Rezept aus dem Jahr 1938 sieben Tonnen Sauerkraut eingelagert. Die Rohstoffe, vom Kraut bis zu den Gewürzen, sind ausschließlich regionalen Ursprungs.

Zum klassischen Innviertler Surspeckknödel mit Sauerkraut servieren die InnWirtler auch Bier aus der Region. Sechs Brauereien - Schnaitl, Raschhofer, Wurmhöringer und Uttendorfer im Innviertel sowie Müller Bräu und die Brauerei Schwendl in Bayern - pflegen in der Region die Bierkultur, die ebenfalls ins Rampenlicht gerückt werden soll. Sichtbares Zeichen ist die gemeinsame Bier-Box, in der alle sechs Bierspezialitäten gemeinsam angeboten werden.

Landesausstellung auf dem Fahrrad
Ein Schwerpunkt im Ausflugsangebot rund um die Landesausstellung ist das Angebot für Radfahrer/innen. Dafür wurden die beschilderten Radwege im Bezirk großzügig erweitert.

Der Lückenschluss im Radweg zwischen Ibm und Mattighofen ermöglicht in Kombination mit den bestehenden Radwegen (Mattigtalradweg, Ibmer Moorradweg, Tauernradweg) Touren zwischen den drei Ausstellungsorten Braunau, Burghausen und Mattighofen.

Neben der neu beschilderten Ibmer Moorseentour wird erstmals eine Genussradtour angeboten. Dieser neue Radwanderweg schließt zahlreiche Sehenswürdigkeiten und 16 der 18 InnWirtler ein.

Mit Serviceangeboten für Radler/innen, vom Reparaturwerkzeug bis zum kostenlosen Auffüllen der Trinkflasche, verleihen die InnWirtler dem Thema Radfahren rund um die Landesausstellung zusätzlichen Rückenwind.

In Braunau, Burghausen und Mattighofen sowie in Franking und Hackenbuch wurden Radverleihstationen eingerichtet, an denen in Kooperation mit KTM neben klassischen Rädern auch E-Bikes zur Verfügung stehen.

Diese Angebote werden beispielsweise in einer neu gestalteten Freizeitkarte für Burghausen und den Bezirk Braunau zusammengefasst. Dieses Werbemittel wurde mit Unterstützung des OÖ. Tourismus produziert und steht in einer Auflage von 150.000 Stück zur Verfügung.

Natur und Kultur für Ausflugsgäste
Auf diese Weise mit Infomaterial und einem fahrbaren Untersatz versorgt, können im ganzen Bezirk Braunau verschiedene Ausflugsziele angesteuert werden. Das Ibmer Moor zum Beispiel wird 2012 als Teil von "NATURSCHAUSPIEL.at" mit kreativen Natur-Erlebnisprogrammen bespielt. In Franking sprechen Bauerngolf-Runden vor allem Familien an. In Mattighofen wird die Geschichte anhand des 1.000 Schritte Weges aufbereitet: Er verbindet zwölf Sehenswürdigkeiten und wird mittels 36 Audio Beiträgen zum Erlebnis. Eine Audio-Tour und Smartphone Apps sind ebenfalls Bestandteile des Projekts.

Ausflugsziele und Veranstaltungen in der Ausstellungsregion sind in einer gemeinsamen Informationsbroschüre von OÖ. Tourismus und Burghausen Touristik mit dem Titel "Rund um die Landesausstellung" zusammengefasst.

Gruppenreisen zur Landesausstellung
Um das vielfältige Freizeitangebot rund um die Landesausstellung auch als buchbares Produkt vermarkten zu können, hat der OÖ. Tourismus zwölf Gruppenreiseprogramme in einer Broschüre zusammengefasst.

Die ein- und zweitägigen Angebote betten den Besuch der Landesaus-stellung in Rahmenprogramme von der Bierverkostung über Plättenfahrten bis hin zum Sprung von der Mostschanze ein. Dabei sind ganz im Sinne der grenzüberschreitenden Landesausstellung auch Partner aus Bayern mit an Bord.

     
Informationen: http://www.landesausstellung.com    
     
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