RZB: Stabile Erträge und sinkende Risikovorsorgen   

erstellt am
17. 04. 12

Betriebserträge: € 5.416 Millionen (-1,5 Prozent) – Jahresüberschuss vor Steuern: € 1.144 Millionen (-11,5 Prozent) – Eigenmittelquote: 12,8 Prozent; Core Tier 1 Ratio (gesamtes Risiko) 9,1 Prozent – Neue EBA-Kapitalquote in Reichweite
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) hat auch im Jahr 2011 ein respek-tables Ergebnis erwirtschaftet und ist damit Österreichs best-performender großer Bankkonzern. Annähernd gleichgebliebene Betriebserträge bei moderat steigenden Verwaltungsaufwendungen ergaben einen Jahresüberschuss, der 12 Prozent unter dem des Vorjahres zu liegen kam. "2011 war ein von außergewöhnlichen regulatorischen Belastungen und insgesamt schwächerem wirt-schaftlichen Umfeld geprägtes Jahr. Im Lichte dessen hat die RZB wieder ein gutes Ergebnis er-reicht. Grundlagen unseres Erfolgs sind das erprobte und krisenfeste Geschäftsmodell sowie die starke Kundenbasis", so RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner anlässlich der Präsentation der Konzern-Bilanz.

"Ein wichtiger Eckpfeiler unseres Erfolgs ist unser starkes Wertefundament, das wir mit der gesam-ten Raiffeisen Bankengruppe teilen. Wir blicken auf eine mehr als 125-jährige Erfolgsgeschichte in Österreich zurück", so Rothensteiner. "Der Name Raiffeisen und das jahrhundertealte Schutzsym-bol Giebelkreuz stehen mittlerweile in ganz Europa für Sicherheit und verlässliche Partnerschaft."

EBA-Kapitalquote für RZB-Gruppe in Reichweite
Die European Banking Authority (EBA) hatte Ende Oktober den systemrelevanten Banken in Euro-pa eine harte Kernkapitalquote nach EBA-Definition von 9 Prozent vorgeschrieben. Zu diesen Banken zählt in Österreich die RZB als übergeordnetes Kreditinstitut der RZB-Gruppe.

Die neue Mindestkapitalquote muss zum 30. Juni 2012 erreicht werden. Mit den Bilanzdaten vom 30. September 2011 ergab sich für die RZB-Gruppe nach EBA-Vorgaben und -Methodik ein rech-nerischer Kapitalbedarf von rund € 2,1 Milliarden. Dazu setzte die RZB unter Einbindung der RBI rund 20 Projektbündel auf, die rund € 3 Milliarden zur Erreichung der Zielquote beitragen sollen. Zum aktuellen Zeitpunkt hat die RZB-Gruppe bereits Maßnahmen in Höhe von € 1,9 Milliarden umgesetzt, weitere € 800 Millionen stehen vor der unmittelbaren Umsetzung und Maßnahmen mit einem Zielwert von € 300 Millionen sind vorbereitet. Bereits zum Jahresende 2011 erreichte die RZB-Gruppe gemäß Basel 2,5/CRD III eine Core Tier 1 Ratio von 9,1 Prozent.

Jahresüberschuss vor Steuern bei € 1.144 Millionen; Konzerngewinn € 472 Millionen
Das Ergebnis vor Steuern der RZB für 2011 fiel um 12 Prozent auf € 1.144 Millionen. Die einzel-nen Ergebniskomponenten der Erfolgsrechnung haben sich dabei stark unterschiedlich entwickelt. Auch auf regionaler Ebene waren derartige Entwicklungen zu beobachten. In vielen Ländern – insbesondere in Russland (plus 63 Prozent auf € 434 Millionen) und in der Slowakei (plus 51 Pro-zent auf € 185 Millionen) sowie in Österreich und Asien – wurden deutliche Ergebniszuwächse erzielt. In Ungarn hingegen wurde ein Verlust vor Steuern von € 375 Millionen ausgewiesen. Die Situation in Ungarn ergab sich teils durch Maßnahmen auf politischer Ebene wie der vorzeitigen Tilgung von Fremdwährungskrediten, teils durch einen aus dem schwierigen volkswirtschaftlichen Umfeld bedingten weiteren Rückgang der Qualität des Kreditportfolios.

Ein überproportionaler Anstieg war bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag zu verzeichnen. Diese lagen mit € 415 Millionen um € 291 Millionen über dem Vorjahr. Dementsprechend kam der Gewinn nach Steuern bei € 728 Millionen zu liegen, was einem Rückgang von 38 Prozent entsprach. Nach Abzug des Ergebnisses der nicht beherrschenden Anteile errechnet sich der auf die Aktionäre der RZB entfallende Konzern-Jahresüberschuss mit € 472 Millionen und liegt damit um 34 Prozent oder € 241 Millionen unter dem Vorjahreswert.

Betriebserträge leicht rückläufig
Die Betriebserträge nahmen um 1,5 Prozent oder € 80 Millionen auf € 5.416 Millionen ab. Der Zinsüberschuss sank um 1,2 Prozent oder € 44 Millionen auf € 3.585 Millionen und entsprach damit knapp 66 Prozent der Betriebserträge. Das Zinsergebnis wurde durch negative Ergebnisbei-träge der UNIQA Versicherungen AG (rund € 100 Millionen) und der italienischen Leasinggesell-schaften (rund € 27 Millionen) belastet. Der Provisionsüberschuss kam mit € 1.493 Millionen (+0,1 Prozent) auf dem Vorjahresniveau zu liegen und das Handelsergebnis mit € 356 Millionen (+7,1 Prozent) leicht darüber.

Positiver Trend bei Kreditrisikovorsorgen
Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen gingen in Summe um 8 Prozent auf € 1.099 Milli-onen zurück. Gründe dafür waren ein verbessertes wirtschaftliches Umfelds sowie aktiv gesteuerte Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreditportfolios.

Während in vielen Ländern deutlich geringere Vorsorgen gebildet werden mussten, kam es in Un-garn zu einem Anstieg der Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen um 70 Prozent auf € 478 Millionen. Damit macht die Position in Ungarn knapp die Hälfe der konzernweiten Kreditrisikovor-sorgen aus.

Die NPL-Ratio – das ist der Anteil der notleidenden Kredite am Kreditportfolio – entwickelte sich positiv und sank erstmals seit Jahren, und zwar um 16 Basispunkte auf 8,58 Prozent.

Eigenkapital wächst um 2 Prozent auf € 11,5 Milliarden
Das Eigenkapital (inklusive des Kapitals der nicht beherrschenden Anteile) erhöhte sich gegenüber dem Jahresbeginn um 2 Prozent oder € 238 Millionen auf € 11.489 Millionen. Einem Zuwachs durch das sonstige Ergebnis von € 520 Millionen sowie Einzahlungen von nicht beherrschenden Anteilen in Höhe von € 180 Millionen standen Rückgänge durch Dividendenzahlungen für das Geschäftsjahr 2010 von insgesamt € 462 Millionen gegenüber. Davon gingen € 160 Millionen an die Aktionäre der Raiffeisen Zentralbank und 200 Millionen an die Republik und private Aktio-näre für das im Jahr 2009 gezeichnete Partizipationskapital. Die RZB bedient in jedem Jahr dieses Partizipationskapital und bezahlt für 2009, 2010 und 2011 dafür in Summe € 600 Millionen. Allein auf die Republik Österreich entfallen € 420 Millionen.

Die Kernkapitalquote bezogen auf das Gesamtrisiko stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Die Eigenmittelquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent. Die Core Tier 1 Ratio (ohne Berücksichtigung des Hybridkapitals) verbesserte sich von 8,5 Prozent auf 9,1 Prozent.

Liquiditätsbedingter Anstieg der Bilanzsumme um 10 Prozent
Seit Jahresbeginn erhöhte sich die Bilanzsumme um 10 Prozent oder € 13,6 Milliarden auf € 150,1 Milliarden, wobei Währungseffekte die Bilanzsumme um rund 1 Prozent reduzierten. Liquiditätsbedingte Zuwächse ergaben sich unter anderem durch höhere kurzfristige Bankforde-rungen und höhere Einlagen bei den Zentralbanken. Weiters stiegen die Forderungen an Kunden bedingt durch Kreditvergaben an Großkunden, die abzüglich der Kreditrisikovorsorgen um € 5,5 Milliarden wuchsen.

Solide Kennzahlen
Bedingt vor allem durch eine 5 Prozent-Steigerung der Verwaltungsaufwendungen stieg die Cost/Income Ratio um 3,4 Prozentpunkte auf 59,2 Prozent. Der Return on Equity vor Steuern sank ergebnisbedingt im Jahresvergleich um 2,0 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent.
     
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