"Begegnung im Kesselwald"   

erstellt am
26. 04. 12

Auf eine besondere Kooperation haben sich die Stadt Villach und das Museum des Nötscher Kreises geeinigt: Die diesjährige Ausstellung im Museum steht unter dem Titel "Begegnung im Kesselwald".
Villach (stadt) - Die Ausstellung setzt sich mit den Einflüssen Franz Wiegeles, eines Vertreters des "Nötscher Kreises", auf das Werk einer der bedeutendsten lebenden österreichischen Künstlerinnen, Maria Lassnig, auseinander. Auch die Kunstvermittlung an Kinder und Jugendliche steht im Mittelpunkt der Ausstellung.

Zusammenarbeit mit dem Museum des Nötscher Kreises
Freuen sich auf das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit: Von links Kulturreferent Vizebürgermeister Richard Pfeiler, vom Museum des Nötscher Kreises Mag.a Birgit Kassl, Gemeinderat Günther Albel sowie von der Galerie Freihausgasse Dolores Hibler. Foto: Adrian Hipp

Erstmalige Kooperation
Die Idee einer Zusammenarbeit der Stadt Villach mit dem Musem des Nötscher Kreises war schon lange Thema, jetzt wurde sie erstmals konkretisiert: Sowohl im Museum in Nötsch wie auch in der Galerie Freihausgasse werden Werke der berühmten Künstlerin Maria Lassnig ausgestellt. Im Nötscher Museum setzt man sich außerdem mit dem Einfluss eines der Vertreter des Nötscher Kreises, Franz Wiegele, auf das Schaffen von Maria Lassnig auseinander.

Unterstützung der Stadt Villach
"Für mich ist das Museum des Nötscher Kreises eine der bedeutendsten Kulturinitiativen im gesamten Land Kärnten", so Villachs Kulturreferent Vizebürgermeister Richard Pfeiler. "Diese Initiative verdient allerdings eine noch größere öffentliche Aufmerksamkeit. Es freut mich daher ganz besonders, dass die Stadt Villach diese Initiative unterstützen kann."

Kulturtourismus nimmt zu
"Es ist allgemein bekannt, dass die Bedeutung des Kulturtourismus auch in einem Tourismusland wie Kärnten immer mehr zunimmt", weiß Kulturreferent Pfeiler. "Der Nötscher Kreis und das Museum spielen hier eine entscheidende Rolle. Für mich als Kulturreferent ist es wichtig, den großen Stellenwert von Künstlern wie Maria Lassnig und Franz Wiegele weiter zu transportieren."

Ausstellung in Nötsch
Die herausragende Kooperation nahm ihren Anfang im Museum des Nötscher Kreises, wo die Ausstellung am Sonntag, 22. April, feierlich eröffnet wurde und am Samstag, 6. Oktober, während der "Langen Nacht der Museen" zu Ende geht. Das vielfältige Rahmenprogramm sorgt für zahlreiche Zusatzinformationen und Einblicke in die Arbeit der Künstler. Programmpunkte sind unter anderem ein Sommeratelier für Kinder ab fünf Jahren am Freitag, 20. Juli, oder tiefer gehende Ausführungen zur Ausstellung von Kuratorin Silvie Aigner am selben Tag. Höhepunkte stellen Lesungen, unter anderem von Egyd Gstättner ("Absturz aus dem Himmel", Samstag, 5. Mai, 17 Uhr) und Jana Revedin ("Lysis", Samstag, 8. September, 17 Uhr), dar.

Ausstellung in Villach
In Villach startete das Programm am Dienstag, 24. April, in der Galerie Freihausgasse, die seit über 20 Jahren internationale und österreichische Kunst ausstellt. Hier werden Werke von Maria Lassnig gezeigt, darunter auch einige ihrer Filme. Zahlreiche Exponate waren bisher noch nie der Öffentlichkeit zugänglich, hier erwarten Kulturinteressierte exklusive Einblicke. In Villach dauert die Ausstellung bis 26. Mai, die Galerie ist jeweils von Montag bis Freitag von 10 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr, an Samstagen von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Besonderes Service
Für Reiselustige haben sich die Organisatoren etwas ganze Besonderes einfallen lassen: An zwei Sonntagen (29. April und 20. Mai) ist die Galerie ab 10 Uhr geöffnet, an beiden Terminen besteht die Möglichkeit, sich von einem Shuttlebus zur Ausstellung im Museum des Nötscher Kreises bringen zu lassen. Abfahrt: 14.15 Uhr, Rückfahrt: 16.45 Uhr.

Kunstvermittlung wird groß geschrieben
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine Kunstwerkstätte zu besuchen. Diese kann sowohl von Schulen als auch von privaten Gruppen genutzt werden. Um telefonische Reservierung wird gebeten unter: 04242 / 205-3413. Allgemeine Informationen zum Museum des Nötscher Kreises sind unter http://www.noetscherkreis.at erhältlich.

Franz Wiegele - Maria Lassnig: Eine Begegnung im Kesselwald
Als Franz Wiegele starb, war Maria Lassnig gerade auf dem Weg, ihre künstlerische Ausbildung zu beginnen. Dennoch zeigen besonders die frühen Arbeiten der Künstlerin, dass sie sich sehr wohl mit der Tradition der in Kärnten lebenden Maler rund um Franz Wiegele und Anton Kolig in Nötsch und vor allem mit dem von ihnen geprägten Farbkolorismus auseinandergesetzt hat. Umgekehrt weisen manche Arbeiten von Franz Wiegele bereits auf die folgenden Entwicklungen der Kunst nach 1945 hin. Anlass dieser Ausstellung war ein Brief, der sich im Archiv des Hauses Wiegele befand und in dem die junge Maria Lassnig ihren Besuch in Nötsch schildert und Franz Wiegele bittet, ihre Aktzeichnungen anhand der beiliegenden Fotografien zu beurteilen. Die Ausstellung im Nötscher Museum präsentiert frühe, selten gezeigte Arbeiten von Maria Lassnig aus öffentlichen Sammlungen sowie aus Privatbesitz und stellt diese thematisch in einen Dialog mit Porträts und Stillleben des Malers Franz Wiegele.

Maria Lassnig - Die Künstlerin
Maria Lassnig, geboren 1919 in Kappl am Krappfeld, ist nicht nur die wohl bedeutendste österreichische Künstlerin der Gegenwart, sie zählt auch international zu den wichtigsten Vertreterinnen der Moderne. Über die Jahrzehnte folgte sie konsequent ihrer künstlerischen Vision. Mit ihren "Körper-Bewusstseinsbildern" hat sie - und tut es noch immer - einzigartige Beiträge zur Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts geleistet. Sie ist eine der ersten Künstlerinnen, die sich intensiv mit Körperempfinden und Körperlichkeit auseinandersetzten. Sie beginnt ihre Bilder immer bei sich selbst, sie konzentriert sich dabei auf kleine Empfindungen von zarten Berührungen oder Stimmungen. Diese versucht sie sofort in ihren "Körpergefühlsbildern" festzuhalten, bevor sie wieder vergehen oder sich verändern. Ursprung der manchmal surrealistisch wirkenden Bilder ist nicht die Fantasie, sondern die reale Empfindung.

Umfassender Blick
Die Galerie Freihausgasse gibt in ihrer Ausstellung einen Überblick über das Schaffen der Künstlerin von den 1960er Jahren bis ins erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts. Neben Gemälden und Grafiken bietet die Ausstellung auch einen umfassenden Blick auf das filmische Werk der Künstlerin, mit dem sie wichtige Impulse für den Einsatz der Neuen Medien in der Kunst gab.
     
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