Frauenquoten  

erstellt am
24. 04. 12

Mitterlehner / Heinisch-Hosek: Bund ist Vorreiter bei der Erfüllung von Frauenquoten
Erster Fortschrittsbericht zeigt: Die Hälfte der staatsnahen Unternehmen erfüllen bereits die 25%-Frauenquote - Im Durchschnitt beträgt die Quote 26 Prozent
Wien (bpd) - Anlässlich des ersten Fortschrittsberichts über die Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsgremien staatsnaher Unternehmen nahmen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 24.04. gemeinsam vor dem Ministerrat Stellung.

"Der Bund ist im Vorjahr mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung voran gegangen. Ein Jahr später zeigt sich: Wir sind sehr ambitioniert unterwegs und haben bei der Hälfte aller Betriebe schon das Ziel erreicht, das wir uns bis Ende 2013 gesteckt haben. Darauf bin ich stolz", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.

"Während beim letzten Rechnungshofbericht 2007/2008 nur 16,1 Prozent aller Aufsichtsräte in der öffentlichen Wirtschaft Frauen waren, sind es jetzt bei den 55 betroffenen Unternehmen des Bundes 26 Prozent. Damit erhöhen wir die Karrierechancen von Frauen, stärken die Unternehmen sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich", so Mitterlehner. "Im Wirtschaftsministerium haben wir den Durchschnittswert von 25 Prozent vor der ersten Frist erreicht und werden diesen Weg weiter gehen und verstärkt Frauen aus der gemeinsam mit WKOe und IV eingerichteten Aufsichtsrätinnen-Datenbank in unsere Betriebe nominieren."

Der Bund ist an 55 Unternehmen mit 50% oder mehr beteiligt. 27 Betriebe weisen bereits eine Frauenquote von 25% aus. Bei 12 dieser Unternehmen beträgt der Frauenanteil sogar über 50%. 28 Unternehmen erfüllen die 25%-Quote noch nicht, jedoch wird es durch zahlreiche Neubestellungen in den Jahren 2012 und 2013 noch zu Änderungen in der Zusammensetzung dieser Aufsichtsräte kommen.

Der Beschluss über die Selbstverpflichtung für Unternehmen mit einem Bundesanteil von 50% und mehr ist mit März 2011 in Kraft getreten. Bis Ende 2013 war die Zielvorgabe ein Frauenanteil in den Aufsichtsräten von 25%, bis Ende 2018 sollen es 35% sein.

 

Gartelgruber: Unsinnige Frauenquoten diskriminieren mehr als sie helfen
Heinisch-Hoseks Ressort hätte Wichtigeres zu behandeln
Wien (fpd) - Zu den von Heinisch-Hosek bejubelten Frauenquoten in den Aufsichtsräten staatsnaher Betriebe, merkte die freiheitliche Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber an, dass diese Quoten durchaus auch kontraproduktive Auswirkungen hätten. Qualifizierten Frauen dürfe dadurch nicht der Stempel einer Quotenfrau aufgedrückt werden, so Gartelgruber.

Gartelgruber sieht im Ressort von Heinisch-Hosek viel Handlungsbedarf, den unzähligen Frauen, die weder in die Verlegenheit kommen würden, einen Aufsichtsratsposten, noch eine Führungsposition einzunehmen, zu helfen. "Die arme, benachteiligte Frau" gebe es! Allerdings sei diese nicht in den Führungsetagen zu finden, sondern in geringfügiger Beschäftigung, oftmals noch alleinerziehend und armutsgefährdet, so Gartelgruber.

Wohin eine Frauenquote in Aufsichtsräten führe, habe Norwegen gezeigt. Eine sehr kleine Anzahl an Frauen, viele von ihnen ehemalige Politikerinnen, würden eine Vielzahl an Aufsichtsratsposten besetzen. Diese weiblichen Multifunktionäre würden Goldröcke genannt. "Mit der neuen Regelung werden vielleicht ein paar brave rote und schwarze Parteisoldatinnen belohnt, für alle anderen Frauen bringt dies gar nichts", argumentiert Gartelgruber.

Es sei absolut im Sinne der FPÖ mehr Frauen zu fördern und sie zu motivieren, um Führungspositionen einzunehmen oder Aufsichtsratssitze zu besetzen, so Gartelgruber. "Es gäbe genug Frauen, die fähig und bereit für einen Aufsichtsratsposten wären, würde man nicht mehr fast ausschließlich mit dem richtigen Parteibuch in eine solche Position gelangen", zeigt sich Gartelgruber überzeugt. Gute Frauen bräuchten keine Quoten sondern ein Ende der rot-schwarzen Günstlingswirtschaft.

 

Schenk: Gesetzlicher Mindestlohn bringt Frauen mehr
Die echten Probleme der österreichischen Frauen liegen bei den so genannten typischen Frauenberufen
Wien (bzö) - "Bei der Frauenquote für die Aufsichtsräte staatsnaher Betriebe geht es nur um eine Handvoll von Frauen, die davon profitieren. Die echten Probleme der österreichischen Frauen liegen aber bei den so genannten typischen Frauenberufen und in diesem Bereich herrscht akuter Handlungsbedarf. Es fehlen eben breitenwirkende Maßnahmen für die Frauen - hier muss die Regierung aktiv werden". Mit diesen Worten kommentierte BZÖ-Frauensprecherin Abg. Martina Schenk den diesbezüglichen Fortschrittsbericht von Frauenminister Heinisch-Hosek und Wirtschaftsminister Mitterlehner. "Jede Quote bedeutet auch automatisch eine Diskriminierung und eine Herabwürdigung der Frau", so Schenk.

"Ein gesetzlicher Mindestlohn von 1500 Euro brutto bringt den Frauen viel mehr. In diesem Bereich sollte sich Frauenministerin Heinisch-Hosek in der Regierung stark machen und einen solchen Mindestlohn für die Frauen letztlich auch durchsetzen. Damit würde man für die Mehrheit der Frauen die richtige Türe aufmachen", schloss Schenk.

 

 Schwentner fordert 40-Prozent Frauenquote bis 2018
Grüne für mehr Anstrengung bei Frauengleichstellung
Wien (grüne) - "Mit etwas gutem Willen war eine Erhöhung der Frauenquote in den Aufsichtsräten staatsnaher Betriebe auf 15 Prozent rasch und einfach umsetzbar. Das ist natürlich erfreulich und zeigt, dass eine 40 Prozent-Quote bis 2018 leicht erreichbar wäre. Frauenministerin Heinisch-Hosek und Wirtschaftsminister Mitterlehner sollten sich daher ambitionierte Ziele setzen, anstatt sich mit bescheidenen Erfolgen zufrieden zu geben", fordert Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen.

Wenn das für 2013 geplante Ziel von 25 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen schon jetzt erreicht wurde, dann sollten die Quotenziele nachjustiert werden. "Eine 30 Prozent-Quote im Jahr 2013 und 40 Prozent im Jahr 2018 sind umsetzbare Ziele für die Aufsichtsräte staatsnaher Betriebe. Mit ein wenig Anstrengung darf die Gleichstellung von Frauen schon verbunden sein. In einem weiteren Schritt sollten auch die Frauenquoten der Vorstände staatsnaher Unternehmen an Quotenziele gekoppelt werden, denn dort ist der Frauenanteil mit 15 Prozent noch deutlich niedriger", fordert Schwentner.
     

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