e-Medikation   

erstellt am
10. 05. 12

Wissenschaftliche Evaluierung des Pilotprojekts bestätigt hohen Patientennutzen – Klarer Auftrag zur österreichweiten Umsetzung
Wien (sv) - Nach den schon äußerst positiven Umfragewerten von GfK Austria bei der Bevölkerung und den niedergelassenen Ärzten geben nun auch die Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien für die e-Medikation eine klare Empfehlung ab: Die e-Medikation unter Einbeziehung aller betroffenen Berufsgruppen und unter Berücksichtigung des Datenschutzes ist weiter zu verfolgen - und zwar flächendeckend. Sie wäre zudem bei verpflichtender Beteiligung aller betroffenen Gesundheitseinrichtungen und Berufsgruppen am wirksamsten. Für PatientInnen hat für die Teilnahme jedenfalls Wahlfreiheit zu gelten. "Die Empfehlungen des Evaluierungsberichtes werden in die weitere Umsetzung einfließen", betont der stellvertretende Generaldirektor des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger DI Volker Schörghofer. "Im Interesse der Patientensicherheit wird sich die Sozialversicherung - als Anwalt der Versicherten - weiterhin dafür einsetzen, dass die Politik die rechtlichen Grundlagen für e-Medikation schafft und die Empfehlungen des Evaluierungsberichtes in die österreichweite Umsetzung einfließen."

"Ein gemeinsames Bekenntnis von Bund, Ländern und Sozialversicherung zur e-Medikation und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten sind ganz wichtig, das zeigen die Ergebnisse der Evaluierung. Wir bedanken uns auch ganz herzlich bei allen PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen und Krankenanstalten sowie dem gesamten Team des Pilotprojektes für ihr Interesse und Engagement", sagt Dr. Susanne Herbek, Geschäftsführerin der ELGA GmbH. Herbek weiter: "Bei entsprechenden Rahmenbedingungen kann die flächendeckende Umsetzung der e-Medikation im Rahmen von ELGA rasch erfolgen und die schon sehr gute Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich noch weiter verbessert werden."
Von April 2011 bis Dezember 2011 fand das Pilotprojekt zur e-Medikation in der Region Wels-Grieskirchen (OÖ), im Bezirk Reutte in Tirol, sowie im 21. und 22. Wiener Gemeindebezirk statt. Im Anschluss erfolgte eine unabhängige wissenschaftliche Evaluierung durch die Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und intelligente Systeme in Kooperation mit der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT).

Mit dem Pilotprojekt e-Medikation sollten technische und organisatorische Erkenntnisse aus der Praxis für eine österreichweite Umsetzung gewonnen werden. Das inhaltliche Ziel des Pilotprojektes e-Medikation war, durch die elektronische Unterstützung bei der Verschreibung von Medikamenten durch ÄrztInnen und der Abgabe der Arzneimittel in Apotheken einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu leisten. Es wurden einerseits organisationsübergreifend genaue Informationen zur Medikation zur Verfügung gestellt ("Medikationsliste"), und andererseits elektronische Prüfungen auf Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten und eventuelle Doppel- oder Mehrfachverordnungen von gleichen Wirkstoffen in verschiedenen Medikamenten durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluierung vor.

Im Gesamtzeitraum des Pilotprojekts e-Medikation hatten sich 8.252 PatientInnen angemeldet, wobei im Evaluierungszeitraum 5.431 PatientInnen, sowie 41 AllgemeinmedizinerInnen, 31 FachärztInnen, 50 Apotheken, 13 AllgemeinmedizinerInnen mit Hausapotheke und 4 Krankenanstalten aktiv teilgenommen haben.
Im Durchschnitt trat bei jedem zweiten Besuch einer PatientIn bei ÄrztInnen oder ApothekerInnen eine Warnung vor einer Wechselwirkung auf. Bei jedem sechsten Besuch zeigte das System eine Warnung vor einer möglichen Überschreitung des Therapieintervalls durch "Arzneimittelbevorratung" und bei jedem neunten Besuch eine Warnung vor einer Doppelverordnung. "Zuviel", findet Schörghofer, "klar ist nun: die e-Medikation ist ein wichtiges und einzigartiges Projekt, das die Patientensicherheit erhöht und die Qualität von Medikationen und Behandlungen positiv beeinflusst.

Durch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Pilotprojekts konnten wertvolle Ansatzpunkte zur Erhöhung der PatientInnensicherheit, aber auch zur Minimierung des zeitlichen Aufwandes für ÄrztInnen und ApothekerInnen gewonnen werden. "Der Pilot war wertvoll: er hat gezeigt, wie wichtig Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit der Anwender-Software sind - auch wenn hier noch Verbesserungsbedarf besteht", so Univ.-Prof. DI DDr. Wolfgang Dorda, der Leiter des Evaluierungsteams. Dorda weiter: "85% der teilnehmenden PatientInnen fühlten sich bei ÄrztInnen bzw. ApothekerInnen, die am Pilotprojekt e-Medikation teilnahmen, sicherer. Auch die überwiegende Mehrheit der im Rahmen der Evaluierung befragten ÄrztInnen und ApothekerInnen erachten eine vollständige und aktuelle Medikationsliste als positiv für die PatientInnensicherheit."

Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Arzt/Ärztin durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem Arzt/der Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten bzw. einer Patientin und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.
     
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