Alpenkonvention: Ratifizierung von acht Protokollen begrüßt   

erstellt am
08. 05. 12

Bozen (lpa) - Zehn Jahre nach der Annahme durch alle Mitgliedstaaten hat Italien nun endlich acht der neun Durchführungsprotokolle der Alpenkonvention ratifiziert. "Das ist ein positiver, wenn auch längst überfälliger Schritt", so Flavio Ruffini, Direktor des Umweltressorts des Landes. Er verweist allerdings auch auf einen Wermutstropfen: die immer noch fehlende Ratifizierung des Verkehrsprotokolls.

Für Ruffini ist die Ratifizierung der Protokolle, die damit am Samstag in Kraft getreten sind, zuallererst ein wichtiges Signal: "Sie zeigt, dass man die nachhaltige Entwicklung der Alpen als besonderen Lebensraum nun auch in Rom ernst nimmt und bereit ist, dieses Gebiet besonders zu beachten", so der Ressortdirektor. Dafür sei ein jahrelanges Werben und Sensibilisieren notwendig gewesen: "Obwohl Italien die Alpenkonvention mitunterzeichnet und auch bereits ratifiziert hat, haben sich die verschiedenen Regierungen zehn Jahre lang davor gedrückt, die Umsetzungsprotokolle zu ratifizieren und damit für das Staatsgebiet rechtskräftig zu machen", erklärt Ruffini.

Besonders begrüßt der Ressortdirektor die Ratifizierung der Umsetzungsprotokolle zu Energie, Raumplanung und nachhaltiger Entwicklung. "Sie enthalten die Kernbereiche einer umweltschonenden Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraums Alpen", so Ruffini. Gleichzeitig schrieben sie zahlreiche Ziele fest, die in Südtirol bereits seit Jahren verfolgt würden und auch Teil des kürzlich von Landesrat Michl Laimer vorgestellten Manifestes für Südtirol seien: "Dank der Ratifizierung der Protokolle gelten diese Grundsätze nun auch im gesamten italienischen Alpenbogen", so der Ressortdirektor, der zudem darauf verweist, dass - außer der Schweiz - alle anderen Alpenländer die Protokolle bereits vor Jahren raifiziert haben.

Ein Wermutstropfen bleibt die noch ausstehende Ratifizierung des Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention. "Dieses Protokoll ist wieder am Druck der entsprechenden Interessensvertreter gescheitert", so Ruffini. Eine Ratifizierung dieses Protokolls würde den Bau großer Alpentransversalen für den motorisierten Straßenverkehr untersagen und damit ein- für allemal immer wieder auftauchende Schreckgespenster wie die Alemagna zu Grabe tragen. "Ich glaube zwar nicht, dass die Alemagna je gebaut wird, trotzdem aber ist es das falsche Signal, weiterhin mit dieser Option zu kokettieren", erklärt der Ressortdirektor.
     
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